Trotz Terror in Paris Uefa bekräftigt: EM 2016 wird in Frankreich ausgetragen

Nyon · Nach den Terroranschlägen von Paris stellt Weltmeister Deutschland sein Sicherheitskonzept für die EM-Endrunde 2016 auf den Prüfstand. Die Europäische Fußball-Union Uefa bekräftigte indes am Montag, dass das Turnier wie geplant in Frankreich stattfinden werde.

Im französischen Nationalstadion St. Denis sind die Zuschauer nach dem Spiel zwischen Frankreich und Deutschland aus Ungewissheit über die Ereignisse vor dem Stadion aufs Spielfeld gelaufen.

Im französischen Nationalstadion St. Denis sind die Zuschauer nach dem Spiel zwischen Frankreich und Deutschland aus Ungewissheit über die Ereignisse vor dem Stadion aufs Spielfeld gelaufen.

Foto: ap

"Die Auslosung der Endrunde wird wie geplant am 12. Dezember im Palais des Congres in Paris stattfinden, und die Endrunde wird vom 10. Juni bis 10. Juli in Frankreich gespielt werden", hieß es in einer Erklärung der Uefa: "Zwar gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die EURO das Ziel irgendeines Angriffs werden könnte, dennoch wurde eine potenzielle terroristische Bedrohung seit Beginn der Planungen stets berücksichtigt."

Darüber hinaus sei Sicherheit während des Turniers das oberste Gebot: "Nach den dramatischen Ereignissen in Paris am vergangenen Freitag möchten die Uefa und die Euro-Steuerungsgruppe ihre Verpflichtung bekräftigen, Sicherheit in den Mittelpunkt der organisatorischen Pläne zu stellen", teilte die Uefa mit. Der europäische Verband hatte sich nach den Anschlägen zunächst mit Stellungnahmen zurückgehalten und war dafür kritisiert worden.

Der DFB hatte zuvor angekündigt, seine Planungen für die EURO noch einmal zu überdenken "Die Sicherheit für das Turnier in Frankreich wird natürlich bedingt durch die Vorfälle von Paris eine noch größere Herausforderung für uns als sie ohnehin schon war. Wir müssen jetzt zusammenstehen und dafür sorgen, dass alles Menschenmögliche getan wird, um bei der EURO die bestmögliche Sicherheit zu garantieren", sagte Hendrik Große Lefert.

Der Sicherheitsbeauftragte des DFB betonte zudem, dass die Vorbereitungen auf Frankreich in Sicherheitsfragen eine besondere Herausforderung sei, "die wir intensiv annehmen müssen". Aber auch in der Vergangenheit habe die Sicherheit bereits eine übergeordnete Rolle gespielt, so bei der Heim-WM 2006 und zuletzt vor allem auch 2014 in Brasilien.

Auch DFB-Interimspräsident Rainer Koch äußerte sich entsprechend in der "Bild": "Natürlich müssen wir uns auch beim DFB Gedanken über erweiterte Sicherheitsmaßnahmen bei der EM machen". Die gelte aber nicht nur für den DFB: "Für die Franzosen wird die Sicherheit bei der EM eine sehr große Herausforderung."

Die deutsche Mannschaft hatte wegen der erhöhten Gefährdungslage am Freitag nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich die Nacht in den Katakomben des Stade de France verbringen müssen. Hendrik Große Lefert glaubt, dass die Vorfälle von Paris künftig auch die Maßnahmen bei der deutschen Mannschaft selbst betreffen: "Auch da muss man ein Spagat hinbekommen. Zum einen müssen die notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Spieler getroffen werden, zum anderen müssen Spieler und Trainer und alle, die dazugehören, den Kontakt zur Außenwelt so normal wie möglich halten."

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff sagte zu Wochenbeginn, dass man hinsichtlich der EM natürlich noch einmal über alle Aspekte nachdenken und entsprechen nachjustieren werde. "Die Geschehnisse werden natürlich auf die EM Auswirkungen haben. Über konkrete zusätzliche Maßnahmen werden wir sprechen müssen." Bundestrainer Joachim Löw äußerte: "Ich bin sicher, dass die Regierung alles tun wird, dass die Sicherheit gegeben ist. Es macht wenig Sinn über ein anderes Land zu diskutieren."

Im Stade de France, in das die Terroristen offensichtlich eindringen wollten, finden das Eröffnungsspiel und das Finale der EM statt. Dennoch solle man nicht in Panik verfallen, sagte Große Lefert: "Eine hundertprozentige Sicherheit kann es im gesellschaftlichen Raum nie geben. Dessen muss sich jedermann bewusst sein. Wir dürfen jetzt aber trotz der schlimmen Vorfälle nicht den Fehler machen, unser Leben von der Angst diktieren zu lassen. Aber wir müssen nach wie vor immer aufmerksam und wachsam sein. Nicht nur im Fußballstadion."

(seeg/sid)
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