Embolo trifft doppelt Schalkes Rekordtransfer gibt den Kritikern eine erste Antwort

Gelsenkirchen · Der Knoten ist geplatzt: Schalke 04 holte beim 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach nicht nur die ersten Punkte, Rekordeinkauf Breel Embolo erzielte auch seine ersten Bundesliga-Tore.

 Breel Embolo wurde nach dem Sieg von Fans und Kollegen gefeiert.

Breel Embolo wurde nach dem Sieg von Fans und Kollegen gefeiert.

Foto: dpa, bt hak

Im Auge des Jubelorkans hielt sich Breel Embolo die Ohren zu. Zu laut war es dem Rekordeinkauf von Schalke 04 nach seinem spektakulären Solo zum befreienden 4:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach aber nicht in der Arena. Der 19-Jährige wollte zeigen, was er von der Kritik der letzten Wochen hielt. "Es wurde viel geschrieben und geredet", sagte der Schweizer, "das war etwas Neues für mich. So etwas hatte ich noch nie erlebt."

Die ersten Beobachter hatten den 22,5 Millionen Euro teuren Stürmer schon als Fehleinkauf verbucht, die ersten Fans bei unsauberen Ballannahmen und unglücklichen Zweikämpfen gemurrt. Warum Schalke so viel Geld für einen Teenager ausgab, ließ sich beim ersten Bundesliga-Sieg nach dem schlechtesten Saisonstart der Klubgeschichte erstmals erahnen: Nicht nur bei den Königsblauen platzte der Knoten, auch bei ihrem Königstransfer.

Zweites Tor war "sinnbildlich"

Zunächst hatte Embolo nach dem umstrittenen Foulelfmeter von Eric Maxim Choupo-Moting (52.) mit einem platzierten Schuss das vorentscheidende 2:0 erzielt (56.), dann den dritten Treffer von Leon Goretzka mit einem öffnenden Pass vorbereitet (58.). Ohrenbetäubend wurde der Sturm der Begeisterung kurz vor Schluss, als er Gladbachs Verteidiger Andreas Christensen den Ball abluchste, Torhüter Yann Sommer überlief, im Strafraum zu Fall kam, sich wieder aufrappelte und ins leere Tor traf (83.).

"Dieses Tor war sinnbildlich", meinte Trainer Markus Weinzierl, "er wollte es unbedingt. Er hat sich durchgeboxt." Nach dem Schlusspfiff war Embolo, beim Schweizer Abonnementmeister FC Basel Krisen und ihre Begleiterscheinungen überhaupt nicht gewohnt, die Erleichterung deutlich anzusehen. Er grinste über das ganze Gesicht, flachste mit seinem Sturmpartner Choupo-Moting und rief das Ende des königsblauen Fehlstarts aus: "Jetzt geht's steil nach oben. Wir haben eine sehr geile Truppe."

So erlösend der erste Bundesliga-Heimsieg seit dem 18. März (2:1 ebenfalls gegen Gladbach) auch war - den eigenen Ansprüchen hinken die Schalker als Tabellen-16. mit sieben Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz noch immer weit hinterher. "Der Anfang ist geschafft, mehr noch nicht", mahnte Manager Christian Heidel: "Mit drei Punkten steigt man ab."

Wie die Königsblauen zu diesen Zählern gekommen waren, ärgerte die Gladbacher maßlos. Trotz offiziell 72 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent gewonnener Zweikämpfe und einer Passquote von 88 Prozent jubelte am Ende der Gegner. "Der Ball war ein Schalker Freund", urteilte Sportdirektor Max Eberl. Und Trainer André Schubert ergänzte: "Schalke war effektiver, das zählt im Fußball." Statt Platz zwei steht zur Länderspielpause Rang neun zu Buche. "Der Blick auf die Tabelle ist nicht so schön, wie er hätte sein können", merkte Weltmeister Christoph Kramer an.

Matchwinner Embolo freute sich indes auf die Schweizer "Nati" und das schnelle Wiedersehen mit seinem Landsmann Sommer, mit dem er früher auch in Basel gemeinsam spielte. "Es freut mich doppelt, dass ich gegen ihn getroffen habe", meinte er breit grinsend, "und ihn ärgert's doppelt."

(sid)
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