Abstiegskampf in der Bundesliga Ingolstadt wie Phönix aus der Asche

Ingolstadt · Der FC Ingolstadt ist im Kampf um den Klassenerhalt wieder dick im Geschäft. Euphorie kommt aber auch nach einer goldenen Woche nicht auf.

FC Ingolstadt 04 - SV Darmstadt 98: die Bilder des Spiels
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Ingolstadt - Darmstadt: die Bilder des Spiels

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Foto: rtr, mb

Peter Jackwerth war bester Laune. "Da simmer dabei", trällerte der Präsident des FC Ingolstadt vor sich hin, als er nach einer goldenen Woche für die Schanzer freudestrahlend den Audi-Sportpark verließ. Das hart erkämpfte 3:2 (1:2) gegen Schlusslicht Darmstadt 98 hat beim FCI den Glauben an den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga endgültig zurückgebracht - doch bei aller Freude hob keiner ab.

"Wir haben noch nichts erreicht. Wenn wir die nächsten drei Spiele verlieren, haben wir es keinem gezeigt. Dann war das nur ein Strohfeuer. Wir dürfen uns keine Schwächephase mehr leisten", sagte Kapitän Marvin Matip mit Blick auf "das nächste Endspiel" am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim VfL Wolfsburg. Noch liege der FCI, so Matip weiter, "auf einem Abstiegsplatz. Wir haben noch einen ganz, ganz weiten Weg vor uns".

Nach drei Siegen in Folge, was erstmals in der kurzen Bundesliga-Historie gelang, schmolz der Rückstand auf Augsburg und Mainz allerdings auf einen Zähler. Wolfsburg hat nur noch ein mageres Zwei-Punkte-Polster. Die Konkurrenz habe jetzt den "Druck. Das ist wie zehn Kilo mehr", sagte Torschütze Almog Cohen.

Ingolstadt sieht sich dagegen von jeglichem Ballast befreit, "nachdem wir für viele ja schon tot waren", wie Geschäftsführer Harald Gärtner bei Sky betonte. Das sei "das Schönste, weil uns alle schon abgeschrieben haben", fügte Markus Suttner an, er fühle sich ohnehin "nicht als Absteiger". Nun wolle man "das Wunder möglich machen", sagte Gärtner.

Ein Wunder wäre der Klassenerhalt aber gar nicht mehr, weil der FCI das vielzitierte Momentum auf seiner Seite hat. "Wir sind im Aufwind, die anderen im Sinkflug", stellte Pascal Groß fest, der die Schanzer in Führung gebracht hatte.

Der Grund für den Aufschwung trägt vor allem einen Namen: Maik Walpurgis. Der Coach der Schanzer, der das Team im vergangenen November übernommen hatte, scheint die richtige Ansprache zu finden. "Seine Überzeugung, die er hat und ausstrahlt, überträgt sich auf uns. Und er gibt uns einen sehr guten Plan mit", lobte Matip den 43-Jährigen, dessen Vertrag unlängst schon bis 2018 verlängert worden war - unabhängig von der Ligazugehörigkeit.

Immer mehr setzt sich beim FCI die Zuversicht durch, dass Walpurgis auch in der kommenden Saison Erstligatrainer sein wird. "Wir sind richtig cool", führte Cohen an. Suttner stellte im Gegensatz zu den Rivalen "Herz, Qualität und Leidenschaft" heraus.

Dies zeigte sich auch gegen Darmstadt. Nach 1:2-Pausenrückstand bewies der FCI Moral und drehte durch Cohen (68.) und Suttner (72.) die Partie. "Wir sind da", meinte Walpurgis: "Wir werden weitermachen und Gas geben."

Für Cohen hat der FCI bei einem Marathon noch sechs Kilometer vor sich, "und die werden wir im Sprint zurücklegen". Einziger Wermutstropfen: Romain Brégerie kann nach seinem Platzverweis (87., Tätlichkeit) zunächst nicht mitrennen.

(sid)
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