Färöer, San Marino und Liechtenstein EM-Qualifikation: Aufstand der Fußball-Zwerge

Piräus/Frankfurt · Die Fußball-Zwerge der Färöer, aus San Marino und Liechtenstein haben in der EM-Qualifikation den Aufstand geprobt. Forsche Ansagen hörte man aber nur von einem Team.

Färöer siegen in Griechenland: Bilder von der Sensation
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Färöer gewinnen sensationell in Griechenland

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Wildes Getrommel auf der Blechkiste und ausgelassene Jubeltänze: Im Kabinentrakt der Fußball-Arena von Piräus feierten die Feierabend-Kicker der Färöer ihre Sternstunde so hemmungslos, als hätten sie schon die Qualifikation für die EM 2016 geschafft. 1:0 (0:0) in Griechenland, die erste Sensation seit 24 Jahren - Trainer Lars Olsen platzte fast vor Stolz.

"Das ist auf jeden Fall unser größter Sieg. Ich glaube, Griechenland ist im internationalen Fußball ein bedeutenderer Name als Österreich", sagte Olsen in Anspielung auf den Sieg 1990 gegen die Alpenrepublik. Und die Färöer waren nicht der einzige Fußball-Zwerg, der aufmuckte: Liechtenstein triumphierte ebenfalls 1:0 (0:0) in Moldau, San Marino erkämpfte sich mit dem 0:0 gegen Estland immerhin noch einen Zähler.

Die breiteste Brust besaß nach einem historischen Abend, der Griechen-Trainer Claudio Ranieri den Job kostete, naturgemäß aber das Team von Olsen. Drei Punkte haben die Nordeuropäer nach vier Spielen zwar nur auf dem Konto, der Sieg jedoch setzte neues Selbstbewusstsein frei. "Alles ist im Fußball möglich. Wenn wir auch das nächste Spiel gewinnen, können wir uns qualifizieren", sagte Olsen forsch.

Und das ist angesichts der schwachen Gruppe F und der starken Leistung des Weltranglisten-187. gar nicht mal so unwahrscheinlich. "Wir haben ganz genau gewusst, wie wir zu spielen haben", verriet Torschütze Joan Simun Edmundsson (61.). Der Erfolg sei verdient, "weil wir einfach eine gute Leistung gezeigt haben."

Dies taten auch die Außenseiter aus San Marino. Sage und schreibe 61 Niederlagen in Folge hatte die Mannschaft von Trainer Pierangelo Manzaroli bis zum Samstag verloren. Gegen biedere Esten fand die traurige Serie jedoch ein Ende. "Das Ergebnis ist eine Geschenk für all meine Spieler", sagte Manzaroli, "es soll als Anreiz dienen, um nicht noch einmal so viele Jahre auf ein Erfolgserlebnis warten zu müssen."

Erst einmal hatte der 208. der FIFA-Weltrangliste in einem Pflichtspiel gepunktet - im März 1993 in der WM-Qualifikation gegen die Türkei (0:0). Die nun beendete Durststrecke begann unterdessen 2004 nach dem 1:0-Erfolg im Test - gegen Liechtenstein.

An die damalige Niederlage dürften die Fußballer aus dem Fürstentum am Samstag jedoch keinen Gedanken verschwendet haben, zu groß war die Euphorie nach dem zehnten Länderspielsieg der Verbandsgeschichte. Matthias Voigt, der Präsident des Verbandes LFV, sprach nach dem Triumph in Moldau von einem "außergewöhnlichen Erlebnis" und einer "inneren Genugtuung", Trainer Rene Pauritsch bilanzierte einen "historischen Erfolg" und eine "Riesensache für alle."

EM-Quali: Alle Spiele, alle Tore
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Held des Abends war dabei Kapitän Franz Burgmeier, der den goldenen Treffer (74.) erzielte. "Das war ein perfekter Abend für die ganze Mannschaft. Wir haben 90 Minuten Gas gegeben, jeder ist für den anderen gelaufen", sagte er.

(sid)
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