Planung für EM 2020 München und London liefern sich Duell ums Finale

Nyon · 18 Konkurrenten hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für die Co-Ausrichtung der ersten paneuropäischen Euro 2020 bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Der Kampf um das Endspiel wird allerdings zu einem Zweikampf.

EM 2020: Gründe für Berlin und München als Bewerberstadt
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Frankfurt/Nyon (SID) Die Gastgeberrolle für das Finale bei der Euro 2020 wird in einem Duell zwischen den Fußball-Erzrivalen Deutschland und England entschieden. In München oder London wird in sechs Jahren das Endspiel der ersten paneuropäischen EM-Endrunde stattfinden.

Denn für das Paket mit beiden Halbfinals und dem Endspiel sind bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bis zum Fristende in der Nacht zum Samstag nur zwei Bewerbungen ("bid books") eingegangen. Bis zur Verkündigung im September 2014 muss sich das Uefa-Exekutivkomitee mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zwischen der Münchner Allianz Arena und dem Londoner Wembley-Stadion entscheiden. Ingesamt haben sich 19 Länder um EM-Spiele 2020 beworben, in 13 europäischen Städten wird gespielt.

"Wir sind sehr glücklich darüber, so viele Bewerbungen erhalten zu haben", sagte Uefa-Präsident Michel Platini: "Durch ein Turnier auf dem gesamten Kontinent ermöglichen wir es mehr Fans, die Spannung dieses Events zu teilen. Ich wünsche allen Kandidaten viel Glück."

Der DFB schickte zusätzlich seine Papiere für ein weiteres Paket mit drei Gruppenspielen und einem Viertelfinale in die Uefa-Verbandszentrale nach Nyon. Dass Deutschland mit beiden Bewerbungen scheitert, scheint so gut wie ausgeschlossen.

"Wir sind sicher, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern eine starke Bewerbung erstellt haben, und hoffen darauf, die Uefa mit unseren erstklassigen Rahmenbedingungen und der Begeisterung der Fans in Deutschland zu überzeugen", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.

Weil die Türkei ihre Papiere zugunsten einer Bewerbung für die Euro 2024, um die sich auch der DFB bemühen will, überraschend zurückzog, entgeht der DFB einem Interessenkonflikt. Allerdings würde ein Zuschlag für die EURO 2020 die deutschen Chancen für 2024 deutlich mindern.

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Im vergangenen Jahr hatte die DFB-Führungsebene Überlegungen angestrengt, eventuell auf eine Kampfabstimmung gegen die Türkei für 2020 verzichten zu wollen. Die Türken waren bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 gescheitert und galten als einer der Favoriten für das Finalpaket.

Für das fordert die Uefa eine Stadion-Kapazität von mindestens 70.000 Sitzplätzen, die Allianz Arena müsste angesichts von derzeit 67.812 Plätzen bei internationalen Spielen noch leicht ausgebaut werden.

Wembley (90.000) erreicht die Vorgabe bereits locker. Italien mit dem Olympiastadion in Rom (rund 73.000 Sitzplätze) und Wales (Millennium Stadium Cardiff/74.154) haben ihren Hut nur für das Vorrunden-Paket in den Ring geworfen.

"Es war die Idee von Uefa-Präsident Michel Platini, anlässlich des 60. Geburtstages der Europameisterschaft den gesamten Kontinent einzubeziehen", sagte Sandrock.

Platini hatte frühzeitig betont, das Prinzip der paneuropäischen EM nur für 2020 beschlossen zu haben. EM-2016-Gastgeber Frankreich hatte seine Bewerbung "aus Solidarität" zurückgezogen. Dem folgte der Verzicht der Schweiz, die sich offenbar als Mitausrichter der EM 2008 keine großen Chancen auf eine erneute Berücksichtigung ausgerechnete.

Die deutsche Bewerbung sei "das Ergebnis eines tollen Zusammenspiels mit der Bundesrepublik, dem Freistaat Bayern, dem Bayerischen Fußball-Verband, der Stadt München, dem FC Bayern und der Betreibergesellschaft der Allianz Arena", sagte Sandrock.

Die Bewerber (in alphabetischer Reihenfolge): Aserbaidschan (Baku), Belgien (Brüssel), Bulgarien (Sofia), Dänemark (Kopenhagen), Deutschland (München), England (London), Irland (Dublin), Israel (Jerusalem), Italien (Rom), Mazedonien (Skopje), Niederlande (Amsterdam), Rumänien (Bukarest), Russland (St. Petersburg), Schottland (Glasgow), Schweden (Stockholm), Spanien (Bilbao), Ungarn (Budapest), Wales (Cardiff), Weißrussland (Minsk)

(sid)
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