Europa League gegen Saloniki Hochrisikospiel auf Schalke nur neben dem Platz brisant

Gelsenkirchen · Nach dem 3:0 in Griechenland ist das Zwischenrundenrückspiel der Europa League von Schalke 04 gegen Paok Saloniki sportlich nur noch Formsache. Doch für die Polizei ist es ein Großeinsatz.

 Polizeieinsatz im Schalker-Block im September 2013, nachdem dort eine mazedonische Flagge aufgetaucht war.

Polizeieinsatz im Schalker-Block im September 2013, nachdem dort eine mazedonische Flagge aufgetaucht war.

Foto: dpa, Friso Gentsch

Die Polizei rüstet auf wie beim Revierderby, mehrere Hundertschaften sichern ein Duell, das sportlich längst entschieden ist. Wenn Schalke 04 am Mittwoch (18 Uhr/Live-Ticker) in der Europa League auf Paok Saloniki trifft, steht der Sieger eigentlich schon fest: Den Königsblauen ist nach dem 3:0 im Hinspiel der Einzug ins Achtelfinale praktisch nicht mehr zu nehmen. Umso brisanter ist die Sicherheitslage beim "Hochrisikospiel".

3500 Karten sind nach Griechenland verkauft worden. Ob nach dem klaren Schalker Sieg am vergangenen Donnerstag tatsächlich so viele Paok-Fans nach Gelsenkirchen kommen werden, ist fraglich. Polizei und Klub bereiten sich nach den Krawallen rund um das Hinspiel und den Vorfällen vor dreieinhalb Jahren aber auf einen Großeinsatz vor. Erstmals wird der Gästeblock in der Veltins Arena nicht nur von Ordnern, sondern auch von Polizisten gesichert.

Der Schalker Vorstand appellierte an die eigenen Fans, "auf Provokationen zu verzichten". Vor knapp einer Woche hatten die Paok-Anhänger ihre Gäste auf einem riesigen Transparent im Stadion als "Nazis" begrüßt, Schalker Ultras hatten im Vorfeld des Hinspiels ein Café verwüstet. Zu Beginn des Spiels entrollten die Paok-Fans ein riesiges Banner auf der Gegengeraden. "Es gibt nur ein Mazedonien und das ist hier", stand dort in etwas holprigem Englisch geschrieben. Seit der Unabhängigkeit der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien im Jahr 1991 gibt es Streit mit Griechenland um die Nutzung des Namens Mazedonien. Was das alles mit Schalke zu tun hat? Die Schalker Ultras pflegen eine Fan-Freundschaft mit dem mazedonischen Verein Vardar Skopje.

Im August 2013 hatten sich beim Champions-League-Qualifikationsspiel die Fans aus Griechenland durch eine mazedonische Flagge im Schalker Block provoziert gefühlt. Beim umstrittenen Polizeieinsatz in der Nordkurve wurden daraufhin 89 Personen verletzt.

Sportlich wird es wohl kaum spannend

Sportlich ist schon vor dem Anpfiff alles klar: Schalke kann bereits für das Achtelfinale planen und wird mehrere Leistungsträger schonen. Auch wenn Kapitän Benedikt Höwedes vor allzu großer Lockerheit warnt: "Wir werden nicht Friede, Freude, Eierkuchen spielen können." Wer 100 Euro auf das Weiterkommen der Königsblauen setzt, bekommt beim Wettanbieter bwin genau einen Euro Gewinn.

Um doch noch auszuscheiden, müsste Schalke Geschichte schreiben. In 23 Spielzeiten im Europapokal sind die Gelsenkirchener nach einem Auswärtssieg im Hinspiel noch nie in einer K.o.-Runde gescheitert. In 46 Jahren Uefa-Cup und Europa League hat kein Klub einen Vorsprung von mindestens drei Toren zu Hause im Rückspiel noch verspielt.

"Wir müssen trotzdem aufpassen", mahnte Höwedes, "wenn ein Tor für Paok fällt, kocht die Stimmung bei den gegnerischen Fans gleich wieder hoch." Vor allem wollen die Schalker ihre jüngste Erfolgsserie fortsetzen: Seit fünf Pflichtspielen sind sie ungeschlagen.

Spannender als das Rückspiel der Zwischenrunde wird am Freitag (13 Uhr) die Auslosung für das Achtelfinale. Dann sind aller Voraussicht nach zwei dicke Brocken im Topf: der englische Rekordmeister Manchester United mit Weltmeister Bastian Schweinsteiger und der italienische Spitzenklub AS Rom mit Nationalspieler Antonio Rüdiger.

(sid)
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