"Viele Entscheidungen getroffen" Heldt will auf Schalke keine "lahme Ente" sein

Horst Heldt ist nur noch wenige Monate Manager bei Schalke 04. In Mainz trifft er seinen Nachfolger.

Horst Heldt: Der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln
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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die letzten Transfers sind vollzogen, der Vertrag mit dem Kapitän ist verlängert - Horst Heldt hat seinen Schreibtisch bei Schalke 04 schon fast leer geräumt, eine "lahme Ente" will der scheidende Manager in den letzten Monaten im Amt aber nicht sein.

"Ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten so viele Entscheidungen getroffen - nach demselben Ablauf wie seit Jahr und Tag", sagte der 46-Jährige. Vehement wehrte er sich gegen den Eindruck, er sei nur noch ein Erfüllungsgehilfe des mächtigen Aufsichtsratschef Clemens Tönnies oder gar seines designierten Nachfolgers Christian Heidel.

Rechtzeitig vor dem Bundesliga-Duell mit Mainz 05 überraschte Heldt mit der Vertragsverländerung des Weltmeisters Benedikt Höwedes bis 2020. Damit lenkte er ein wenig vom Aufeinandertreffen mit Heidel ab - und betonte, wie wichtig seine Arbeit bei den Königsblauen noch ist.

Das ist Christian Heidel
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Foto: dpa

"Stellen Sie sich mal vor, ich hätte einfach hingeschmissen, dann hätte der Verein bis zum heutigen Tag keinen Sportvorstand", sagte Heldt: "Das wäre schon ein bisschen prickelnd gewesen." Die Saison wäre "in Gefahr gewesen", fügte er dramatisch an.

Doch jetzt, da die Winter-Verpflichtungen Alessandro Schöpf und Younes Belhanda auf dem Rasen stehen und der Kapitän an Bord bleibt, stellen sich viele die Frage: Was macht Heldt noch bis zum 30. Juni? Der Sportvorstand, der seit der Trennung von Felix Magath 2011 den sportlichen Bereich auf Schalke verantwortet, betont, er arbeite zusammen mit Trainer André Breitenreiter "ganz normal" weiter. Doch wichtige Entscheidungen muss der Ex-Profi nicht mehr treffen.

Ob der umworbene Abwehrspieler Joel Matip bleibt oder nach England geht, liegt nicht mehr in seiner Hand. Dem Deutsch-Kameruner liegt ein aufgestocktes Vertragsangebot vor, er will in den nächsten Tagen verkünden, ob er ablösefrei wechselt. Zum Saisonende läuft auch der Vertrag des Defensiv-Allrounders Roman Neustädter aus, doch diese Personalie hat keine Priorität. Alle anderen Spieler haben noch mindestens bis 2017 Vertrag, mit ihnen kann sich Heldts Nachfolger beschäftigen.

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Foto: dpa, kne lof

Dass der Noch-Manager Neuzugänge für die nächste Saison verpflichtet, ist äußerst unwahrscheinlich. In gut einer Woche trifft sich der Schalker Aufsichtsrat, um über die Heldt-Nachfolge zu entscheiden. Sollte Tönnies seinen Wunschkandidaten Heidel durchsetzen, wird der Neue schon die Planung für die nächste Spielzeit übernehmen.

Spannend bleibt, ob Heldt zum Abschied noch einen neuen Vereinsrekord verbucht. Im vergangenen Sommer verkaufte er Weltmeister Julian Draxler für 35 Millionen Euro plus Bonuszahlungen an den VfL Wolfsburg. Jungstar Leroy Sané, schon im Winter von Europas Topklubs heftig umworben, könnte noch mehr Geld in die Kassen des nach wie vor hochverschuldeten Traditionsklubs spülen. Und Heldt, der schon Nationaltorwart Manuel Neuer für 30 Millionen Euro zum FC Bayern transferierte, könnte als großer Sanierer gehen.

(sid)
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