BVB-Keeper über Klopp Weidenfeller hatte keine Zeit für "irgendwelche Gästetrainer"

Dortmund · Jürgen Klopp war nach dem Remis im Viertelfinal-Hinspiel seines FC Liverpool bei Borussia Dortmund zufrieden. Zufrieden mit dem Spiel, zufrieden mit dem Empfang der Fans. BVB-Torwart Roman Weidenfeller war dagegen offenbar ein wenig genervt von dem Hype um den Ex-Coach.

Roman Weidenfeller muss nach Zusammenprall behandelt werden
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"Ich habe mich ums Spiel gekümmert. Ich hatte keine Zeit, irgendwelche Gästetrainer zu begrüßen", sagte der Keeper nach dem 1:1 (0:1) dem ZDF. Irgendwelche Gästetrainer? Das war dann doch eine überraschend distanzierte Beschreibung des Rückkehrers, der sieben Jahre lang in Dortmund gewirkt hatte und mit dem BVB zwei Meistertitel geholt hatte. Aber in seiner letzten Saison in Dortmund eben auch Weidenfeller immer wieder auf die Bank gesetzt und dafür Mitch Langerak ins Tor gestellt hatte.

Der guten Laune von Klopp tat die Spitze von Weidenfeller aber keinen Abbruch. Vermutlich war sie ihm ohnehin entgangen. Fast jeden seiner ehemaligen Dortmunder Spieler schloss er nach dem Schlusspfiff in die Arme. Der warme Applaus der Zuschauer für ihn beim Betreten des Stadions und die herzliche Begrüßung von BVB-Geschäftsführer Hans Joachim Watzke vor der Partie ermutigten den Liverpooler Trainer zu dieser Geste.

"Als Aki Watzke mit seiner Umarmung die Büchse der Pandora geöffnet hat, war klar, dass ich nach dem Spiel die Spieler auch umarme. Alles war cool", sagte Klopp mit Verweis auf die Tage vor dem Duell geäußerte Watzke-Warnung, sich nicht von Klopps Charme "einlullen" zu lassen.

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Der Empfang in Dortmund sagte dem Heimkehrer sehr zu. "Es war schön. Es muss ja keiner noch zehn Jahre danach sagen, was ich für ein toller Typ bin. Dieser leise, respektvolle Applaus — danke dafür, das war genau richtig und angemessen", sagte Klopp: "Da muss keiner singen oder ausflippen."

"Jetzt brennt Anfield"

Klopp freut sich kurz nach dem Remis schon auf das Rückspiel in Liverpool. "Da ist richtig Pfeffer drin. Da geht die Post ab. Jetzt brennt Anfield", sagte er. Das Rückspiel an der Liverpooler Anfield Road wird am Donnerstag (21.05 Uhr/Live-Ticker) ausgetragen.

BVB-Trainer Thomas Tuchel haderte derweil mit dem phasenweise fahrigen Spiel seiner Mannschaft. "Vielleicht war die Anspannung zu hoch. Es ging uns nicht so leicht von der Hand, wie es nötig ist. Ich hätte mir gewünscht, dass wir mit einem Lächeln auf den Lippen gespielt hätten", klagte der Klopp-Nachfolger. Zwar bleibt sein Team im Jahr 2016 weiter ungeschlagen, wirkte aber ungewohnt nervös und konnte sich am Ende beim starken Schlussmann Weidenfeller bedanken, dass zumindest ein Unentschieden blieb. Der hatte sich nach eigenen Worten ja auch voll auf das Spiel konzentriert.

Nach dem 0:1 durch Divock Origi (36.) verhinderte der 35 Jahre alte Routinier gegen den frei vor ihm auftauchenden belgischen Nationalspieler in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen höheren Pausenrückstand. Nach dem Ausgleich durch Kapitän Mats Hummels (48.) zeigte Weidenfeller binnen 22 Sekunden Sekunden drei Großtaten.

Die Fans feierten ihn dafür ausgiebig, Weidenfeller waren die Huldigungen fast schon ein bisschen unangenehm. "Ich spreche ungern über mich selbst. Das müssen andere beurteilen", sagte der BVB-Schlussmann. Das taten sie. Ex-Trainer Klopp bezeichnete seine Leistung als "herausragend", Mitspieler Sven Bender bedankte sich dafür, "dass Roman uns im Spiel gehalten hat".

(areh/sid/dpa)
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