Europa League Wolfsburg schnuppert ein bisschen Champions-League-Luft

Wolfsburg · Der Gegner klingt schon einmal nach Königsklasse. Im Achtelfinale der Europa League will sich der VfL Wolfsburg von Inter Mailand aber nicht einschüchtern lassen.

Den ersten Vorgeschmack auf die ganz große europäische Fußball-Bühne bekommt der VfL Wolfsburg schon am Donnerstag. Inter Mailand. Das klingt nach Champions League und großer Tradition. Dass der 18-malige italienische Meister derzeit nur ein Schatten seiner erfolgreichen Vergangenheit ist und die Duelle "nur" in der Europa League stattfinden, kann die Vorfreude der Niedersachsen allerdings nicht trüben.

Im Gegenteil: Der Bundesligazweite, der in der kommenden Saison mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Champions League antreten wird, rechnet sich auch gegen die Italiener gute Chancen aus. Trainer Dieter Hecking warnte jedoch auch: "Ich sehe Inter Mailand immer noch als große Mannschaft. Wer den Fehler macht, Inter zu unterschätzen, hat schon verloren", sagte Hecking: "Wir brauchen alles: Konzentration, Spielfreude, Tempo - dann kann es funktionieren. Für mich ist ein gutes Ergebnis, wenn wir gewinnen." Und Weltmeister Andre Schürrle sagte vor dem Hinspiel am Donnerstag (19.00 Uhr/Live-Ticker): "Ich freue mich auf geile Duelle."

Alleine an der Reaktion auf das Los war die Begeisterung zu erkennen. Noch auf dem Rückweg von der Zwischenrundenpartie bei Sporting Lissabon hatte das Wolfsburger Team vom Gegner erfahren - und war noch im Flieger in Jubel ausgebrochen.

Seine ganz persönliche Erinnerung an den kommenden Gegner hat der brasilianische Nationalspieler Luiz Gustavo. Fast auf den Tag genau vor vier Jahren trat der 27-Jährige im Achtelfinale der Champions League mit Bayern München gegen Inter an. Mit einem Ausgang, an den er sich nicht so gerne erinnert.

"Damals war es mein erstes Champions-League-Spiel bei Bayern. Das Hinspiel hatten wir in Mailand 2:1 gewonnen, dann zu Hause 2:3 verloren und sind rausgeflogen. Das will ich jetzt auf keinen Fall wiederholen", sagte der Brasilianer im Interview mit den Wolfsburger Nachrichten.

Doch die Inter-Mannschaft von heute ist nicht mehr mit dem damaligen Team vergleichbar. Stars wie Samuel Eto'o oder Wesley Sneijder sucht man vergebens. Weltmeister Lukas Podolski ist nicht für die Europa League gemeldet. In der Serie A hinkt das Team dem internationalen Geschäft weit hinterher, Tabellenplatz neun ist viel zu wenig für den Champions-League-Sieger von 2010.

"Wir haben eine gute Chance weiterzukommen. Inter ist ein sehr guter Gegner, vor dem wir viel Respekt haben", sagte Luiz Gustavo, schränkte allerdings auch ein: "Ich glaube, dass nicht nur Inter, sondern der italienische Fußball allgemein ein paar Schwierigkeiten hat. Aber Inter ist noch immer einer der größten Vereine der Welt, die werden immer gute Spieler haben. Damals hatten sie zwar größere Namen, aber sie haben auch jetzt noch gute Spieler."

Spannend wird zudem zu beobachten sein, inwieweit die Wolfsburger den Strapazen der vierten englischen Woche in Folge Tribut zollen müssen. Am vergangenen Wochenende verloren die Niedersachsen erstmals nach elf Spielen ohne Niederlage. Und wirkten beim 0:1 in Augsburg von den Belastungen deutlich erschöpft.

(sid)
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