Statistik-Modell So funktioniert "Packing"
Mit 27 Jahren hat Stefan Reinartz seine Profikarriere beendet. Der ehemalige Leverkusener hat das Start-up "Impect" gegründet, das der Datenanalyse im Fußball einen neuen Drive geben will. Nach dem EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine durfte Reinartz sein "Packing"-Modell in der ARD vorstellen.
Die Werte "Überspielte Gegner" und "Überspielte Verteidiger" stehen im Fokus des Modells. Deutschland war demnach klar überlegen beim 2:0. Doch wie entstehen die Zahlen?
Beispielhaft wurde ein Pass von Toni Kroos gezeigt, der dem Optimum sehr nahe kam. Bis auf einen Spieler hatte der Mittelfeldmann die gesamte gegnerische Mannschaft vor sich.
Als Sami Khedira seinen langen Ball annahm, stand nur noch der Torwart vor ihm. Kroos hatte also neun Gegner überspielt. Dass Khedira die Großchance nicht nutzte, taucht in der "Packing"-Statistik nicht auf.
Die Zahlen bestätigten den Eindruck der Fans: Kroos war der "Man of the Match".
"Wir haben uns gefragt, warum die gängigen Werte wie Laufleistung und Passquote alle relativ wenig Aussagekraft in Bezug auf das Ergebnis haben", erklärte Reinartz den Ansatz. "Packing bestätigt Gefühle, die ich nicht statistisch erklären konnte bislang", meinte ARD-Experte Scholl.
Mit diesem Beispiel konterkarierten die ARD und Reinartz jedoch ein wenig ihre Thesen. 84:53 "Überspielte Verteidiger" im WM-Halbfinale 2014 spiegeln klare Vorteile fürs DFB-Team wider. Dass Brasilien derart unterging, ist damit aber noch nicht zu 100 Prozent erklärt.