Kommentar zur EM-Vergabe Der Weg für das Sommermärchen 2024 ist frei

Meinung | Düsseldorf · Es gibt wohl kaum einen Zweiten auf diesem Planeten, der sich so geschickt wie Wolfgang Niersbach auf dem steinigen und von außen schwer einsehbaren Feld der Sportpolitik bewegt. Neben Frontmann Franz Beckenbauer war der gewiefte Rheinländer der entscheidende Mann, als es darum ging, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu holen. Das "Sommermärchen" wurde zum Markennamen. Es war Niersbachs großer Coup.

Reaktionen zu der EM-Vergabe 2020
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Foto: afp, bf

Nun ist er als DFB-Präsident seinem nächsten großen Ziel ganz nahe: dem zweiten Sommermärchen. Beim WM-Gipfel unserer Redaktion Anfang Mai hatte er zum ersten Mal seinen Plan verraten, nicht in eine Kampfkandidatur mit den Engländern zu gehen, wenn es um die Finalspiele des paneuropäischen Turniers 2020 geht. Genau so hat es der DFB jetzt umgesetzt. Bei der EM in sechs Jahren bekommt München vier Begegnungen als Appetitanreger. 2024 findet die große Sause statt.

Niersbach, der Schlaue, hütet sich davor, jetzt schon in Triumphgeheul auszubrechen. Alles andere als ein Zuschlag für Deutschland bei der Vergabe der Europameisterschaft 2024 wäre eine Sensation. Denn es gibt nicht viele Länder, die in der Lage wären, ein demnächst ja aufgeblähtes Turnier mit 24 Teilnehmern auszurichten.

EM 2021: Stadien und Spielorte/Austragungsorte im Überblick
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Frankreich kann das, hat deshalb 2016 das Vergnügen, England ist seit diesem Freitag aus dem Rennen, Russland richtet die WM 2018 aus, Spanien und Italien müssen sich erst von der Wirtschaftskrise erholen. Und Staatenpaare wie Polen/Ukraine, Österreich/Schweiz oder Belgien/Niederlande waren zuletzt eher Notlösungen. Schärfster, womöglicher einziger Konkurrent für 2024 dürfte die Türkei werden. Aber wenn Niersbach die EM 2024 will, dann bekommt er sie auch. Und er will.

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