Scheidender Manager Heldt: Auf Schalke ist das Glas immer halbleer

Der scheidende Sportvorstand Horst Heldt hält den ausgebliebenen Mentalitätswechsel beim Bundesligisten Schalke 04 für eines der großen Versäumnisse seiner Amtszeit.

Horst Heldt: Der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln
14 Bilder

Das ist Horst Heldt

14 Bilder
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

"Dass ich es während meiner Amtszeit nicht geschafft habe, hier einen Glauben an die eigene Stärke zu vermitteln, das gehört zu meinen persönlichen Enttäuschungen. Dieser Glaube fehlt hier nach wie vor, im Umfeld und nach innen, der ist anderswo ausgeprägter", sagte Heldt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Auf Schalke herrsche "schon viel Pessimismus. Aus der Historie heraus wird das Glas eben immer halb leer gesehen. Das ist kein Vorwurf an irgendwen. Doch wenn man es mit anderen Regionen und anderen Vereinen vergleicht, stellt man fest: Es ist einfach so." Schalke sei aber kein Chaosklub. "Dieser Verein lebt eben sehr intensiv, er beschäftigt, begeistert und enttäuscht bisweilen auch mal eine Menge Leute. Hier wird viel diskutiert, auf vernünftige und manchmal weniger vernünftige Weise", sagte Heldt.

Der 46-Jährige wird seinen Posten auf Schalke schon am Samstag nach dem Spiel bei 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr/Sky) niederlegen. Christian Heidel, der zurzeit noch beim FSV Mainz 05 tätig ist, übernimmt ab Pfingstsonntag.

Seine Transferpolitik verteidigte Heldt. "Bis auf ein Jahr hatte ich immer eine positive Transferbilanz. Ich konnte mich ja oft nur mit Spielern beschäftigen, die ablösefrei zu kriegen waren. Wenn jetzt die Schlaubischlümpfe sagen, der Ciprian Marica war teuer und ein Flop, dann haben diese Leute keine Ahnung", so Heldt, der jedoch auch Fehlentscheidungen wie die Verpflichtungen von Felipe Santana oder Sidney Sam einräumte: "Diese Transfers haben nicht funktioniert, wie man jetzt weiß."

Zu seinen großen Erfolgen zählt Heldt die Investitionen in die Nachwuchsarbeit. "Die Professionalisierung hat erst in den letzten Jahren stattgefunden", sagte Heldt und ergänzte: "Heute ist die Knappenschmiede eine der renommiertesten Talentschulen Europas."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort