FC Schalke 04 Null Punkte, null Tore, noch Ruhe

Gelsenkirchen · Was ist bloß aus dem FC Schalke 04 geworden? Der dritte Spieltag ist vorbei. Die Königsblauen rangieren mit null Punkten und null Toren auf dem vorletzten Tabellenplatz – und es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich der Verein in Selbstauflösung befindet. Es handelt sich immerhin um einen historischen Fehlstart.

FC Schalke 04: "Torlos, punktlos, leblos" – Die Pressestimmen
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3. Spieltag: Pressestimmen

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Was ist bloß aus dem FC Schalke 04 geworden? Der dritte Spieltag ist vorbei. Die Königsblauen rangieren mit null Punkten und null Toren auf dem vorletzten Tabellenplatz — und es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich der Verein in Selbstauflösung befindet. Es handelt sich immerhin um einen historischen Fehlstart.

Seit 31 Jahren gab es so eine miese Ausbeute im Revier nicht mehr. Es gibt durchaus viel Unzufriedenheit — bei der sportlichen Führung, den Spielern, den Fans. Aber man redet vergleichsweise sachlich miteinander. Und man gesteht sich Zeit zu. Schalke will tatsächlich etwas aufbauen. Auch das ist eine durchaus überraschende Erkenntnis. In der Vergangenheit hat man vor allem auf Wunderheiler gesetzt, die versprochen haben, dass sie eine Lösung parat haben. Es wurden Millionen in neue Spieler investiert, einen Schritt weiter ist man allerdings nicht gekommen. Tragödie, Komödie, Oper — Schalke, das war immer die größte Bühne der Liga. Doch in diesen Tagen verweigern die unmittelbar Handlungsbeteiligten eine Aufführung.

Es soll schließlich alles viel besser werden. Zugegeben, das hat man sich in Gelsenkirchen schon ein paar Mal in den vergangenen Jahrzehnten vorgenommen. Diesmal hat man sich Fachkompetenz gleich im Doppelpack eingekauft. Sportvorstand Christian Heidel und Cheftrainer Markus Weinzierl haben in Mainz und Augsburg ihre Fähigkeiten über Jahre nachgewiesen. Das heißt noch nicht zwangsläufig, dass man auch Schalke kann, aber es ist schon einmal ein vielversprechendes Bewerbungsschreiben.

Bisher ist die Momentaufnahme nummerisch ernüchternd. Doch es gibt durchaus Anzeichen, wenn die Automatismen greifen und die neun Zugänge im Team vollständig integriert sind, dass es eine gar nicht so düstere Saison werden könnte. Ausgerechnet zwei Hoffnungsträger, Benjamin Stambouli (kam für 8,5 Millionen Euro von Paris Saint-Germain) und Nabil Bentaleb (ausgeliehen von Tottenham Hottspur), leisteten sich in Berlin zwei folgenschwere Aussetzer. Am Ende verlor Schalke in einer schwachen Begegnung verdient 0:2.

"Drei Spiele, null Punkte — das ist doch nicht Schalke", befindet der vom VfL Wolfsburg gewechselte Innenverteidiger Naldo. Kapitän Benedikt Höwedes, einer der Altgedienten, versucht sich um eine Einordnung: "Wir machen uns jetzt nicht verrückt. Ich bin der Meinung, dass wir auf einem guten Weg sind und ein gutes Team haben." Und auch Weinzierl will nichts von einem Systemfehler wissen, sondern macht individuelle Unachtsamkeiten für die Misere verantwortlich.

Heidel wiederum will sich von allzu viel Harmonie nicht einlullen lassen und hat eine gewisse Überheblichkeit festgestellt. Und die Forderung aufgestellt: "Das muss aus den Köpfen raus." Einen konkreten Lösungsansatz hat er indes nicht mitgeliefert. Er weiß, dass nun die Zeit gegen Schalke läuft. Bereits nach einem weiteren unglücklichen Auftritt am Mittwoch (20 Uhr/Live-Ticker) gegen den 19-Stunden-Spitzenreiter 1. FC Köln könnte die Stimmung kippen. "Gegen Köln stehen wir so noch mehr unter Druck und müssen den Bock umstoßen", sagt Heidel. "Wir möchten diesen ersten Sieg nur ungern noch weitere Wochen vor uns herschieben." Es geht darum, den Abstand zu den oberen Tabellenregionen hinter dem FC Bayern nicht zu groß werden zu lassen.

Man hat schließlich auf Schalke traditionell große Träume.

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