Vorsprung schmilzt "Gefühlte Niederlage" soll Ingolstadt Mut machen

Der Vorsprung des FC Ingolstadt an der Zweitliga-Spitze schmilzt. Doch die Oberbayern sind um Ruhe bemüht. Der Erfolg werde von alleine zurückkommen, meint Coach Hasenhüttl – wenn man nur den Weg konsequent weitergehe.

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Der Vorsprung des FC Ingolstadt an der Zweitliga-Spitze schmilzt. Doch die Oberbayern sind um Ruhe bemüht. Der Erfolg werde von alleine zurückkommen, meint Coach Hasenhüttl — wenn man nur den Weg konsequent weitergehe.

Ralph Hasenhüttls Augen blitzten. Nein, eine Krise wollte sich der Coach des FC Ingolstadt nach dem nächsten Strauchler im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga nicht einreden lassen. "Es ist mir wurscht, wovon Sie sprechen", raunte der Österreicher, "ob das Mini-Krise heißt oder sonst irgendwie, ist mir relativ egal." Vier Punkte rangiert der Tabellenführer nur noch vor den Verfolgern aus Darmstadt und Kaiserslautern, das unnötige 1:1 (1:0) im Derby gegen den abstiegsgefährdeten TSV 1860 München war das dritte nicht gewonnene Punktspiel nacheinander. Die Ingolstädter haben ihre Sieger-Leichtigkeit aus dem Herbst verloren.

Nach dem bitteren Montag und der laut Kapitän Marvin Matip "gefühlten Niederlage" sind die Oberbayern um emotionale Schadensbegrenzung bemüht. "Das ist sicher keine Kopfsache", meinte Neuzugang Thomas Pledl. "Es hilft nichts, das Spiel muss uns Mut machen", fand Stefan Lex. "Wenn wir es weiter so angehen, kommt das Glück auch zurück."

In dem erst zum zweiten Mal in fünf Jahren ausverkauften Stadion in der Autostadt zeigten die Hausherren ihre gewohnte Dominanz, fanden vor 15.000 Zuschauern gegen tief stehende und spielerisch beschränkte "Löwen" aber nur beim Weitschuss von Danilo Soares in der 41. Spielminute das Tor. Die Sechziger dagegen nutzten eine ihrer lediglich zwei Chancen konsequent und verdarben durch Jannik Bandowskis Treffer (83.) dem FCI die Party.

"Kaltschnäuzig und Killerinstinkt" gehen den Ingolstädtern aktuell ab, urteilte Hasenhüttl. Waren vor der Winterpause noch knappe Spiele zugunsten des Spitzenreiters gekippt, hat sich der Trend gedreht. "Im Herbst ist der Ball in der einen oder anderen Situation öfter reingegangen, im Moment geht er nicht rein", sagte Hasenhüttl. "So ist Fußball."

Seit Monaten predigt der Trainer, dass sich seine Schützlinge in der Liga alles hart erarbeiten müssen. Das klang beim Höhenflug vor dem Jahreswechsel noch nach lässigem Understatement. "Wir kriegen nichts geschenkt", betonte Verteidiger Benjamin Hübner. Matip sagte: "Wir machen das zweite Tor nicht, und das kommt dann dabei raus. Ich hatte das ganze Spiel über nie das Gefühl, dass die Sechziger hier ein Tor schießen — und ich glaube, die Sechziger hatten das auch nicht."

Schon am Freitag (18.30 Uhr) in Aue muss der FCI nun gewinnen, um nicht plötzlich wieder in Schlagdistanz zu den ärgsten Widersachern zu geraten. "Mir ist nicht angst und bange", behauptete Hasenhüttl: "Ich kann versprechen, dass die Siege wieder kommen werden." Er ist bemüht, entspannt zu wirken. "Wir lassen uns von unserem Weg nicht abbringen", betonte der Coach, "wir spielen ja nicht schlecht. Wir machen im Moment halt das Tor nicht. Es fehlen ein paar Zentimeter."

Dem TSV 1860 München fehlen am anderen Ende der Tabelle schon etwas mehr als ein paar Zentimeter. Die "Löwen" verteidigten zwar ihren Ein-Punkt-Vorsprung auf den Relegationsrang 16, viel mehr als die Moral gab es an dem ungemütlich kalten und nassen Märzabend aber nicht zu loben. "Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir uns den Punkt erarbeitet haben", sagte Trainer Torsten Fröhling.

Dass die Sechziger plötzlich eine ungeahnte Effektivität zeigen, amüsierte den Coach. "Das ist natürlich optimal", sagte Fröhling. Er kann die "Löwen" offenbar nur langsam stabilisieren. "Heute haben wir uns schonmal zwei Ecken erspielt", sagte Fröhling und grinste.

(dpa)
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