Schalke steht im Viertelfinale Das Comeback der Eurofighter

Mönchengladbach · In der Kabine des FC Schalke 04 ging es laut zu – in der Halbzeit des Europa-League-Achtelfinales bei Borussia Mönchengladbach und auch nach dem Schlusspfiff. Die Stimmungslage war in beiden Fällen aber höchst unterschiedlich: Während Trainer Markus Weinzierl in der Pause bei einem 0:2-Rückstand noch laut geworden war, wummerte nach dem 2:2-Endstand und dem damit verbundenen Einzug in das Viertelfinale Partymusik durch die Wände.

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Foto: dpa, gki nic

In der Kabine des FC Schalke 04 ging es laut zu — in der Halbzeit des Europa-League-Achtelfinales bei Borussia Mönchengladbach und auch nach dem Schlusspfiff. Die Stimmungslage war in beiden Fällen aber höchst unterschiedlich: Während Trainer Markus Weinzierl in der Pause bei einem 0:2-Rückstand noch laut geworden war, wummerte nach dem 2:2-Endstand und dem damit verbundenen Einzug in das Viertelfinale Partymusik durch die Wände.

Nach dem 1:1 im Hinspiel auf Schalke waren die "Knappen" durch die mehr erzielten Auswärtstore weiter. Dass diese doch recht kurios waren, befeuerte im Anschluss die Diskussionen. Auch wenn die Gladbacher Treffer ebenfalls mit einer Portion Glück erzielt wurden — beim 1:0 fälschte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes unhaltbar ab, der Weitschuss von Mo Dahoud zum 2:0 ist auf europäischer Ebene auch keiner der Kategorie "unhaltbar" — so waren es doch die Schalker Tore, die in den Fokus rückten. Beim 1:2 durch Leon Goretzka sprang der Ball durch einen Platzfehler über Borussias Torwart Yann Sommer hinweg. Schalkes Johannes Geis sagte dazu: "Da hat der Platz natürlich ein bisschen geholfen, aber das Glück war heute auf unserer Seite, und wir haben es auch erzwungen."

Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04: "Schalke dankt dem Huckel" - Pressestimmen
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Ähnlich beim 2:2 als Schiedsrichter Mark Clattenburg auf Elfmeter entschied, nachdem die Kugel Dahoud im Strafraum an Brust und Oberarm gesprungen war. Eine überharte Entscheidung. "Ich weiß nicht, was Mark Clattenburg da geritten hat", sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking. "Das ist natürlich kein Elfmeter. Wenn er die Szene noch mal sieht, wird er wissen, dass er das Spiel damit mitentschieden hat." Schalkes Manager Christian Heidel fand: "Auf Gladbacher Seite würde ich mich auch brüskieren, dass es da Elfmeter gibt." Sein Kapitän Höwedes meinte ebenso: "Das 2:2 war vielleicht kein Elfer."

Das kümmerte im Spiel Nabil Bentaleb indes wenig. Der Algerier mit französischen Wurzeln verlud Sommer und brachte sein Team so ins Viertelfinale. "Ich war überhaupt nicht nervös", sagte der Mittelfeldspieler. "Ich habe gedacht, dass es ein einfaches Tor für mich werden wird. Ich muss da selbstbewusst sein. Wenn ich panisch werde, wird es nicht klappen. Also habe ich einfach Fußball gespielt."

Der Jubel hernach war natürlich groß — danach hatte es in der Halbzeit noch nicht ausgesehen. Geis gab zu, dass es laut geworden war, betonte aber: "Das war eine super Ansprache des Trainers. Das war kein Draufhauen, aber er musste was machen, musste laut werden. Das ist angekommen. Jeder hat noch daran geglaubt. Wir wussten, dass Gladbach jetzt etwas zu verlieren hat und wir nicht mehr, weil keiner mehr erwartet hat, dass wir weiterkommen. Und so haben wir gespielt." Bentaleb ergänzte: "In der Halbzeit waren wir alle wütend, aber wir wussten, wir müssen positiv bleiben. Wir haben auf jeden Fall daran geglaubt, dass wir zwei Tore schießen können, weil wir Qualität haben. Und wir haben großartig Charakter und Moral gezeigt. Das konnte man daran sehen, wie wir in die zweite Hälfte gekommen sind. Wir haben defensiv stabil gestanden und sind daraus gefährlich geworden. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Wir hatten viele schwere Momente in der Saison, aber an diesem Abend haben wir gezeigt, dass wir aufstehen und kämpfen können."

Geis meinte: "Das war das erste Mal, seit ich auf Schalke bin, dass wir so ein brutales Spiel hatten, wo wir nach einem 0:2 noch zurückgekommen sind." Und er ergänzte grinsend mit Blick auf seinen Torwart Ralf Fährmann, der beim zweiten Gegentor nicht gut ausgesehen hatte: "Und wir hatten dann Ralle hinten drin, der auch einen Ball hält — endlich mal." Um dann hinzuzufügen: "Nee, Spaß, er hat das super gemacht."

Für die nächste Runde hatte Bentaleb keine Sonderwünsche: "Wir nehmen, was kommt. Immerhin ist kein anderes deutsches Team im Wettbewerb", sagte er grinsend, um ernst nachzuschieben: "Jede Mannschaft, die das Viertelfinale erreicht hat, wird gefährlich sein und Qualität haben. Nach heute werden wir aber selbstbewusst gegen jeden auftreten."

Geis wünschte: "Irgendwas, was in der Nähe ist. In Istanbul ist die politische Lage ja nicht so toll. Manchester United wäre natürlich ein geiles Los, aber ein machbares Los wäre auch mal schön — nicht wie im DFB-Pokal gegen Bayern. Gladbach war auch eine super Mannschaft, und die muss man auch erstmal ausschalten." Was dank kurioser Tore und einer Leistungssteigerung in Hälfte zwei gelungen war. Am Ende wurde es der niederländische Spitzenklub Ajax Amsterdam. Das dürfte Geis' Vorstellungen entsprechen.

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