Schürrle und Draxler sind fit Löw warnt vor "aufsässigen" Polen

Warschau · Trotz der vielen Verletzten sieht Bundestrainer Joachim Löw den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Polen und Irland optimistisch entgegen.

Thomas Schneider tritt Dienst unter Joachim Löw an
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Schneider tritt Dienst unter Löw an

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Foto: dpa, fve hak

Strahlend blauer Himmel, sommerliche 24 Grad: Als Joachim Löw am Freitagmittag auf dem Chopin-Flughafen in Warschau aus dem Charterflugzeug mit der deutschen Nationalmannschaft trat, hatte er eine Sonnenbrille auf und wähnte sich für einige Minuten noch einmal mitten im Sommermärchen von Brasilien. Nach der kurzen gedanklichen Zeitreise mit WM-Feeling wurde der Bundestrainer aber einen Tag vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Polen am Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) schnell wieder von der Realität eingeholt.

"Wir haben einige Probleme. Es sind einige Spieler nicht dabei, die bei der WM eine wichtige Rolle gespielt haben", sagte Löw. Vor allem der Ausfall von Mesut Özil "hat unsere Planungen über den Haufen geworfen", ergänzte der 54-Jährige. Der Mittelfeldspieler vom FC Arsenal hatte wegen eines Außenbandanrisses im Knie kurzfristig passen müssen. Für das Match gegen Polen stehen somit nur noch 15 Weltmeister zur Verfügung.

"Das ist bitter, wir verfügen aber immer noch über eine gute Achse", sagte Löw und zählte dabei die Weltmeister Manuel Neuer im Tor, Mats Hummels und Jerome Boateng, die mit vereinten Kräften Polens Superstar Robert Lewandowksi ausschalten sollen, Toni Kroos und WM-Held Mario Götze auf.

"Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Mannschaft aufbieten und bin optimistisch, dass wir unsere Aufgabe lösen", sagte der Bundestrainer dennoch recht entspannt angesichts der langen Verletztenliste mit Kapitän Bastian Schweinsteger, Sami Khedira, Mario Gomez, Marco Reus, Benedikt Höwedes und eben Özil. Zudem muss wie schon im September gegen Argentinien (2:4) und Schottland (2:1) die aufgrund der Rücktritte von Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker fehlende Erfahrung kompensiert werden.

"Die jungen Spieler haben noch nicht die Reife wie diese Spieler. Aber sie zeigen im Training, dass sie willig sind und wir uns auf sie verlassen können", sagte Löw, der in der polnischen Hauptstadt zwangsläufig auch noch einmal an die bittere Pleite bei der vergangenen EURO erinnert wurde. "Im Nachhinein war diese Niederlage vielleicht ganz hilfreich. Auch wenn sie schmerzlich war, haben wir bei der WM in Brasilien vielleicht sogar von ihr profitiert", sagte Löw, dessen Zukunft als Bundestrainer nach dem 1:2 gegen Italien im EM-Halbfinale am 28. Juni 2012 in Polens Nationalstadion am seidenen Faden gehangen hatte.

Kroos machte ebenfalls deutlich, dass der schwarze Abend von Warschau abgehakt sei und man mittlerweile "bessere Erinnerungen habe". Angesichts der vielen maladen Mittelfeldakteure soll der 24-Jährige in der Zentrale gemeinsam mit dem Mönchengladbacher Christoph Kramer die Fäden ziehen. "Er soll Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff sein", sagte Löw über Kroos. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid habe diese Aufgabe zuletzt "großartig" erfüllt.

Löw, der Polen und auch Irland, am kommenden Dienstag Gegner der DFB-Auswahl in Gelsenkirchen, als die beiden aussichtsreichsten Mitfavoriten in der deutschen Gruppe D bezeichnete, hat vor dem EM-Gastgeber von 2012 reichlich Respekt. "Das wird ein heißes Spiel. Wir treffen auf einen hartnäckigen und aufsässigen Gegner, der nicht nur aus Lewandowski und Lukasz Piszczek besteht", sagte Löw, der vor allem vor den schnellen und gefährlichen Kontern der Polen warnte. Darauf habe er seine Mannschaft in den vergangenen Tagen immer wieder hingewiesen. "Wir sind gut vorbereitet. Wir wissen aber auch, dass wir als Weltmeister jetzt die Gejagten sind."

Personell wollte sich der Bundestrainer wie gewohnt nicht in die Karten schauen lassen. Offen sei, ob der gebürtige Pole Lukas Podolski von Beginn an spielt, oder erst eingewechselt wird. Ähnliches gilt für Neuling Karim Bellarabi, der im Training überzeugt habe und eine Alternative sei.

Sicher scheint, dass Götze als falsche Neun in der Spitze spielt. Auch Andre Schürrle, der seine muskulären Probleme überwunden hat, steht zur Verfügung.

(sid)
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