Trainerwechsel in der Bundesliga Schalke schmeißt Keller raus — Di Matteo kommt

Geldsenkirchen · Der FC Schalke 04 hat sich von Trainer Jens Keller getrennt. Der Klub bestätigte den Schritt bereits. Die Königsblauen haben auch schon einen Nachfolger: Roberto Di Matteo übernimmt.

Der FC Schalke 04 entlässt Jens Keller und holt Roberto di Matteo
Foto: afp, JOHN MACDOUGALL

Der Sportnachrichtensender "Sky Sport HD News" hatte am Dienstagmorgen unter Berufung auf eigene Informationen zuerst über die Trennung von Keller berichtet. Vertreter des Klubs, bei dem es im Laufe des Tages zu einem Gespräch mit Keller kommen sollte, waren zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Dann bestätigte der Klub die Personalie via Twitter.

Der 44-jährige Di Matteo erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 und soll bereits am Mittwoch vorgestellt werden und im kommenden Heimspiel gegen Hertha BSC am 18. Oktober auf der Trainerbank sitzen. Getrennt hat sich Schalke auch von Co-Trainer Peter Hermann und Torwart-Trainer Holger Gehrke.

"Die Leistungen der Mannschaft in den vergangenen Wochen sind immer wieder starken Schwankungen unterlegen gewesen. Auch positive Ansätze wie die sieben Punkte aus der englischen Woche mit dem i-Tüpfelchen des Derbysiegs haben leider keine nachhaltige Wirkung gezeigt", sagte Sportvorstand Horst Heldt in einer Pressemitteilung: "Es fehlt die notwendige Konstanz, um unsere gesteckten sportlichen Ziele zu erreichen. Daher haben wir uns dazu entschieden, einen Schnitt zu vollziehen."

Über Di Matteo sagte Heldt: "Mit dem Trainerwechsel möchten wir einen neuen Impuls setzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Roberto Di Matteo das Team stabilisiert und es schafft, unsere Ziele in der Bundesliga und der Champions League zu erreichen."

Der 44-Jährige, der 2011/12 mit dem FC Chelsea als Interimstrainer die Champions League gewann (Finale gegen Bayern München) und danach von Chelsea-Boss Roman Abramowitsch trotzdem wenig später entlassen wurde, spricht perfekt deutsch.

Di Matteo ist in der 51-jährigen Geschichte der dritte Trainer aus Italien. Vom Apennin waren vor dem 44 Jahre alten Nachfolger von Jens Keller schon Giovanni Trapattoni und Nevio Scala im deutschen Oberhaus tätig.

Der FC #Schalke 04 trennt sich von Jens Keller. Roberto Di Matteo übernimmt. Mehr in Kürze auf schalke04.de. #S04 pic.twitter.com/B7cydqGgRW

Roberto Di Matteo – Champions-League-Sieger & Ex-FC Schalke 04-Trainer
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Trapattoni saß bei Bayern München in der Saison 1994/95 sowie von 1996 bis 1998 auf der Bank. Mit dem Rekordmeister gewann "Trap" 1997 den Titel und den Ligapokal sowie ein Jahr später auch den DFB-Pokal. In der Spielzeit 2005/06 arbeitete Trapattoni außerdem beim VfB Stuttgart.

Scala übernahm bei Borussia Dortmund 1997 nach dem Champions-League-Triumph der Westfalen den Trainer-Posten von Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld. Unter seiner Regie gewann Dortmund im gleichen Jahr den Weltpokal, allerdings endete Scalas Amtszeit nach nur einem Jahr.

Seit Keller im Dezember 2012 das Amt auf Gelsenkirchen antrat, stand er fast ständig in der Kritik. Obwohl er zweimal in Folge die "Königsblauen" in die Champions League führte, wurde immer wieder über und auch mit möglichen Nachfolger geredet. In der vergangenen Spielzeit hatte er mit Schalke 36 Punkte in der Rückrunde geholt — die beste Rückrunde der Schalker Vereinshistorie.

Nach dem 1:2 am Samstag bei der TSG Hoffenheim hatte Keller noch gesagt, dass er nicht glaube, dass der Verein ohne ihn plane. "Das ist ein geiler Verein der lebt. Ich freue mich und bin gerne Schalke-Trainer. Wir haben zweimal die Champions League erreicht und sind Dritter geworden. Ich habe einen richtig guten Job, und es gibt viele Trainer, die mich darum beneiden. Im Moment ist eine Vertragsverlängerung überhaupt kein Thema. Ich denke nicht, dass der Verein ohne mich plant. Wir sind immer offen miteinander umgegangen, und ich bin immer noch Trainer."

"Es fehlte die Konstanz"

Spekulationen über eine Trennung vom 43 Jahre alten Keller kochten nach der jüngsten 1:2-Pleite der Gelsenkirchener sofort wieder hoch. "Nach sechs Zählern ist diese Niederlage in Hoffenheim absolut enttäuschend", meinte er. "Es war in den vergangenen Partien ein Auf und Ab. Es fehlte die Konstanz. Das ist frustrierend", hatte Manager Horst Heldt gesagt.

Insgesamt stehen für Schalke nach den ersten zehn Pflichtspielen der Saison lediglich zwei Siege und Platz elf in der Bundesliga-Tabelle zu Buche, außerdem sind die Knappen bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden und in der Champions League nach den ersten beiden Begegnungen noch ohne Erfolg.

Schalkes Trennung von Keller, der im Dezember 2012 das Cheftrainer-Amt der Königsblauen als Nachfolger des Niederländers Huub Stevens übernommen hat, ist die zweite Trainer-Entlassung in der laufenden Bundesliga-Saison bedeuten. Als erster Coach hatte Mirko Slomka seinen Posten beim Hamburger SV räumen müssen.

(can)
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