Siegtor in der Nachspielzeit Burgstaller ist Schalkes neuer Liebling

Dass man sich bei Schalke 04 noch leise Hoffnungen auf den Einzug in den Europapokal macht, ist kein Geheimnis. Das 1:0 gegen den FC Ingolstadt war nur dem Ergebnis nach ein Schritt in die richtige Richtung. Matchwinner wurde Zugang Guido Burgstaller.

Guido Burgstaller schießt den FC Schalke 04 bei Debüt zum Sieg
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Burgstaller schießt Schalke bei Debüt zum Sieg

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Foto: ap, mm

36. Spielminute, der Schalker Max Meyer gewinnt den Ball im Mittelfeld. Ein kurzer Pass auf Leon Goretzka. Der hebt das Spielgerät über die Abwehr der Gäste und Eric Maxim Choupo-Moting steht alleine vor Ingolstadt-Schlussmann Martin Hansen. Doch bevor der Schalker den Ball erreichen kann, rutscht er weg, und die Abwehr kann die Situation ohne Schwierigkeiten klären.

Choupo-Motings Ausrutscher steht sinnbildlich für die Schalker Angriffsbemühungen in der ersten Halbzeit. Die beschriebene Szene war eine von nur zwei Gelegenheiten von S04 im ersten Durchgang — zu wenig für einen Verein, der Europapokal-Ansprüche angemeldet hat. Kaum überraschend also, dass die Spieler mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Halbzeitpause verabschiedet wurden.

S04-Trainer Markus Weinzierl musste in Hälfte zwei reagieren. Er stellte auf ein klassisches 3-4-3 um, und so kam Burgstaller zu seinem Bundesliga-Debüt. Der Stürmer war in der Winterpause mit einer Empfehlung von 14 Zweitliga-Toren vom 1. FC Nürnberg gekommen, um in der Rückrunde an der Seite von Choupo-Moting und Meyer das Offensivspiel zu beleben. Außerdem ist er wohl als möglicher Ersatz für Meyer gedacht, der seinen Verbleib bei Schalke über die laufende Saison hinaus auch davon abhängig macht, ob den Gelsenkirchenern der Einzug in den Europapokal gelingt.

Wie wichtig er für die Mannschaft sein kann, belegte der Österreicher mit seinem starken Auftritt im zweiten Spielabschnitt. Burgstaller strahlte vom ersten Moment an Torgefahr aus, war an beinahe jeder gefährlichen Aktion beteiligt. Überhaupt präsentierten sich die Gelsenkirchener im Spiel nach vorn deutlich variabler. In Halbzeit eins bestanden die Schalker Angriffsbemühungen vornehmlich aus langen Bällen. Die zusätzliche Anspielstation im zweiten Durchgang führte dazu, dass Meyer, Goretzka und Co. ihr Spiel breiter gestalten konnten. Und so erarbeiteten sich Burgstaller (68. Spielminute), Choupo-Moting (71., 78.) und der ebenfalls eingewechselte Donis Avdijaj (80.) eine Reihe guter bis sehr guter Möglichkeiten.

Belohnt wurde Schalke schließlich mit dem Last-Minute-Treffer des Zugangs, für den S04-Kapitän Benedikt Höwedes nach dem Spiel lobende Worte fand: "Burgi hat heute seinen Torriecher unter Beweis gestellt, den er schon in der zweiten Liga gezeigt hat", sagte der Abwehrchef. "Dass er will, hat man schon die Woche über im Training gesehen. Er ist agil und torgefährlich, ich bin froh, dass wir einen Stürmer eingestellt haben, der weiß, wo das Tor steht." Das Spiel sei wenig überzeugend gewesen. "Wenn wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden wollen, muss da mehr kommen", meinte Höwedes. Vor allem die Zweikämpfe um die zweiten Bälle hätten sie heute zu häufig verloren.

Auch Christian Heidel, Sportvorstand bei Schalke 04, war mit Burgstallers Debüt zufrieden. "Das war einfach gut", sagte er: "Wenn Programm war, war Guido zur Stelle. Es freut mich, dass er heute erfolgreich war. Das wird ihm sicherlich Selbstbewusstsein geben." Was das Spiel selbst angeht, sah er die Schwächen vor allem im Defensivverhalten. "In unserem Spiel hängen Defensive und Offensive unmittelbar zusammen", sagte er: "Die Ingolstädter haben uns in der ersten Hälfte vorgemacht, wie man spielen muss. Die haben Pressing gespielt, waren immer eng am Mann". Deshalb habe der FCI auch so viele zweite Bälle gewonnen. "Das hat uns das ein oder andere Mal in Verlegenheit gebracht. In der zweiten Hälfte lief es besser. Trotzdem: In den nächsten Spielen dürfen wir nicht so auftreten", sagte Heidel.

Vielleicht läuft es schon am kommenden Freitag gegen Eintracht Frankfurt besser, wenn Burgstaller in der Startelf steht. Das hat er sich mit seiner Leistung in der zweiten Halbzeit gegen Ingolstadt jedenfalls verdient.

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