Schalke nach 1:1 im Achtelfinale Ruhe auf dem Rasen und auf den Rängen

Gelsenkirchen · Der FC Schalke 04 steht im Achtelfinale der Europa League. Gegen den griechischen Klub PAOK Saloniki reichte der Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl nach dem 3:0 im Hinspiel ein 1:1. Die befürchteten Krawalle blieben aus.

FC Schalke 04 - PAOK Saloniki: die Bilder des Spiels
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Schalke - Saloniki: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa, nic

Obwohl es eigentlich um nichts mehr ging, war das Zwischenrunden-Rückspiel der Europa League zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki zum "Hochrisikospiel" erklärt worden. Beim Hinspiel hatten PAOK-Fans die Gäste auf einem Transparent als "Nazis" beschimpft, Schalker ein Café verwüstet. Doch die befürchteten Ausschreitungen blieben ebenso aus wie die sportliche Sensation. Auf den Rängen blieb es ruhig, und auf dem Rasen reichte Schalke nach dem 3:0 im Hinspiel ein 1:1 in einer müden Partie.

"Ich bin froh, dass wir ohne Komplikationen weiter sind. Wir hätten gerne gewonnen, mit dem Punkt können wir heute leben", sagte Weinzierl bei Sky. "Das war nicht überragend, aber ordentlich, was wir heute gespielt haben. Auch die Serie hält an. So sollte es weiter gehen", sagte Torschütze Schöpf. "Jetzt werden wir sehen, wie weit die Reise geht."

Die Feindschaft der Anhänger hat folgende Vorgeschichte: 2013 war es in der Veltins-Arena zum Eklat gekommen. Schalker Ultras hatten damals ein Banner des "Komiti Skopje" gehisst, da sie mit mazedonischen Ultras befreundet sind. Die Fans aus Saloniki — zwischen Griechenland und dem seit 1991 unabhängigen Mazedonien gibt es seitdem Spannungen — fühlten sich in der Ehre verletzt und drohten, den Platz zu stürmen. Die Uefa forderte die sofortige Entfernung des Banners, zumal politische Statements beim Fußball verboten sind. Drei Hundertschaften der Polizei waren in drei Fanblöcke der Nordkurve gegangen. Es kam zu handfesten Auseinandersetzungen, dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray.

Am Mittwoch waren die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend groß. An den Eingängen wurde noch etwas genauer hingeschaut als sonst. Es sollte verhindert werden, dass Spruchbänder mit unangemessenen oder gar politischen Parolen ins Stadion gelangen. Die Polizei zeigte starke Präsenz, hielt sich aber zurück, zumal die Einschätzung herrschte, dass vor dem Stadion nichts passiert — wenn, dann während des Spiels, wo die Medienpräsenz gewährleistet ist.

Dass es den Ultras weniger um Fußball, sondern um Muskelspiele und Machtdemonstration geht, zeigte ein Aufruf vor dem Spiel. Sie behaupteten, Uefa und Verein schränkten ihre Meinungsfreiheit ein. Daher wollten die Ultras zeigen, "dass solch ein rückgratloses Verhalten gegenüber den eigenen Anhängern nicht toleriert wird!"

Natürlich hing die rot-gelbe Flagge Mazedoniens in der Nordkurve, und zwei, drei harmlose Spruchbänder erinnerten an die Vorkommnisse von 2013. Die Ultras hatten ihre Genugtuung, von allen anderen wurde es einfach ignoriert — auch von den etwa 3000 extrem lautstarken Griechen. Gut so.

Ach ja, Fußball wurde auch gespielt. Als den Griechen ein klarer Elfmeter nach einem Foul von Benedikt Höwedes verwehrt wurde und sie noch haderten, erzielten die Schalker im Gegenzug die Führung durch Alessandro Schöpf. Nur eine Minute später traf Matija Nastasic zum Ausgleich ins eigene Tor.

(ths)
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