Übersicht Die EM-Stars im Porträt
Wir stellen die Stars der 24 EM-Teilnehmer vor.
Cristiano Ronaldo war dreimal Weltfußballer, sein Ego ist mit gewaltig noch zurückhaltend umschrieben. Davon zeugte zuletzt noch mal ein Jubelfoto aus der Kabine von Real Madrid: Ronaldo, in Edel-Unterhose, perfekt gestählt, beim Siegessschrei. Der Mann, der so viel gewonnen hat. Nur ein Titel mit der portugiesischen Nationalmannschaft ist ihm verwehrt geblieben. Und sehr, sehr viel spricht dafür, dass dies auch so bleiben wird. Denn nach dem Rekordtorschützen (56 Treffer), der sich für den weltbesten Fußballer hält und es vielleicht auch ist, kommt in Portugal traditionell nicht allzu viel.
Da ist noch ein Nani, auch ein Joao Moutinho, Vieirinha vom VfL Wolfsburg, neuerdings auch der Bayern-Zugang Renato Sanches, das 35 Millionen Euro teure Supertalent von Benfica Lissabon. Die können alle ordentlich kicken. Aber das reicht (noch) nicht. Die Hoffnung liegt in der exzellenten Jugend - doch bis sich eine neue, starke Mannschaft geformt hat, ist es für Cristiano Ronaldo wahrscheinlich zu spät.
Im vergangenen November führte Thomas Müller beim 4:1 gegen Italien die deutsche Nationalelf erstmals als Kapitän aufs Feld – und das ausgerechnet in seinem "Wohnzimmer" Allianz Arena. Dass der 26-Jährige die Binde tragen durfte, unterstreicht auch die Wertschätzung von Bundestrainer Joachim Löw für seinen unkonventionellen Torjäger, dessen Wort auch in der Mannschaft eine Menge gilt. Weltmeister Müller, der bereits in der F-Jugend mit dem TSV Pähl Meister wurde, spielt seit der D-Jugend für Bayern München. Beim deutschen Rekordmeister steht der Offensivspieler bis 2021 unter Vertrag. Für Deutschland spielte Müller erstmals in der U16, es folgten weitere Länderspiele in den höheren Jahrgängen. Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte Müller zu den Profis und bereits am ersten Bundesliga-Spieltag 2008/09 gegen den HSV feierte dieser dann sein Bundesligadebüt, ehe er unter Trainer Louis van Gaal zum Stammspieler wurde.
International gelang Müller bei der WM-Endrunde 2010 der Durchbruch, als er in Südafrika mit fünf Treffern zum erfolgreichsten Torschützen des Turniers avancierte. Mit fünf Toren und drei Torvorlagen erhielt Müller den Goldenen Schuh als Torschützenkönig der WM 2010, zudem wurde er von der Fifa als bester junger Spieler ausgezeichnet. Nachdem er mit dem FC Bayern in der Saison 2012/2013 das Triple aus Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal gewann, folgte 2014 in Brasilien die Krönung. In Maracana machte er mit der DFB-Auswahl durch das 1:0 n.V. gegen Argentinien den vierten Stern perfekt und kehrte als Weltmeister nach Bayern zurück.
Meister in vier Ländern, einsamer Rekordtorschütze in Schweden – und bald sogar ein Fall für Hollywood? Vor dem wohl letzten großen Turnier seiner Karriere denkt Zlatan Ibrahimovic in ganz großen Dimensionen. "Man könnte mehrere Filme über mich drehen", sagt der 34-Jährige über sein Leben: "Das ist wie bei Rambo I bis V – man könnte 'Ibracadabra' I bis X machen." Seine Zeit im Nationaltrikot würde dort nur eine Nebenrolle spielen. Vorwerfen kann ihm das keiner:
Auch bei der Tre Kronor glänzte der exzentrische Stürmer regelmäßig, sei es beim Doppelpack im EM-Play-off-Rückspiel in Dänemark (2:2) oder dem legendären Fallrückzieher aus 27 Metern gegen England. Nur: Für schwedische Titel reicht ein Weltstar alleine eben nicht aus. Auch in Frankreich wird Ibrahimovic somit wohl nur dreimal auf der großen Bühne auftauchen, schon das Viertelfinale wäre eine Überraschung. Und das ausgerechnet in der jahrelangen Wahlheimat des Torjägers von Paris St. Germain. Aber Ibrahimovic kennt das schon. Stoff für Hollywood liefert er notfalls eben abseits des Platzes.
Nach der von Frankreichs Fans mehrheitlich begrüßten Verbannung von Karim Benzema aus moralischen Gründen trägt ironischerweise jetzt Antoine Griezmann die Hoffnungen der Equipe Tricolore beim und im Sturm auf den EM-Titel 2016. 2013 hat er mit Real Sociedad in der Champions League unbemerkt bei Bayer Leverkusen vorgespielt, 2016 mit Atletico Madrid gegen Bayern München. Im Rückspiel (1:1) wurde er mit seinem Treffer zum Endstand zum Bayern-Schreck.
Weil er den französischen Klubs als zu schmächtig galt, wechselte er als 14-jähriger zu Real Sociedad ins Baskenland. 2014 unterschrieb der heute 25-jährige "Grizi" einen Sechs-Jahres-Vertrag in Madrid. Seine internationale Karriere war gefährdet, als er wegen eines Ausbüchsens aus dem Trainingslager der U21 mit 14 Monaten Sperre für Verbandsspiele belegt wurde. Aber nach Ablauf dieser Sperre berief ihn Nationaltrainer Deschamps sofort für die WM 2014. Jetzt ruhen alle Hoffnungen auf dem Torjäger, der mit seiner Antrittsschnelligkeit, Lauffreude und Vielseitigkeit für jede Abwehr eine Gefahr bedeutet.
Noch vor knapp drei Jahren war gar nicht so klar, wo die Reise für Kevin De Bruyne wohl hingehen würde. Der hochtalentierte Jungprofi hatte gerade eine starke Saison bei Werder Bremen hinter sich, doch beim englischen Topklub FC Chelsea kam er einfach nicht in Schwung. Die Karriere drohte zu stagnieren, die Londoner verloren ihr Vertrauen in den Kreativspieler - und dann wurde Wolfsburg für den Belgier zum Fahrstuhl in die Weltklasse. 2014/2015 war seine Saison, De Bruyne drückte der Bundesliga seinen Stempel auf. Für 75 Millionen Euro ging es zurück auf die Insel, und bei Manchester City erfüllte er bislang die hohen Erwartungen. Der Techniker ist ein Fixpunkt des Starensembles, führte das Team ins Halbfinale der Champions League.
Die Presse taufte ihn "King Kevin", die Mannschaft vermisste ihn nach seiner Knieverletzung im Frühjahr schmerzlich. De Bruyne ist also angekommen, ein etablierter Superstar - und die Europameisterschaft im Nachbarland Frankreich soll zur großen Reifeprüfung werden für den torgefährlichen Mittelfeldspieler. Die belgische Auswahl gehört nach der Viertelfinalteilnahme bei der WM 2014 nun zu den Titelfavoriten. De Bruyne kann die Hauptrolle spielen.
Auf Schalke reibt sich immer noch der eine oder andere die Augen, wenn er Ivan Rakitic beim FC Barcelona spielen sieht. Ist das wirklich der Spieler, der bei den Königsblauen als ewiges Talent galt? Der mal weltklasse und mal Kreisklasse spielte? Der so langsam, so zweikampfschwach wirkte? Als 19-Jährigen hatte Schalke 04 2007 den in der Schweiz geborenen Kroaten für fünf Millionen Euro verpflichtet - und hatte Großes mit ihm vor. Der Mittelfeldspieler bekam die Rückennummer 10 und sollte das Offensivspiel dirigieren. Das Schalker Eigengewächs Mesut Özil fühlte sich übergangen und flüchtete nach Bremen.
Auch wenn Rakitic mit 16 Toren und 29 Vorlagen in dreieinhalb Jahren in Gelsenkirchen phasenweise seine Qualitäten zeigte, erfüllte er die hohen Erwartungen nicht. Trainer-Manager Felix Magath verscherbelte ihn im Januar 2011 für 2,5 Millionen an den FC Sevilla. Für Rakitic ein Glücksfall: In Spanien erfuhr er endlich die Wertschätzung, die ihm auf Schalke verwehrt geblieben war. Sevilla führte er als Mittelfeldregisseur und Kapitän zum Europa-League-Triumph 2014. Der FC Barcelona schnappte sich für 18 Millionen den Kroaten, gab ihm in seinem Starensemble eine etwas defensivere Rolle und gewann prompt die Champions League. In Kroatiens Nationalmannschaft bildet er mit Luka Modric (Real Madrid) das Herz - und mancher Schalker wundert sich noch immer.
Zweifacher Europameister, Weltmeister, dreifacher Champions-League-Sieger und mehrfacher spanischer Meister und Pokalsieger: Andres Iniesta hat schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Doch in Frankreich will er das historische EM-Triple mit dem Titelverteidiger schaffen und den insgesamt vierten Titel holen. Damit würde Spanien an Deutschland vorbeiziehen und alleiniger EM-Rekordsieger sein.
Seit seinem zwölften Lebensjahr spielt der Mittelfeld-Stratege beim spanischen Spitzenklub FC Barcelona. Im WM-Finale 2010 erzielte Iniesta in der Verlängerung den Siegtreffer gegen die Niederlande. Der deutsche Mario Götze quasi.
Torschützenkönig der Bundesliga, ein Rekord in der EM-Qualifikation und der "Superman" für die Fans der polnischen Nationalmannschaft: Auf den Schultern von Bayern Münchens Stürmerstar Robert Lewandowski lasten die Erwartungen der "Bialo-Czerwoni" (Weiß-Roten). 13-mal in zehn Spielen traf der 27-Jährige in der Qualifikation zur EURO in Frankreich und egalisierte damit die Bestmarke des Nordiren David Healy von der EM 2008. Lewandowski, gerade für 30 Tore in der deutschen Eliteklasse mit der Torjägerkanone ausgezeichnet, gehört zu den besten Stürmern auf dem Kontinent, tritt abseits des Platzes aber bescheiden auf.
Keine Anwandlungen von Größenwahn à la Zlatan Ibrahimovic - der spielstarke 1,84-Meter-Mann konzentriert sich auf eine ständige Weiterentwicklung seiner Fertigkeiten und Fähigkeiten. Als Ernährungberaterin fungiert seine Frau, Karatekämpferin Anna. "Man muss zwar auch genießen, doch vor allem lebe ich für meinen Sport", sagte Lewandowski in einem Welt-Interview, er schuftet auch im hauseigenen Fitnessraum für den sportlichen Erfolg. Um den hohen Erwartungen der Polen gerecht zu werden, braucht er breite Schultern.
David Alaba ist ein Spieler, den jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft hat. Deshalb war es zuletzt auch wenig verwunderlich, dass der 23-Jährige von Bayern München mit einigen europäischen Topklubs in Verbindung gebracht worden war. Auch Pep Guardiola war nachgesagt worden, den hoch veranlagten Defensivspieler liebend gerne zu seinem neuen Klub Manchester City mitnehmen zu wollen. Doch Alaba, mehrmals Österreichs Fußballer des Jahres, widerstand allen Verlockungen und bleibt dem deutschen Rekordmeister bis 2021 erhalten.
"Wir wissen schon alle, was wir an dem Verein haben. Beim FC Bayern bin ich groß geworden. Wir alle sind hungrig, den bisherigen Titeln noch weitere folgen zu lassen", sagte er nach seiner Vertragsverlängerung. Für die Bayern ist der Österreicher ein "wichtiger Eckpfeiler" für die Zukunft, wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte. Alaba sei ein "Eigengewächs und einer jener Spieler, die unserer Mannschaft heute ihr Gesicht geben und auch in den kommenden Jahren". Große Wertschätzung äußerte auch Guardiola: "David ist einer der besten Spieler dieser Mannschaft. Er ist ein super Mensch, alle Spieler und auch unser Staff lieben ihn."
Wayne Rooney und seine Turniere – ein Trauerspiel in bislang sechs Akten. Bei der EM 2004 feierte der damals 18-Jährige mit vier Toren seinen internationalen Durchbruch, das Aus der Three Lions im Viertelfinale gegen Portugal konnte er, wegen einer Verletzung früh ausgewechselt, nicht verhindern. Bei der WM 2006 spielte er mit einem kaum ausgeheilten Mittelfußbruch und verabschiedete sich mit null Toren erneut im Viertelfinale, wieder gegen Portugal, wieder vorzeitig: Rot nach einer Tätlichkeit.
Die EM 2008 verpasste England. Zur WM 2010 reiste Rooney als "Spieler des Jahres" - und traf in drei Spielen nicht; Aus im Achtelfinale gegen Deutschland. Bei der EM 2012 schoss er England in die K.o.-Runde und traf dort gegen Italien im Elfmeterschießen, das Aus konnte er nicht verhindern. Zwei Jahre später der Tiefpunkt: Nur ein Rooney-Tor, Aus in der WM-Vorrunde. Und diesmal? Muss der inzwischen 30 Jahre alte Kapitän sogar um seinen Platz im Team bangen.
Es fehlt nicht viel Vorstellungskraft – und Granit Xhaka wird bald der teuerste Schweizer Fußballer der Geschichte werden. Angeblich mehr als 40 Millionen Euro soll der FC Arsenal bereits ein, für den Mittelfeldspieler an Borussia Mönchengladbach zu überweisen. Der 23-Jährige würde damit ausgerechnet Gökhan Inler ablösen, der 2011 bei seinem Wechsel zum SSC Neapel rund 20 Millionen Euro gekostet haben soll. Es wäre irgendwie passend, denn kurz vor der EM hat Xhaka den langjährigen Nati-Kapitän auch auf dem Feld verdrängt. Inler wurde zuletzt nicht nominiert, dafür war Xhaka gesetzt – die Boulevard-Zeitung Blick schrieb von einem "Machtkampf" in der Nationalmannschaft.
Mit dem wohl besseren Ende für Xhaka, der im Gegensatz zu dem beim englischen Meister Leicester City kaum eingesetzten Inler zu einem der Leistungsträger in Gladbach gehört. Doch bei der EM muss Xhaka nun zeigen, dass er in der "Nati" ein würdiger Nachfolger werden kann. Zumal für Xhaka gleich im ersten Gruppenspiel gegen Albanien ein besonderes Duell ansteht, beim Gegner spielt sein Bruder Taulant. "Am besten, wir fliegen beide nach zwei Minuten vom Platz. Dann wird es einfacher", scherzte Xhaka.
Bei seiner wohl letzten EM will Petr Cech der neuen tschechischen Fußball-Generation den richtigen Weg weisen. "Es ist eine riesige Chance für alle unsere jungen Spieler. Wenn sie groß auftrumpfen, könnten sich viele Türen für sie öffnen. Solche Möglichkeiten gibt es nicht oft", sagte der erfahrene Nationaltorhüter vom 13-maligen englischen Meisters FC Arsenal. Nach elf Jahren beim Londoner Stadtrivalen FC Chelsea spielt der 33-Jährige mittlerweile seit 2015 bei den Gunners - und erledigt seinen Job dort ähnlich routiniert. In Tschechien wurde "Big Pete" erst im März zum achten Mal zum Fußballer des Jahres gewählt. Seine Mitspieler schauen zu ihm auf, Cech ist in seiner Heimat ein lebendes Denkmal.
Dort nennen sie ihn nur den "Mann mit dem schwarzen Helm und den goldenen Händen". Seit einem komplizierten Schädelbasisbruch im Oktober 2006 trägt der Keeper einen 80 Gramm schweren Rugbyhelm. Die Kunststoff-Spezialanfertigung aus Neuseeland diente zunächst nur dem Schutz und der Stabilisation, wurde später aber auch zum unverwechselbaren Markenzeichen. In Frankreich will der gebürtige Pilsener bei seiner vierten EURO nun an frühere Erfolge anknüpfen. Vor zwölf Jahren in Portugal zog er mit Tschechiens goldener Generation ins Halbfinale ein und wurde anschließend als bester Torhüter ausgezeichnet. Mittlerweile ist er Rekordnationalspieler seines Landes und neben Karel Poborsky der einzige Tscheche mit mehr als 100 Länderspieleinsätzen.
Gianluigi Buffon scheint nicht zu altern. Exakt einen Monat vor der EM-Endrunde in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) hat der italienische Nationaltorhüter seinen Vertrag bei Rekordmeister Juventus Turin um weitere zwei Jahre verlängert. Wenn der Kontrakt am 30. Juni 2018 endet, wird der Rekord-Nationalspieler der Squadra Azzurra 40 Jahre alt sein - bis dahin soll der Weltmeister von 2006 übrigens vier Millionen Euro pro Saison kassieren.
Das bedeutet, dass wohl noch nicht einmal die EM das letzte Hurra des italienischen Kapitäns sein wird. Schließlich steht 2018 noch eine WM auf dem Programm. Die Endrunde in Russland könnte zum krönenden Abschluss von Buffons aktiver Karriere werden. Danach hat der Vater dreier Söhne eine Laufbahn als Trainer im Visier. "Ich habe die Ambition, weit zu kommen", sagte der viermalige Welt-Torhüter: "Ich beobachte Länder wie die USA und China, die ein großes Potenzial haben und die in einem Dutzend Jahre viel gewinnen könnten."
Für seinen großen Traum setzte sich Arda Turan sechs Monate auf die Tribüne. Wegen der Transfersperre gegen den FC Barcelona durfte der Kapitän der türkischen Fußball-Nationalmannschaft ein halbes Jahr nicht spielen. Entgegen aller Widrigkeiten will der 29-Jährige aber jetzt für Furore sorgen - bei Barca und mit der Türkei bei der Europameisterschaft 2016 (10. Juni bis 10. Juli) in Frankreich. "Ich bin Teil einer der besten Mannschaften in der Geschichte des Fußballs", sagte der Dribbelkünstler, der in seinem Heimatland als einer der besten seiner Generation gilt, über seinen spanischen Klub: "Ich glaube, ich kann ein gutes Beispiel sein. Ich arbeite hart und versuche, jeden Tag besser zu werden. Für mein Land und die Nationalmannschaft."
Aufgewachsen ist der Starspieler in einem Arbeiterviertel Istanbuls. Seinen Aufstieg bezeichnete er im Magazin seines Ex-Klubs Galatasaray als "wundervolle Geschichte", als ein "Beispiel für junge Menschen, die zu träumen wagen". Nach Turans Wechsel von Atlético Madrid, wo er mehrere Titel gewann, nach Barcelona, wurde die Straße, in der er aufwuchs, in die "Arda Turan Straße" umbenannt.
Wenn man der Internetplattform Football Leaks glauben darf, ist Gareth Bale der teuerste Fußball-Profi der Welt. Mehr als 100 Millionen Euro hat sich Real Madrid vor drei Jahren angeblich die Dienste des Walisers kosten lassen. Vier Jahre zuvor hatten die Königlichen für Cristiano Ronaldo "nur" 94 Millionen Euro ausgegeben. Mit Real hat der 26-Jährige die Champions League und andere Vereinstrophäen gewonnen, umso größer seine Freude, als er sich sehr überraschend mit der walisischen Nationalmannschaft für die EM-Endrunde in Frankreich qualifizierte
Und die Auslosung hat es ergeben, dass sich Wales und der große Nachbar England in der Vorrundengruppe B am 16. Juni in Lens gegenüberstehen. Ungeachtet einer englischen Großmutter hat sich der Superstar stets zum kleinen Wales bekannt: "Das war und ist eine Ehre für mich, zumal mich kein englischer Verantwortlicher je direkt angesprochen hat."
Andrej Jarmolenko ist heiß begehrt auf dem Spielermarkt – ein Wechsel zum FC Barcelona kommt für den Star der ukrainischen Nationalmannschaft aber nicht infrage. "Natürlich kann man nach Barcelona gehen, ein cooles Selfie mit Lionel Messi machen, es bei Instagram hochladen, Millionen von Likes bekommen und mit sich zufrieden sein", sagte er in ukrainischen Medien: "Aber ich bin keiner von dieser Sorte. Es ist besser, bei Everton zu spielen." Beim FC Everton, oder bei dessen Stadtrivale FC Liverpool, oder beim FC Arsenal - Jarmolenko hat fast die freie Auswahl. Dass der schnelle und trickreiche Flügelflitzer von Deutschlands Auftaktgegner nach der EM in Frankreich seinen Stammverein Dynamo Kiew verlässt, gilt als sicher. England sei sein bevorzugtes Ziel, hatte der Ukrainer bereits verkündet. Liverpools Teammanager Jürgen Klopp soll bereit sein, mehr als 30 Millionen Euro für Jarmolenko auszugeben.
Auch Klopps Ex-Klub Borussia Dortmund war am Ukrainer interessiert, zog sich angesichts der Millionen-Summen aber offenbar aus den Verhandlungen zurück. Kiew wird Jarmolenko nur für viel Geld verkaufen, denn in seiner Heimat ist er ein absoluter Star, der Nachfolger von Fußball-Idol Andrej Schewtschenko. In seiner Spielweise ähnelt er aber eher Arjen Robben. Auch Jarmolenko geht auf der rechten Angriffsseite häufig steil und dribbelt mit seinem starken linken Fuß gerne nach innen, um dann den Torabschluss zu suchen. Mit sechs Treffern war Jarmolenko der mit Abstand torgefährlichste Offensivspieler der Ukrainer in der EM-Qualifikation.
Er war DIE Überraschung bei der isländischen Kader-Nominierung am 9. Mai: Eidur Gudjohnsen. Im buchstäblich letzten Moment sprang der 37-jährige Sturm-Oldie und mit Abstand bekannteste isländische Fußball-Export auf den EM-Zug auf. Dabei hatte Gudjohnsen, langjähriger Star des FC Chelsea und beim FC Barcelona, seine internationale Karriere eigentlich schon im Jahr 2013 beendet. Und auch noch zu Jahresbeginn, der 84-malige Nationalspieler und Rekordschütze (25 Treffer) seines Landes befand sich nach kurzem China-Gastspiel mal wieder auf Vereinssuche, deutete nichts auf ein erneutes Comeback hin.
Doch dann schloss er sich im Februar dem norwegischen Erstligisten Molde FK an - und überzeugte seinen Coach. "Hätte er keinen neuen Klub gefunden, hätten wir ihn nicht berufen", sagte Trainer Lars Lagerbäck und bescheinigte seinem Mittelstürmer die nötige Fitness und Leidenschaft für die EM. Schon im März 2015 war Gudjohnsen für drei Qualifikationsspiele zurückgeholt worden - der Torjäger dankte es mit einem Treffer.
Vor Kurzem musste Marek Hamsik mal wieder etwas klarstellen. "Er hat mich nicht angerufen. Nicht viele Menschen besitzen meine Handynummer", sagte der Star der slowakischen Fußball-Nationalmannschaft über den angeblichen Kontakt zu Zinedine Zidane. "Das sind die üblichen Gerüchte. Ich bin in Neapel sehr glücklich." Weil er dort eben glänzende Leistungen zeigte, soll Real Madrid auf den 28 Jahre alten Mittelfeldspieler aufmerksam geworden sein - und Real-Coach Zidane direkt angefragt haben.
"In Neapel", sagte Hamsik, "ist der Zusammenhalt gerade so groß. Ich will das bis zum Ende durchziehen." Das Ende seiner Vertragslaufzeit ist erst im Sommer 2018. Ohnehin will sich Hamsik jetzt voll und ganz auf die Nationalmannschaft und die Teilnahme bei der EM in Frankreich konzentrieren. "Wir sind alle einfach nur glücklich, Teil des Turniers zu sein. Wir haben schon mit der Teilnahme einen historischen Erfolg verbucht", sagte Hamsik.
Was hat Robbie Keane mit Miroslav Klose zu tun? Nach dem Rücktritt von Klose ist Keane der erfolgreichste noch aktive Torjäger einer Nationalmannschaft. Seit 1998 spielt und trifft der mittlerweile 35 Jahre alte Angreifer aus Dublin für Irland. Keane, nur 1,75 Meter groß, kann offensiv nahezu jede Position besetzen, er glänzt auch als Vorbereiter. Keane gehört zur sogenannten "Goldenen Generation" der Iren, die 1998 völlig überraschend die U16- und die U18-EM gewannen.
Seine Profi-Karriere begann er 1997 bei den Wolverhampton Wanderers, den Großteil seiner Karriere verbrachte er aber bei Tottenham Hotspur. Seit 2011 spielt Keane bei Los Angeles Galaxy in der nordamerikanischen Major League Soccer. Keane ist verheiratet mit einer ehemaligen Miss Irland. Er gilt als guter Sänger, was mit seiner (entfernten) Verwandtschaft zu Morrissey (ehemals The Smiths) zu tun haben könnte. Mit Roy Keane, ehemals irischer Mannschaftskapitän und nun Co-Trainer der "Boys in Green", ist er nicht verwandt.
Nach dem Ausfall von Alan Dschagojew ist Roman Schirokow Russlands Hoffnungsträger für Frankreich. 2008 gewann er mit Zenit St. Petersburg unter Dick Advocaat den Uefa-Pokal. Als der niederländische Coach 2010 die russische Nationalmannschaft übernahm, feierte der Mittelfeldspieler nach zwei Jahren Abstinenz sein Comeback.
Seine Karriere begann Schirokow bei ZSKA Moskau, sein Debüt in der russischen Liga feierte er 2001 allerdings für Stadtrivale Torpedo.
"Der Star ist die Mannschaft" - unter den 24 Teilnehmern der EURO 2016 (10. Juni bis 10. Juli) gibt es wohl kaum eine Nation, zu der dieser viel zitierte Satz besser passen könnte als zu Nordirland. Erfolgs-Teammanager Michael O'Neill setzt auf ein funktionierendes Kollektiv, einen echten Star, wie es früher einmal George Best war, sucht man in seinem Kader vergeblich. Das Fachportal www.Transfermarkt.de beziffert den Marktwert des gesamten (!) nordirischen Kaders auf 33,65 Millionen Euro - zum Vergleich: Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München überwies zuletzt 35 Millionen für den portugiesischen Youngster Renato Sanches. Tugenden wie Kampfkraft, Zusammenhalt und Leidenschaft prägen das Spiel unter Teammanager Michael O'Neill. Wenn überhaupt jemand aus diesem eingeschworenen Haufen herausragt, dann ist es wohl Kyle Lafferty - aber auch nur, weil er dem bunten Lebensstil des 2005 verstorbenen George Best noch am nächsten kommt.
Stürmer Lafferty, Jahrgang 1987, war einst mit der ehemaligen Miss Scotland Nicola Mimnagh verheiratet und sorgte auch sonst abseits des Platzes immer wieder für Schlagzeilen. Lafferty war es aber auch, der mit seinen sieben Toren in der Qualifikation einen maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Nordiren in diesem Sommer in Frankreich erstmals überhaupt an einer EM teilnehmen. Die ungeplante EURO-Teilnahme sorgt übrigens auch für Chaos in Laffertys privatem Terminplan: Eigentlich war für den 28. Mai die Hochzeit mit dem schottischen Model Vanessa Chung geplant, nach Rücksprache mit Michael OnNeill wurde die Vermählung kurzerhand verschoben. Es gibt ja auch einen triftigen Grund.
Obwohl Gabor Kiraly inzwischen mitunter doppelt so alt ist wie seine Teamkollegen bei der ungarischen Nationalmannschaft, gehört er noch lange nicht zum alten Eisen. Die personifizierte "Schlabberhose" ist auch mit mehr als 40 Jahren eine Konstante im Tor der Magyaren - und könnte bei der Europameisterschaft in Frankreich sogar Lothar Matthäus als ältesten EM-Spieler der Geschichte ablösen. 39 Jahre und 91 Tage alt war Matthäus alt, als er mit Deutschland bei der EURO 2000 sang- und klanglos ausschied. Kiraly wird bereits zu Turnierbeginn 40 Jahre und 70 Tage alt sein. Die Chancen, dass der ehemalige Torhüter von Hertha BSC und 1860 München auch in Frankreich als Stammkeeper aufläuft, sind groß, besonders nach seinen überragenden Leistungen in den Play-off-Spielen der EM-Qualifikation gegen Norwegen.
"Gabor ist eine Institution, die noch immer ihre Leistung bringt. Noch dazu ist diese Weltklasse", schwärmte Ungarns Nationaltrainer Bernd Storck jüngst von seinem routinierten Rückhalt: "Man muss ganz klar sagen: Ohne ihn hätten wir es nicht zur EM geschafft." Der Gepriesene selbst gab das Lob ganz bescheiden an seine jüngeren Kollegen weiter: "Das ist eine neue Generation, ein neuer Meilenstein im ungarischen Fußball. Ich bin glücklich, ein Teil dieser Mannschaft zu sein."
In der Mannschaft des Bundesligisten 1. FC Köln ist Mergim Mavraj anerkannt, auch wenn der Abwehrspieler nicht zum Stammpersonal zu zählen ist. Aber auf den Albaner, der am 9. Juni sein 30. Lebensjahr vollendet, ist stets Verlass. Dass wissen die Verantwortlichen beim FC, aber auch im albanischen Team. In der Hinrunde zwang den Ex-Fürther eine Knie-Verletzungen zu einer längeren Pause, er verlor den Stammplatz an die jungen Innenverteidiger Dominique Heintz und Frederik Sörensen.
Doch Mavraj brachte das nicht aus der Ruhe, wie er überhaupt keiner ist, der sich aus dem Konzept bringen lässt. "Ganz ehrlich, ich mache mir über so etwas nie Gedanken. Wer wann wie wo spielt - das interessiert mich nicht", sagte er unlängst dem Kölner Stadt-Anzeiger. Einst stand der gebürtige Hanauer im Team der deutschen U21-Nationalmannschaft. Doch am 22. Mai 2012 debütierte er für Albanien, in der EM-Qualifikation kam er trotz der Verletzung in vier Partien zum Einsatz. Und bei der EURO soll er mit seiner Ruhe zur Stabilisierung im albanischen Team beitragen.
Ein Tor im Nationaltrikot war Vlad Chiriches bisher noch nicht vergönnt, für die Offensivkünste sind andere zuständig. Doch der Innenverteidiger des SSC Neapel ist eine der großen Stützen des rumänischen Teams. Robust in den Zweikämpfen, stark im Kopfball, ein gutes Stellungsspiel - der 26-Jährige ist für jeden Stürmer ein unangenehmer Gegenspieler.
Mit seinen Nebenleuten war Chiriches der Garant für die Teilnahme an der EM-Endrunde in Frankreich. In zehn Qualifikationsspielen kassierte der WM-Viertelfinalist von 1994 die wenigsten Treffer aller Teams. Bei der EM will der ehemalige Spieler der Tottenham Hotspur dafür sorgen, dass die Null weiterhin steht. Wie zuletzt beim 0:0 im Länderspiel gegen Titelverteidiger Spanien, als Chiriches die Rumänen als Kapitän aufs Feld führte.