Manager geht im Sommer Heldt hat keine Zukunft auf Schalke - aber er plant sie

Düsseldorf · Unlängst hat sich der Fußballallwissende Lothar Matthäus mal wieder zu Wort gemeldet. Diesmal hat er sich mit dem FC Schalke und dessen Sportvorstand Horst Heldt beschäftigt. Heldt wird die Königsblauen am Saisonende verlassen. Ganz freiwillig scheidet er nicht aus dem Amt. Auch wenn er gerne damit kokettiert, die Zügel selbst in der Hand gehabt zu haben.

Horst Heldt: Der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln
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Das ist Horst Heldt

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Nun kommt Matthäus ins Spiel, der sich in seiner Kolumne bei der "Sport Bild" offenbar bemüßigt fühlte, Heldt eine Art Arbeitszeugnis auszustellen. Und so schrieb er nieder: "Seine positive Transferbilanz haben Heldt die millionenschweren Verkäufe von Manuel Neuer und Julian Draxler gerettet, für die er nichts kann." Für Matthäus ist Heldt ohnehin nur ein Erfüllungsgehilfe von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und des neuen Managers. Seit Wochen wird der Mainzer Manager Christian Heidel als neuer Mann ab Sommer gehandelt. "Tönnies diktiert Heldt die Transfers in Abstimmung mit Heidel", orakelte Matthäus.

Man muss Heldt nicht lieben, um diese harsche Einordnung als Unsinn wegzuwischen. In der Branche können allerdings nur die wenigsten schweigen. Und so hat sich auch Heldt dazu durchgerungen, seinerseits eine nette Grußbotschaft an Matthäus zu senden. "Ich bezweifle, dass Matthäus je eine Vereinsbilanz in den Händen gehalten hat oder diese überhaupt fehlerfrei lesen kann", sagte Heldt der "WAZ". "Dass er jetzt aber als sogenannter Experte über Dinge schreibt, bei denen ihm offensichtlich jegliches Hintergrundwissen fehlt, halte ich für höchst unseriös."

Heldt hat nie die Herzen im Revier gewonnen. Er hat bei einigen Personalien (Roberto Di Matteo und Kevin-Prince Boateng) auch mächtig danebengelegen. Aber insgesamt kann sich das sportliche Abschneiden von Schalke in den Jahren seiner Amtszeit sehen lassen (3., 4., 3., 6.), wenngleich er auch hinter dem FC Bayern München mit dem größten Budget jonglieren darf.

Als sich in den vergangenen Wochen abzeichnete, dass Heidel nicht kurzfristig für Heldt übernehmen würde, hat man sich auf Schalke dafür entschieden, so zu tun, als sei nichts geschehen. Heldt hat zwar selbst keine Zukunft auf Schalke - aber er plant sie für seinen Arbeitgeber. Eine Kombination, die selten erfolgversprechende Resultate geliefert haben. Wie soll er mit einem Spieler verhandeln? Wie soll er ihn von einem Engagement überzeugen, wenn er selbst nicht mehr dabei sein wird? Dem Kader von Schalke fehlt es an Struktur. Dazu kommt der Ausfall von Kapitän Benedikt Höwedes (Muskelfaserriss). Top-Talent Leroy Sané wird derzeit von den Top-Klubs Europas gejagt, Heldt wird ihm kaum vermitteln können, warum nicht auch er einmal weiterziehen sollte. So ein Durcheinander hat auf Schalke aber durchaus Tradition.

(gic)
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