Vor Insel-Duell Zwei schottische Iren sollen sich in den Kilt machen

Glasgow · Am Freitag treffen die deutschen Gruppengegner Schottland und Irland aufeinander. Vor der Partie ist ein Streit um zwei schottischstämmige Spieler Irlands entbrannt.

John O'Shea trifft in der 94. Minute für Irland gegen Deutschland
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Irland jubelt in letzter Sekunde

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Wenn Aiden McGeady und James McCarthy am Freitag im Glasgower Celtic-Park auflaufen, wird die "Tartan Army" zum Angriff auf die "Verräter" im irischen Trikot blasen. Die Fans der schottischen Nationalmannschaft nehmen es den gebürtigen Glasgowern übel, dass sie beim EM-Qualifikationsspiel in der deutschen Gruppe (20.45 Uhr) grün statt blau tragen.

Der Streit um McGeady und McCarthy überlagert vor dem Duell der Inselrivalen den sportlichen Aspekt - obwohl sich beide Mannschaften nach wie vor Hoffnungen auf die Endrunden-Teilnahme 2016 in Frankreich machen können. Dass die Iren in der Gruppe D drei Zähler vor Deutschland liegen und die Schotten punktgleich mit dem Weltmeister sind, scheint niemanden zu interessieren.

Schuld daran ist eine Aussage des früheren schottischen Nationalspielers Gordon McQueen. "Ich hoffe, McGeady und McCarthy wird ein fürchterlicher Empfang bereitet - das haben sie verdient", sagte der Alt-Internationale vor wenigen Tagen. Damit heizte McQueen das Duell, bei dem Ausschreitungen befürchtet werden, so richtig an.

Die Medien in beiden Ländern stürzten sich natürlich auf das Thema - schließlich spricht McGeady sogar mit schottischem Akzent. Und auch die Antwort der Iren, die seit über 53 Jahren nicht mehr in Schottland verloren haben, ließ nicht lange auf sich warten.

Deutschland - Irland
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Deutschland - Schottland: Pressestimmen
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"Licht und Schotten"

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"Die ganzen Aussagen aus Schottland, die ich den vergangen Tagen lesen musste, waren eindeutig zu viel des Guten", sagte Torhüter Shay Given - und stichelte zurück: "Beide sind tolle Spieler. Das ist wohl auch der Grund für die ganze Aufregung. Die Schotten würden sich wünschen, sie hätten so gute Spieler."

Und einmal in Fahrt, legte Given noch nach. "Die Schotten haben doch selbst Spieler in ihren Reihen, die nicht in Schottland geboren wurden", merkte der 38-Jährige mit Blick auf drei englischstämmige Schotten an: "Die ganzen Angriffe gegen McGeady und McCarthy sind also ziemlich unfair. Aber sie werden sich nicht beeindrucken lassen und ihre Antwort auf dem Platz geben."

Fast ist es ein wenig schade, dass der Streit um McGeady und McCarthy im Mittelpunkt steht. Schließlich bietet die Partie im Celtic-Park auch Stoff für eine andere Geschichte. Immerhin war der irische Nationaltrainer Martin O'Neill lange Jahre Trainer bei Celtic Glasgow, bis er 2005 von Gordon Strachan abgelöst wurde - und dieser Strachan steht mittlerweile beim schottischen Nationalteam an der Seitenlinie.

"Ich hatte eine tolle Zeit bei Celtic. Seit meinem Abschied war ich nicht mehr als aktiv Beteiligter im Stadion", sagte O'Neill: "Ich muss daran denken, nicht nach links, sondern nach rechts in die Gästekabine zu gehen - da habe ich bisher noch nie einen Fuß reingesetzt."

(sid)
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