Remis gegen Freiburg Schalke steckt im Niemandsland fest

Gelsenkirchen · Der Angriff des FC Schalke 04 entwickelt beim 1:1 gegen Freiburg viel zu wenig Durchschlagskraft. Auch, weil einige wichtige Spieler fehlen.

Wer sollte bloß die Tore schießen? Das war die große Frage, die sich bei Schalkes letztem Heimspiel vor der Winterpause alle stellten. Seit Donnerstag war klar, dass in Maxim Choupo-Moting auch der vierte königsblaue Stürmer für das Spiel gegen den Sportclub Freiburg verletzt ausfallen würde - Klaas-Jan Huntelaar, Breel Embolo und Franco di Santo fehlen schon seit Wochen. "Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt", erklärte Sportvorstand Christian Heidel. Die Antwort nach dem Spiel: Dem ukrainischen Flügelspieler Yevhen Konoplyanka gelang zwar ein Tor. Weil aber auch die Freiburger nach einem Konter trafen, kam Schalke 04 nicht über 1:1-Unentschieden hinaus. Im Angriff fehlte den Königsblauen schlicht die Durchschlagskraft. Damit steckt Schalke im Niemandsland der Tabelle fest, der Abstand zu Platz sechs beträgt acht Punkte.

Nicht nur auf vier Stürmer musste Markus Weinzierl verzichten, sondern in Naldo und Matija Nastasic auch auf zwei etatmäßige Innenverteidiger. Der Schalke Trainer setzte daher notgedrungen auf die Jugend. In der Verteidigung kam der 20-jährige Thilo Kehrer zu seinem zweiten Startelf-Einsatz, für den 19-jährigen Fabian Reese im Sturm war es sogar der erste. In der jüngsten Mannschaft unter Weinzierl (mit einem Altersdurchschnitt von unter 23 Jahren) wirkten die beiden 21-jährigen Max Meyer und Leon Goretzka regelrecht wie Routiniers.

Trotz aller Ausfälle war Schalke von Anfang an bemüht, nach vorne zu spielen. Doch gegen gut organisierte Freiburger, die sich ganz aufs Kontern verlegten, kamen die Königsblauen nur selten gefährlich vor das gegnerische Tor. Es mangelte an der Abstimmung in der neu zusammengewürfelten Mannschaft, der letzte Pass war oftmals zu ungenau. So hatte Schalke in der ersten Halbzeit zwar deutlich mehr Ballbesitz, kam aber nur zu zwei Chancen: Konoplyanka schoss bei seinem Aufsetzer von der Strafraumgrenze knapp vorbei (22.), nach einem seltenen Konter parierte Freiburgs Torwart Alexander Schwolow den Schuss des Ukrainers. Auf der Gegenseite verpassten Florian Niederlechner (18.) und Vincenzo Grifo (39.) die Führung für Freiburg.

Auch in der zweiten Halbzeit ändert sich wenig am Spielgeschehen. Schalke konnte sich gegen läuferisch wie kämpferisch starke Breisgauer nicht entscheidend durchsetzen, die weiterhin auf Konter lauerten. Zunächst mit Erfolg: Nach Balleroberung im Mittelfeld schaltet der Sportclub schnell um, der ansonsten sichere Kehrer verschätzte sich bei einem Steilpass, und Niederlechner konnte frei vor Torhüter Ralf Fährmann verwandeln. Zehn Minuten später gelang Schalke der Ausgleich, weil der letzte Pass endlich einmal ankam. Der eingewechselte Abdul Rahman Baba flankte punktgenau auf Konoplyanka, der per Kopf traf. "Wir sind häufig über die Außen durchgebrochen. Aber wir haben den entscheidenden Kopf oder Fuß in der Mitte nicht gefunden", sagte Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes. So verzeichnet die Statistik zwar 65 Prozent Ballbesitz, 34 Flanken und 17 Torschüsse - doch nur zwei Schüsse gingen aufs Tor. "Wenn vier Stürmer fehlen, dann wird es schwer", erklärte Weinzierl, der die Einsatzbereitschaft ausdrücklich lobte und versicherte: "Wäre einer dabei, hätten wir das Spiel gewonnen."

(RP)
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