EM-Qualifikation DFB-Team hat das Toreschießen verlernt – Pressestimmen
So kommentieren Medien den 2:0-Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der Quali zur EM 2016 in Georgien.
Bild: "Deutschland gewinnt 2:0 in der EM-Qualifikation. Jungs, ihr habt da was vergessen... Total überlegen, aber zu wenig Tore. Jogis Jungs lassen keinen Zweifel aufkommen: Nach dem Stolper-Start in die Qualifikation wollen und werden sie sich nicht noch einen Ausrutscher erlauben. Denn sie wissen: Dann kann es eng werden..."
FAZ: "Der Weltmeister hat das Toreschießen verlernt. Deutschland schoss in fünf Spielen der EM-Qualifikation erst neun Tore. Auch in Georgien hakt es in der Offensive des Weltmeisters. Aber nicht nur die Torarmut stört Bundestrainer Löw beim 2:0-Sieg in Tiflis."
kicker: "Reus trifft einmal und scheitert zweimal am Alu - Im ersten Pflichtländerspiel des Jahres 2015 gelang Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Mannschaft in der EM-Quali-Gruppe D ein hochverdientes 2:0 in Georgien. Es war außerdem das 900. Länderspiel des DFB-Teams. Dabei machten vor allem die Torschützen Reus und Müller Spaß, während auch andere wie Özil und Götze für Kombinationsfußball sorgten. Hinten hielt vor allem Boateng den Laden dicht. Außenseiter Georgien durfte dennoch stolz auf sich sein, vor allem defensiv gut dagegengehalten zu haben."
Goal: "DFB macht's in Flitzer-Manier - Im Vorfeld dominierte noch die Angst, den Kontakt zur Tabellenspitze zu verlieren. Nach Abpfiff war man froh, ein Mittel gefunden zu haben um die gegnerische Abwehr zu knacken. Wenn man es als Flitzer bei Profispielen bis auf das Spielfeld schaffen will, muss man vor allen Dingen zweierlei Aspekte beherzigen: zielstrebig auftreten und Durchsetzungsstärke beweisen. Am Sonntagabend schafften es gleich mehrfach allzu euphorisierte Anhänger im Boris-Paichadzis-Stadion von Tiflis, die Sicherheitskräfte zu überrumpeln und in die Nähe ihrer heißgeliebten Stars zu gelangen."
Rheinische Post: "Man könnte fast meinen, Deutschland wäre eine Spitzenmannschaft. Man könnte glatt denken, diese Auswahl spiele wie ein Weltmeister. Das gerät manchmal ein wenig in Vergessenheit, wenn die Bedenkenträger der Republik mal wieder so tun, als müsse man sich Sorgen machen, dass es die Auswahl des DFB nicht unfallfrei über den Rasen schaffen würde. Ihnen allen möchte man herzhaft zurufen: ruhig Blut!"
11 Freunde: "Der halbe Umbruch - Seit dem WM-Titel versucht Jogi Löw, sein Team flexibler einzustellen. Doch das Spiel gegen Georgien beweist: Wirklich rund läuft es nur, wenn er auf seine Weltmeister-Strategie setzt. Der WM-Titel 1990 war keineswegs der Beginn einer Ära. Betrunken vom Erfolg verschlief der DFB ein Jahrzehnt lang Trends im taktischen Bereich und in der Jugendausbildung. Auch die beiden vorherigen Titel 1954 und 1974 läuteten keine Ära ein, im Gegenteil: Sie waren stets das Ende einer Entwicklung, nicht der Anfang. Jogi Löw möchte verhindern, dass sich die Geschichte zum vierten Mal wiederholt. Zuletzt betonte er immer wieder, die Nationalmannschaft dürfe sich nicht auf dem WM-Titel ausruhen. Man dürfe den Anschluss an internationale Trends nicht verpassen. Namentlich nannte er den italienischen und den chilenischen Fußball als mögliche Quellen der Inspiration. Doch in der Praxis ist so ein Umbruch leichter gesagt als getan."
Spiegel Online: "Endlich wieder souverän. Die Erkenntnis des Spiels: Was ist ein 2:0 über Georgien wert? Zumindest sollte man den Erfolg trotz der Schwäche des Gegners nicht als Pflichtsieg abtun. Zuletzt hatte sich die deutsche Mannschaft bereits mit ganz anderen Gegnern schwer getan. Der Spielwitz, mit dem sich das Löw-Team in Tiflis Chancen herausspielte, die Stabilität, mit der es Konter unterband - das alles war fast wieder eines Weltmeisters würdig."
Sportschau: "2:0-Pflichtsieg für DFB-Team in Georgien. Pflichtsieg zum Jubiläum: Weltmeister Deutschland hat sein 900. Länderspiel in Georgien souverän mit 2:0 gewonnen und damit in der EM-Qualifikation weiter an Fahrt aufgenommen."
Süddeutsche Zeitung: "Seriös durch die Wand gebohrt. Die Spieler des FC Bayern kennen das ja schon: Da steht also ein Gegner, er kann das Emblem von Borussia Mönchengladbach auf der Brust tragen oder das Nationalwappen von Georgien, und dieser Gegner steht in der eigenen Hälfte herum, baut dort Vierer-, Fünfer- oder sonstige Ketten, und er denkt einfach nicht daran, sich auf diese Sportart einzulassen, die Fußball heißt."
Focus Online: "Legen Sie sich schon mal die Superlative zurecht. Der Dortmunder (Marco Reus, Anm. der Red.) wirkt im Nationaltrikot besser denn je. Der BVB-Star deutet an, dass er seine herausragende Klasse längst noch nicht bis zur Spitze ausgeschöpft hat. Trifft schnörkellos zum 1:0, zimmert den Ball zwei Mal schussgewaltig gegen die Latte, macht mit seinen Gegnern phasenweise, was er will. In dieser Form ist der 25-Jährige nicht zu ersetzen."
Sport1: "Deutschland nimmt Hürde souverän. Marco Reus und Thomas Müller schießen Weltmeister Deutschland in Georgien zum Erfolg. Das DFB-Team lässt sich auch nicht von Nebenschauplätzen beeindrucken."
Die Welt: "Nach dem Wechsel verwaltete das Team den Vorsprung – ohne dabei zu glänzen. Mit zehn Punkten aus fünf Spielen liegt Deutschland auf Platz drei der Tabelle. Georgien bliebt mit drei Zählern Fünfter der Gruppe D. So weit, so schlecht. Denn wirklich befreiend war der zweite deutsche Auftritt im Jahr 2015 nicht. Fünf Tage nach dem ernüchternden 2:2 im Testspiel gegen Australien tat sich der Weltchampion auch im ausverkauften Nationalstadion von Tiflis lange Zeit äußerst schwer."
Express: "2:0 gegen Georgien: Flitzer! Böller! Dreier im Sack! Nein, eine Fußball-Orgie was das in Georgien gewiss nicht. Dennoch: Abenteuerreise unbeschadet überstanden, drei wichtige Punkte im Gepäck. Deutschland kann heute früh zufrieden zurück nach Frankfurt fliegen. Der 2:0-Sieg hat die Lage in der Quali-Gruppe D etwas entspannt. Es bleibt dabei: Die Entscheidung um das Ticket zur EM fällt erst im Herbst."
Der Tagesspiegel: "Einen Moment lang wusste André Schürrle nicht, wie ihm geschah. Ein junger georgischer Mann, der eigentlich ein Ticket für den Stadionrang besaß, hatte sich in der Nachspielzeit Zutritt zum Rasen verschafft. In aller Herzlichkeit umarmte er den Spieler der deutschen Nationalspielmannschaft, erst dann wurde der junge Mann von Ordnern vom Feld geholt. Womöglich wollte der Georgier mal einen Weltmeister herzen und sich bei der Gelegenheit noch dafür bedanken, dass es die Nummer eins der Welt mit seinem Land, der Nummer 126 der Welt, bei einem 2:0 (2:0) hatte bewenden lassen."
Berliner Zeitung: "Aus und vorbei: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gewinnt ihr erstes Pflichtspiel des Jahres 2015 mit 2:0 in Georgien. Ein hochverdienter Sieg für die DFB-Elf, der aber noch höher hätte ausfallen können, wenn nicht sogar müssen – hätte Joachim Löws Mannschaft ihre Chancen besser genutzt und im zweiten Durchgang nicht zwei Gänge zurückgeschaltet."
Spox: "Ein gutes Trio und viel Durchschnitt - Das erste Pflichtspiel 2015 bestreitet die DFB-Elf erfolgreich mit 2:0 gegen Georgien. Ein Trio weiß zu überzeugen, sonst liefert das Spiel viel Durchschnittskost. Zwei Bayern fallen ab."
Sportal: "Der Weltmeister siegt glanzlos - Deutschland nimmt den Kampf in Tiflis an und gewinnt hochverdient. Reus trifft erst die Latte und dann ins Tor. Müller besorgt den Rest. Ein Schützenfest bleibt allerdings aus."
Stern: "Nur einer ragt wirklich heraus - Weltmeister Deutschland schlägt Georgien aus einer sicheren Defensive heraus. Besonders im letzten Drittel fehlte es aber oft an der Genauigkeit - doch ein BVB-Star macht das beste daraus. Mit jeder Menge Souveränität beherrschte die deutsche Nationalmannschaft die EM-Qualifikationspartie gegen überforderte, aber motiviert auftretende Georgier. Am Ende stand ein 2:0-Erfolg, der das Ausmaß der Überlegenheit des Weltmeisters nicht ansatzweise widerspiegelt."