Blamables Aus in Europa Breitenreiter ärgert sich über Häme der Schalke-Fans

Gelsenkirchen · Trainer André Breitenreiter hat nach dem Aus von Schalke 04 in der Europa League das Publikum kritisiert. Er könne die Enttäuschung der Fans verstehen, sagte der Coach der Königsblauen nach dem 0:3 (0:1)-Debakel im Zwischenrundenrückspiel gegen Schachtjor Donezk: "Aber dass es am Ende höhnisch wurde, macht mich nachdenklich. Das hat was mit der Erwartungshaltung zu tun."

FC Schalke 04: Spieler verlassen mit hängenden Köpfen den Platz
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Schalke-Profis verlassen mit hängenden Köpfen den Platz

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Foto: afp, sas

Nach dem entscheidenden 0:2 durch Facundo Ferreyra (63.) hatten die meisten Zuschauer fluchtartig das Stadion verlassen. Viele der verbliebenen pfiffen die Schalker Spieler aus, beklatschten Fehlpässe und applaudierten dem Gegner. "Hier träumt man ja immer schon von deutschen Meisterschaften und Champions League", sagte Breitenreiter weiter, "das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht realistisch."

Der Schalker Trainer hatte allerdings am Tag vor dem Spiel selbst erstmals explizit vom Gewinn der Europa League und dem Einzug in die Champions League gesprochen. "Mein Wunsch ist es, so weit wie möglich zu kommen und am Ende die Euro League zu gewinnen", hatte er erklärt. Dass der scheidende Manager Horst Heldt nun einen Champions-League-Platz als Ziel ausgegeben habe, finde er richtig, auch er wolle dahin.

"Das war eine schwache Leistung von uns. So kann man nicht weiterkommen", gestand Torhüter Ralf Fährmann, der aber ebenso wie Breitenreiter die Unmutsbekundungen der Fans nicht akzeptierte. "Wir stellen uns der Kritik. Aber ich finde die Pfiffe nicht angebracht. Es ist nicht fair, Spieler, die zuletzt überragende Leistungen gebracht haben, auszupfeifen."

Marlos' Hacke bringt Schalke das Aus
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Marlos' Hacke bringt Schalke das Aus

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Foto: dpa, gki gfh

Mehr Verständnis brachte Johannes Geis auf. "Ich wäre als Fan auch enttäuscht und hätte meinem Unmut freien Lauf gelassen", gestand er. "Wir müssen wieder Herz und Leidenschaft auf den Platz bringen."

Ausgerechnet der zuletzt so zuverlässige Innenverteidiger Joel Matip, der im Sommer zum FC Liverpool wechselt, patzte vor den ersten beiden Toren von Marlos (27. Minute) und Facundo Ferreyra (63.). Viktor Kowalenko (78.) steuerte nach einem Konter den dritten Treffer für Tabellenführer der ukrainischen Liga gegen eine desolat auftretende Schalker Elf bei, die sich längst aufgegeben hatte.

"Ich bin wie alle sehr enttäuscht. Wir haben viel zu wenig investiert", sagte Breitenreiter. Der Trainer monierte die individuellen Fehler, nahm Matip aber auch in Schutz. "Er hat eine überragende Saison gespielt, jetzt sitzt er traurig in der Kabine. Fehler macht keiner mit Absicht", erklärte Breitenreiter, räumte aber ein: "Das 2:0 hat uns das Genick gebrochen. Wir waren danach nicht mehr in der Lage, die Köpfe hochzubekommen."

(areh/sid/dpa)
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