Europa League Final-Phänomen Sevilla feiert historischen Triumph

Warschau · Matchwinner Carlos Bacca weinte nach Schlusspfiff hemmungslos auf der Ersatzbank, die Spieler feierten vor der rot-weißen Wand mit ihren Fans und Kapitän Fernando Navarro stemmte den Pokal mit einem Urschrei in die Höhe: Final-Phänomen FC Sevilla hat sich mit einem historischen Triumph zum Rekordsieger der Europa League gemacht.

Europa League: Historischer Triumph für den FC Sevilla
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Historischer Triumph für Sevilla

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Foto: dpa, gh ss mr

Der spanische Titelverteidiger bezwang in einem packenden und teilweise hochklassigen Endspiel am Mittwochabend in Warschau den ukrainischen Außenseiter Dnjepr Dnjepropetrowsk mit 3:2 (2:2). Durch den vierten Sieg in seinem vierten Endspiel ist der FC Sevilla nun alleiniger Rekordgewinner des zweitwichtigsten Europapokal-Wettbewerbs.

"Das ist eine spektakuläre Nacht für uns. Es ist etwas Wunderbares", sagte Sevillas Torschütze Grzegorz Krychowiak bei kabel eins. Überragender Mann des Spiels war Top-Torjäger Bacca, der mit zwei Treffern (31. und 73.) sowie der Vorarbeit zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Krychowiak (28.) an allen Treffern der Andalusier beteiligt war. Für die tapfer kämpfenden Ukrainer hatten vor 45.000 Zuschauern im Warschauer Nationalstadion Nikola Kalinic (7.) und Kapitän Ruslan Rotan (44.) getroffen.

Der vierte Triumph nach 2006, 2007 und 2014 wird Sevilla durch das automatische Startrecht in der kommenden Saison in der Champions League versüßt. Im Vergleich zu der Startprämie in der Königsklasse in Höhe von zwölf Millionen Euro fällt der Siegbonus für den Europa-League-Gewinn von fünf Millionen Euro vergleichsweise bescheiden aus.

Bei Dnjepropetrowsk herrschte dagegen große Enttäuschung. Die Ukrainer scheiterten mit ihrer Mission, der vom Krieg zerrütteten Heimat einen Moment der Freude und Einheit zu schenken. Die 2,5 Millionen Euro Prämie als Finalverlierer dürfte nur ein schwacher Trost sein.

Matheus kippt auf dem Platz um
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Matheus kippt auf dem Platz um

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In der ausverkauften Final-Arena der EURO 2012 entwickelte sich von Beginn an ein munteres Spiel, in dem Favorit Sevilla nach einem katastrophalen Start früh unter Zugzwang geriet. Beim 1:0-Führungstreffer für Dnjepro konnte der brasilianische Flügelspieler Matheus ungehindert flanken und Stoßstürmer Kalinic ohne Mühe den Ball ins Tor köpfen.

Die Spanier waren davon aber nur kurz geschockt, schnell übernahmen sie wieder die Spielkontrolle und erhöhten deutlich den Druck. Ein Angriff nach dem nächsten rollte auf das Dnjepro-Tor zu, belohnt wurde der immense Aufwand ausgerechnet von Krychowiak. Der polnische Nationalspieler traf bei seinem besonderen Auftritt in der Heimat mit einem Rechtsschuss zum Ausgleich. Nur drei Minuten später umkurvte Bacca Dnjepr-Torhüter Denys Boyko, dann schob der von englischen Top-Klubs umworbene Kolumbianer zur Führung ein.

Das körperlich sehr robuste Team aus Dnjepropetrowsk versuchte vor allem über Konter und Standards für Gefahr zu sorgen. Der umjubelte Ausgleich fiel dann auch nach einem ruhenden Ball: Rotan zirkelte einen Freistoß aus rund 20 Metern unhaltbar ins Netz.

Nach dem Seitenwechsel nahmen beide Teams ein wenig Tempo aus dem Spiel, das aber immer noch ansehnlich war und einige Torszenen bot. In der 67. Minute hätte Krychowiak seine starke Leistung beinahe mit dem 3:2 gekrönt. Das holte dann erneut Bacca, der in der 82. Minute unter lautstarkem Applaus ausgewechselt wurde, nach.

Dnjepro blieb vor allem mit Tempogegenstößen über den pfeilschnellen Jewhen Konopljanka gefährlich. Für eine Schrecksekunde sorgte Matheus, der kurz vor Spielende nach einem Luftduell auf dem Boden liegen blieb und auf einer Trage vom Spielfeld gebracht wurde.

Als beste Spieler zeichnete sich neben Jewhen Konoplajanka bei den Ukrainern auch Torschütze Rotan aus. Bei Sevilla gefielen vor allem Bacca und Krychowiak.

(sid)
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