DFB-Abwehrchef im Pech Mats Hummels fehlen "drei Zentimeter"

Gelsenkirchen · Mit Borussia Dortmund im Pech, und auch im Weltmeister-Dress glücklos: Verteidiger Mats Hummels hatte schon bessere Tage. Gegen Irland sah er zudem bei dem späten Gegentreffer nicht gut aus.

 Beim Gegentor sah Mats Hummels nicht gut aus.

Beim Gegentor sah Mats Hummels nicht gut aus.

Foto: dpa, ve jai

Das frustrierende Unentschieden gegen Irland war schon eine Dreiviertelstunde alt, da machte sich Mats Hummels noch einmal auf die Suche nach einem Dortmunder Teamkollegen. "Wo ist Erik?", fragte Hummels in den Katakomben der Veltins-Arena, er wollte offenbar mit Erik Durm nach Hause fahren. Dieselbe Frage aber dürfte Hummels 45 Minuten zuvor durch den Kopf geschossen sein, beim 1:1-Ausgleich der Iren in buchstäblich letzter Sekunde.

"Ich bin normalerweise einer, der ganz klar zugibt, wenn er einen Fehler gemacht hat", sagte Hummels über den Gegentreffer durch John O'Shea (90.+4), bei dem er dem Torschützen am nächsten stand. In dieser Szene aber sei er nicht verantwortlich zu machen, betonte er. "Da stehen Antonio, Jerome und ich gegen vier Mann, und Drei gegen Vier ist halt schwierig", sagte er. Antonio Rüdiger, Jerome Boateng und eben Hummels waren da, nur der Letzte aus der Kette fehlte: Durm.

Und so hatte der Außenverteidiger einen gehörigen Anteil daran, dass Hummels wie die gesamte Mannschaft gefrustet in die Nacht entschwand. "Der Ball fällt drei Zentimeter vor meinen Fuß", beschrieb Hummels die Situation weiter, "und er macht ihn rein." Er, O'Shea. Hummels konnte nichts dafür, das sah auch Bundestrainer Joachim Löw so. "Die Innenverteidiger haben ein gutes Spiel gemacht", sagte er über das Duo Hummels-Boateng. Und doch passte dieser unglückliche Augenblick zur Gesamtsituation des Dortmunders.

Hummels hat nach verschiedenen Blessuren im Sommer große Mühe, wieder zu seiner WM-Form zu finden. Beim BVB war das zuletzt eklatant. Beim DFB zeigte er sich in seinen ersten Länderspielen nach der WM gegen Polen (0:2) und Irland stark verbessert und wurde seiner Rolle als Abwehrchef gerecht. Trotzdem musste er drei Gegentore mitverantworten - fast so viele wie bei der gesamten WM (vier in sieben Spielen).

"Bei Mats muss man bedenken, dass er etwas später in die Vorbereitung eingestiegen ist", sagte Löw, und ergänzte: "Beim Gegentor haben wir O'Shea für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen verloren. Da fehlte uns die Zuordnung im Strafraum." Diese aber liegt im Verantwortungsbereich der Innenverteidiger, also von Hummels und Boateng. "Aber", fügte Löw an, "man hätte auch die Flanke verhindern können."

Deutschland - Irland: Reaktionen
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Zweifel an Abwehrchef Hummels, das ließ Löw durchblicken, hält er für ebenso unangebracht wie dessen Vereinstrainer Jürgen Klopp. Der BVB-Kapitän, der vom Gegner wegen seines großen Talents zur Spieleröffnung inzwischen härter angegangen wird als mancher Stürmer, werde in Kürze wieder auf Top-Niveau verteidigen, meinte Klopp.

"Nach der Länderspielpause", hatte Hummels selbst vor wenigen Tagen über die verzwickte Lage der Borussia in der Bundesliga (Rang 13) gesagt, "kann's losgehen." Das Duell mit O'Shea soll das Letzte gewesen sein, bei dem ihm drei Zentimeter fehlten.

(sid)
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