Europa League Losglück für Hamburg und Wolfsburg

Nyon (RPO). Uwe Seeler hat für seinen Hamburger SV noch einmal einen richtigen Volltreffer gelandet. Das HSV-Idol höchstpersönlich zog für das Viertel- und Halbfinale der Europa League in Nyon in der Schweiz für seinen Klub und den deutschen Meister VfL Wolfsburg echte Glückslose. Der HSV trifft am 1. April zunächst zu Hause auf den belgischen Meister Standard Lüttich, Wolfsburg reist zum FC Fulham nach London. Die Rückspiele sind am 8. April.

Europa League 09/10: Achtelfinal-Rückspiele
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Sollten beide Bundesligisten diese lösbaren Aufgaben überstehen, würden sie im Halbfinale aufeinandertreffen. "Ein Endspiel in Hamburg mit dem HSV wäre sensationell", sagte Seeler, "die Euphorie ist riesig, aber es ist noch ein weiter Weg."

Der HSV qualifizierte sich nach dem 3:1-Hinspielsieg trotz einer 3:4-Niederlage beim RSC Anderlecht für das Viertelfinale. Wolfsburg schaltete den russischen Meister Rubin Kasan mit 2:1 (1: 1, 0:1) nach Verlängerung aus, nachdem es im Hinspiel ein 1:1 gegeben hatte. Nur Vorjahresfinalist Werder Bremen blieb ungeschlagen auf der Strecke. Die Bremer scheiterten nach einem begeisternden Spiel mit 4:4 (1:3) nach dem 1:1 im Hinspiel auf Grund der Auswärtstore-Regelung am FC Valencia.

"Ein gutes Los", freute sich VfL-Trainer Lorenz-Günther Köstner, "der englische Fußball könnte uns liegen. Wir müssen aber eine Top-Leistung bringen." Sturm-Ass Edin Dzeko hatte sich Fulham gewünscht und war entsprechend glücklich: "Es werden sicherlich interessante Partien. Es kann natürlich ein Vorteil für uns sein, dass wir zuerst auswärts antreten müssen, aber wir sollten auch in London schon ein gutes Ergebnis erzielen."

Der HSV sieht Lüttich als gutes Omen. Wie im Achtelfinale gegen den RSC Anderlecht spielen die Hamburger zuerst daheim und wieder gegen eine belgische Mannschaft. Abwehrfehler wie gegen Anderlecht dürfen sie sich dann nicht mehr leisten. "Retter" Mladen Petric sprach an, was alle dachten: So erreicht man nicht das Endspiel. "Das Finale ist das, was die ganze Stadt will. Das ist unser Ziel", sagte der Kroate, der weiß, dass man die Fahrlässigkeiten im Defensivverhalten gegen die noch verbliebenen Spitzenteams in Europa nicht immer ausbügeln kann.

"Wir sind halt der HSV. Wir machen nun mal nicht die langweiligen Spiele. In so einem Hexenkessel ergeben sich manchmal solche Spiele, das wollen die Fans sehen", sagte Nationalspieler Marcell Jansen nach dem Wechselbad der Gefühle. "Das Spiel ging an die Nerven. Man muss auch schon auf einige Sachen kritisch schauen. Das hätte gut in die Hose gehen können", sagte Petric, der erst mit seinem Tor in der 75. Minute alles klar machte.

Zunächst sorgte Nationalspieler Jerome Boateng (42.) für die Führung, dann folgte ein "Tiefschlaf", noch vor der Pause kassierte man Gegentore von Romelu Lukaku (44.) und Matias Suarez, der einen von Boateng verschuldeten Foulelfmeter verwandelte (45.+3). Dem Ausgleich von Jansen (54.) folgten prompt die Gegentore von Lucas Biglia (59.) und Mbark Boussoufa (66.) zum zwischenzeitlichen 2:4.

In Wolfsburg war Trainer Köstner sichtbar stolz auf seine Mannschaft und das erstmalige Erreichen des Viertelfinals in einem Europacup: "Ein Riesenkompliment an die ganze Mannschaft, wir haben uns aus dem Tal herausgespielt, klasse, toll, Sahnehäubchen."

Köstner hatte ja auch vieles richtig gemacht. In der zweiten Halbzeit wechselte er nach dem 0:1-Rückstand durch Alan Kasajew (21. ) Obafemi Martins ein, der mit seinem Ausgleichstreffer (58.) und der Vorarbeit zum Siegtreffer von Christian Gentner (119.) eine Minute vor Ende der Verlängerung entscheidenden Anteil an dem Sieg hatte. "Ich habe vorher ein Gespräch mit ihm geführt, dass ich ihn diesmal als Einwechselspieler mehr brauche", berichtete Köstner, "und er hat dann das Spiel gedreht."

(seeg/chk)
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