Angst vor neuen Terroranschlägen Gentleman: "Dürfen uns nicht einschüchtern lassen"

Paris · Der Kölner Reggaemusiker Gentleman denkt mit Vorliebe an Paul Breitners Fernschuss im WM-Finale 1982 zurück. Sein Geheimfavorit für die EM ist Polen. Die Angst vor neuem Terror will er verdrängen - obwohl er selbst schon im "Bataclan" spielte.

 Gentleman will sich von der Angst vor neuen Terroranschlägen nicht den Spaß an der Fußball-EM verderben lassen.

Gentleman will sich von der Angst vor neuen Terroranschlägen nicht den Spaß an der Fußball-EM verderben lassen.

Foto: dpa, pdz soe

Der Sänger und Köln-Fan Gentleman (41) will sich von der Angst vor neuen Terroranschlägen nicht den Spaß an der Fußball-EM verderben lassen.

Wer wird Ihrer Meinung nach Europameister und warum?

Gentleman Das kann man bei einer EM eigentlich nicht beantworten - ich meine, Griechenland ist auch Europameister geworden. Ich traue diesmal Polen viel zu, Deutschland, Spanien, Frankreich. Ich sage mal Deutschland.

Wie und wo schauen Sie die Spiele?

Gentleman Am liebsten zu Hause mit meinen Jungs. Auch auf den Festivals gibt es immer Möglichkeiten. Das Deutschland-Spiel gegen Polen habe ich mit einem polnischen Jungenchor in einer Bar in Posen geguckt.

Was war der größte Fußball-Moment Ihres Lebens?

Gentleman Paul Breitner, der im WM-Finale 1982 gegen Italien das Ding einfach aus Frust aus 30 Metern zum 1:3 in den Winkel hämmert. Alles war vorbei und er zimmert das Ding rein. Da war ich sieben, fand das aber unglaublich zu sehen, wie man den Frust mit Mut transformieren kann. Ansonsten natürlich das 7:1 gegen Brasilien. Da weiß, glaub ich, jeder noch, mit wem er das wo geguckt hat.

Wirken sich die Terroranschläge von Paris im vergangenen November auf Ihre EM-Begeisterung aus?

Gentleman Wir blenden mit dem Anpfiff alles aus - was in Katar passiert, die Kommerzialisierung, die Korruption in dieser riesigen Geldmaschine. Da habe ich mich auch selbst bei ertappt. Ich mag einfach das Spiel Fußball so gerne. In Bezug auf den Terror dürfen wir uns aber auch nicht einschränken lassen. Ich habe ein Jahr vor den Anschlägen im "Bataclan" gespielt, war genau in diesem Backstage-Zimmer. Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen.

(dpa)
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