4:0 in der EM-Quali gegen Gibraltar Der Weltmeister steckt in einem Umbruch

Meinung | Nürnberg · Ist Gibraltar besser als Brasilien? Wer Erkenntnis im Ergebnis sucht, der kann das glauben. Die großen Brasilianer kassierten im WM-Halbfinale ein 1:7 gegen die deutsche Nationalmannschaft. Der kleinste unter den Fußballzwergen Europas kam im EM-Qualifikationsspiel von Nürnberg deutlich besser davon. Er unterlag nur 0:4.

Manuel Neuer verhindert 34-Meter-Traumtor von Gibraltar
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Neuer verhindert 34-Meter-Traumtor von Gibraltar

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Foto: dpa, dka jai

Das ist ein Prestigeerfolg für den krassen Außenseiter, der das achtbare Ergebnis gebührend mit seinen Fans feierte, der aber natürlich keinen Vergleich mit Brasilien aushält.

Die deutsche Mannschaft, die im letzten Pflichtspiel der Länderspielsaison auf dem Rasen stand, hält allerdings auch keinen Vergleich aus mit jener Truppe, die im Sommer Brasilien und die Welt verzauberte. Wichtige Spieler fehlen ihr wegen Verletzungen. Einer der wichtigsten, Philipp Lahm, fehlt, weil er zurückgetreten ist.

Joachim Löw kann nicht zufrieden sein: die Einzelkritik
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Deutschland - Gibraltar: Einzelkritik

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Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw steckt in einem Umbruch. Viele Selbstverständlichkeiten sind ihr abhanden gekommen. Löw hat wohl selbst nicht damit gerechnet, dass der Rückweg in die Normalität so holprig sein würde. Und er muss nicht nur personell, sondern auch im Spielsystem neue Wege gehen.

Das eine bedingt das andere. Weil ihm international konkurrenzfähige Außenverteidiger fehlen, und weil er das Spielsystem mit den vier Innenverteidigern in der Abwehrkette, das findige Menschen das "System mit den Ochsen" genannt haben, gegen defensive Kundschaft für falsch hält, hat er in Nürnberg schon mal eine Dreierabwehr nominiert.

"Joachim Löws Team eines Weltmeisters nicht würdig" – Pressestimmen
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Pressestimmen zum 4:0-Erfolg gegen Gibraltar

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Ob das nur das Mitschwimmen auf der bayerischen Modewelle ist oder ein tauglicher Versuch für die nähere Zukunft, konnte in Franken nicht beantwortet werden. Gibraltars nicht vorhandene Offensive konnte Löws Dreierkette nicht fordern.

Erst Begegnungen mit ernsthaften Gegnern werden zeigen, ob das ein neues System werden kann. Dann kann sich auch erweisen, ob die breiter aufgestellte Mittelfeldreihe und ein Sturm mit zwei Angreifern der neue Weg ist. Die Selbstfindungsphase des Weltmeisters ist jedenfalls noch lange nicht beendet. So viel steht nach dem letzten Pflichtspiel der Länderspielsaison fest.

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