Schalke in der Europa League Heldt-Diskussion überschattet Spiel gegen Prag

Gelsenkirchen · Prag vor der Brust, Heldt im Kopf: Bei Schalke 04 gerät das Gruppenspiel gegen den tschechischen Traditionsverein fast ins Hintertreffen. Alles dreht sich um die Zukunft des Sportvorstands, der Bundesligist schweigt - vorläufig.

Horst Heldt: Der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln
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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Wann geht Horst Heldt? Wann kommt Christian Heidel? Der geplante Wechsel auf dem Managerposten beschäftigt Schalke 04 seit Tagen und stellt selbst die Europa League in den Schatten. Nach dem Nein aus Mainz zu einer sofortigen Freigabe des Wunschkandidaten der Königsblauen dreht sich in Gelsenkirchen alles um die Frage: Wer plant die nächste Saison? Das 166. Europapokalspiel der Klubgeschichte am Donnerstag ( 19 Uhr/Live-Ticker) gegen Sparta Prag gerät zur Nebensache.

Das angekündigte Gespräch Heldts mit Aufsichtsratschef Clemens Tönnies über seine Zukunft erscheint da fast wichtiger. "Es hat noch nicht stattgefunden, aber wir haben ja noch Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag", sagte der Sportvorstand am Mittwoch, er gehe "entspannt" in die Aussprache mit dem Klubboss.

Inwieweit das Manager-Theater die Vorbereitung auf das dritte Europa-League-Spiel beeinträchtigte, wollte niemand sagen. Trainer Andre Breitenreiter betonte lediglich, dass er und Heldt "gut harmonieren". Erste Risse sehen zu wollen, sei "totaler Quatsch". Ansonsten: "Keine weiteren Kommentare zu dem Thema."

Der Bundesligadritte könnte mit seinem dritten Sieg fast schon Saisonziel Nummer eins, den Einzug in die K.o.-Runde der Europa League, erreichen. Schalke hätte dann zur Halbzeit der Gruppenphase fünf Punkte Vorsprung.

Die Gefahr der Ablenkung ist allerdings groß. Denn die geplante Ablösung von Sportvorstand Heldt wird wohl nicht so schnell, wie von Klubboss Clemens Tönnies erhofft, über die Bühne gehen. Heidel, dem angeblich ein unterschriftsreifer Vertrag als Heldt-Nachfolger vorliegt, darf den FSV Mainz 05 noch nicht verlassen. "Ein kurzfristiger Weggang kommt nicht infrage", stellte Präsident Harald Strutz klar. Und Heidel selbst, dessen Vertrag bei den Rheinhessen bis 2017 läuft, will erst gehen, "wenn alles geregelt ist".

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Foto: dpa

Ob Tönnies nun Heldt bis zu dessen Vertragsende im nächsten Sommer weiterarbeiten - und damit auch die nächste Saison planen - lässt oder gar einen anderen Manager aus dem Hut zaubert, ist die spannende Frage. Ein schneller Abschied, nach Heldts Erklärungen vom vergangenen Wochenende ("Ich habe für mich entschieden, wie es weitergeht") eigentlich erwartet, ließe ein gefährliches Vakuum entstehen.

Breitenreiter hatte bereits vor Wochen den Wunsch geäußert, den dünn besetzten Kader bereits in der Winterpause zu erweitern. Nach dem Last-Minute-Verkauf des Weltmeisters Julian Draxler für bis zu 40 Millionen Euro an den VfL Wolfsburg ist Geld dafür vorhanden. Tönnies, dem von Aufsichtsratskollegen hinter vorgehaltener Hand in Sachen Heldt ein erneuter Alleingang vorgeworfen wird, will sich derzeit nicht äußern.

Sportlich sind die Sorgen auf Schalke deutlich kleiner. Nach dem 2:1 gegen Hertha BSC und der beeindruckenden Bilanz von neun Siegen in den ersten zwölf Pflichtspielen gehen die Königsblauen mit breiter Brust in das vorentscheidende Europa-League-Spiel. Lediglich Torjäger Klaas-Jan Huntelaar fällt wegen einer Hüftverletzung erneut aus.

(areh/dpa)
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