Mögliche Olympiateilnahme Özil träumt vom zweiten Gold in Rio

Frankfurt/Main · Mesut Özil hat einen Traum: Mit Deutschland 2016 zum zweiten Mal Gold in Rio de Janeiro zu gewinnen. Doch das wird schwer umsetzbar.

Mesut Özil – Spielmacher, Rekordtransfer, Weltmeister
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Das ist Mesut Özil

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Foto: afp, desk

Oliver Bierhoff war überrascht, Toni Kroos und Thomas Müller winkten dankend ab - doch Mesut Özil träumt von einer zweiten Goldmedaille in Rio de Janeiro. Zwei Jahre nach dem WM-Triumph an der Copacabana auch bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, "wäre schon geil", sagte der 26-Jährige vom FC Arsenal in einem Sport-Bild-Interview.

Özil weiß, dass dies sehr unrealistisch ist. "Olympia ist ein Traum, das meine ich auch so", sagte er: "Aber mir ist klar, dass das schwierig umzusetzen sein wird aufgrund der terminlichen Gegebenheiten." Özil ist schließlich fester Bestandteil in den Planungen von Bundestrainer Joachim Löw für die EM, ein Doppelstart wurde vom DFB nahezu ausgeschlossen und wird von den Vereinen nach Möglichkeit verhindert werden - aber träumen wird man ja noch dürfen.

Würde Trainer Horst Hrubesch, mit dem er 2009 gemeinsam U21-Europameister wurde, ihn fragen, "würde ich nicht Nein sagen", hatte Özil der Sport Bild gesagt: "Die Olympischen Spiele wären sicher nochmals ein echter Höhepunkt in meiner Karriere." Nationalmannschaftsmanager Bierhoff stellte aber gar infrage, "ob er das wirklich ernst gemeint hat", und zeigte sich gespannt, "wie sein Verein reagieren wird. Letzten Endes ist alles möglich. Priorität hat natürlich die EM, und ich kann mir schwer vorstellen, dass er beides machen will."

Bundestrainer Joachim Löw hatte Doppelstarts schon zu Wochenbeginn nahezu ausgeschlossen. "Nein, das kann ich mir angesichts der Terminkonstellation fast nicht vorstellen. Das würde schwierig", hatte er dem kicker gesagt.

Für die meisten Nationalspieler ist die Olympia-Teilnahme deswegen auch eine Option, mit der sie sich gar nicht ernsthaft beschäftigen. Thomas Müller fragte am Mittwoch gar erstmal nach, wie viele Spieler über 23 Jahre überhaupt in Rio zum Kader gehören dürfen - es sind drei - und wann das Turnier überhaupt stattfinde. "Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht", sagte er: "Und ich weiß nicht, ob der Klub so begeistert wäre. Schaun wir mal, aber ich heb jetzt mal nicht die Hand." Und auch Toni Kroos winkte dankend ab. "Im Fußball ist Olympia nicht ganz so hoch gehängt wie eine EM oder gar eine WM", erklärte der Mittelfeldspieler von Real Madrid: "Von daher würde ich meinen Platz zur Verfügung stellen."

Vor einigen Wochen waren bereits die nach dem WM-Triumph zurückgetretenen Weltmeister Per Mertesacker und Philipp Lahm (Bayern München) als prominente Verstärkungen für das Olympia-Team gehandelt worden. Doch Özils Klub-Kollege Mertesacker hatte eine Olympia-Teilnahme als "aufgrund vieler Faktoren höchst unwahrscheinlich" bezeichnet. Und auch Lahm hatte beteuert, Olympia jucke ihn "wirklich nicht", er wolle auch niemandem "den Platz wegnehmen".

Löw und Bierhoff hatten aber auch stets betont, die "stärkstmögliche Mannschaft" nach Rio schicken zu wollen. Aus dem Kreis der A-Nationalspieler kämen jedoch wohl nur diejenigen in Frage, die letztendlich aus dem EM-Kader rutschen oder während der EM verletzt sind und rechtzeitig zu Olympia wieder fit. Beides hofft Özil natürlich nicht - aber träumen vom Doppel-Gold wird man ja noch dürfen.

(sid)
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