Erst Naldo, dann Weinzierl Heidel lenkt Schalke (noch) aus Mainz

Christian Heidel lenkt bereits seit Tagen die Geschicke von Schalke 04. Am Mittwoch wird der neue Manager wohl Markus Weinzierl alles neuen Trainer präsentieren.

Das ist Christian Heidel
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Der Umzug in das neue Domizil nach Essen ist zwar frühestens für die nächste Woche geplant, doch Christian Heidel bestimmt schon seit einigen Tagen die Geschicke von Bundesligist Schalke 04 per Telefon aus Mainz - und das nicht erst seit seinem offiziellen Dienstantritt am Pfingstsonntag.

Bereits in der vergangenen Woche forcierte der 52-Jährige die Trennung von Trainer André Breitenreiter und plante die Verpflichtung von Naldo. Kaum jemand zweifelt auch mehr daran, dass der Ex-Manager des FSV Mainz 05 am Mittwoch bei seiner offiziellen Vorstellung auf Schalke Markus Weinzierl als neuen Coach der Königsblauen präsentieren wird.

Schließlich soll der Naldo-Coup am ersten Arbeitstag Heidels beim Gelsenkirchener Fußball-Bundesligisten nur der Anfang gewesen sein. Bis Mittwoch will sich Schalkes neuer Sportchef mit dem FC Augsburg über eine Ablösesumme für Weinzierl einigen.

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Sein hinlänglich bekanntes Transfergeschick hat der Manager schon bei der Verpflichtung Naldos wieder einmal unter Beweis gestellt. Der brasilianische Innenverteidiger vom Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg war ablösefrei zu haben, weil die Wölfe die Teilnahme am internationalen Geschäft verpasst hatten. Heidel schlug zu, der 33 Jahre alte Routinier unterschrieb einen Vertrag bis 2018 mit Option und soll den zum FC Liverpool wechselnden Joel Matip ersetzen.

Als die Naldo-Verpflichtung bekannt wurde, hatte Heidel-Vorgänger Horst Heldt vermutlich noch mit den Nachwirkungen seines Abgangs zu kämpfen. "Ich fahre jetzt nach Hause und haue mir die Hucke voll" - das waren Heldts letzte Worte als Sportvorstand. Sein Abschied, die Trennung von Breitenreiter und das sportliche Happy End nach einer mäßigen Saison waren der letzte Akt vor dem Beginn der Heidel-Ära.

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Nach dem 4:1 (2:1) am letzten Spieltag bei 1899 Hoffenheim und dem doch noch geschafften Einzug in die Gruppenphase der Europa League umarmten sich Heldt und Breitenreiter erst lange im Mittelkreis, ehe die Fans beide zur Zweier-La-Ola in die Kurve riefen. Und als dann aus Tausenden Kehlen "Ein Leben lang" ertönte, brachen bei Heldt alle Dämme: Der 46-Jährige weinte nach sechs Jahren als Schalker bitterlich.

"Tja, sch...., hat nicht geklappt", kommentierte Heldt seinen Gefühlsausbruch, den er eigentlich vermeiden wollte: "Wenn man da in die Kurve geht, hat man seine Emotionen nicht im Griff. Es war eine Zeit voller Herzblut und voller Intensität. Es gab schöne und nicht so schöne Momente. Es war alles dabei."

Für Breitenreiter, der erst zu Saisonbeginn nach Gelsenkirchen gekommen war, überwogen ganz eindeutig die unschönen Momente. Der scheidende Coach rechnete schonungslos mit seinen Kritikern ab. "Ich kann erhobenen Hauptes hier rausgehen. Wir haben die direkte Qualifikation für die Europa League geschafft - und das trotz einer gezielten Hetzkampagne einzelner Medien gegen meine Person", sagte der 42-Jährige, der trotz eines Vertrags bis 2017 gehen muss.

Ähnlich verbittert wie Breitenreiter verabschiedete sich Heldt nicht. "Ich muss jetzt lernen, mit meiner Freizeit umzugehen. Ich hatte 26 Jahre lang als Profi und Manager einen strukturierten Ablauf", äußerte der Ex-Sportchef, der früher oder später zurückkehren will: "Wenn es passt, dann auf jeden Fall. Dafür macht der Job zu viel Spaß."

(sid)
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