98. Tor für Schalke Lebensversicherung Huntelaar liefert Argumente

Torjäger Klaas-Jan Huntelaar hat Schalke 04 beim unansehnlichen 1:0 gegen den FC Augsburg gerettet. Der Niederländer bewies mit seinem siebten Pflichtspieltor der Saison erneut, dass er für die Königsblauen unersetzbar ist.

Schalke - Augsburg
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Klaas-Jan Huntelaar setzte sein Pokerface auf. "Mal schauen, was da passiert", sagte der Torjäger von Schalke 04 und grinste. Gerade hatte der Niederländer seine Karten für die Verhandlungen über einen neuen Vertrag bei den Königsblauen noch einmal erheblich verbessert. Sein siebter Pflichtspieltreffer der Saison hatte dem Champions-League-Teilnehmer den ungeheuer wichtigen 1:0 (1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg gesichert - und allen noch einmal vor Augen geführt: Huntelaar ist Schalkes Lebensversicherung.

"Über seine Qualitäten brauchen wir nicht zu reden", sagte Sportvorstand Horst Heldt: "Die beweist er seit Jahren." 98 Tore in 152 Pflichtspielen für die Königsblauen sprechen eine deutliche Sprache. Der 31-Jährige ist die einzige Konstante im Schalker Auf und Ab der vergangenen Jahre. Kein Wunder, dass Heldt und Co. den zum Saisonende auslaufenden Vertrag so schnell wie möglich verlängern wollen.

Ein erstes Gespräch mit Huntelaars Berater gab es während des Champions-League-Spiels gegen Sporting Lissabon (4:3) vor anderthalb Wochen. "Es war ein gutes Gespräch", berichtete Heldt, "wir haben uns einen Zeitplan gesetzt. Jetzt gehen wir in die Details." Nach Bild-Informationen ist ein Vertrag bis 2017 zu verbesserten Konditionen angedacht. Huntelaar, 2010 für 14 Millionen Euro vom AC Mailand verpflichtet, kann sich zwei weitere Jahre auf Schalke durchaus vorstellen: "Wenn wir uns einigen, dann geht das."

Der Treffer des Niederländers nach langem Solo und mustergültigem Zuspiel von Atsuto Uchida (37.) war in einem über weite Strecken gruseligen Spiel an Halloween fast die einzige sehenswerte Aktion. Es war die erste Torchance für die Königsblauen, die schon beim 0:1 bei Bayer Leverkusen gänzlich ohne Torgefahr geblieben waren.

Gegen ihren Lieblingsgegner Augsburg, der auch sein viertes Gastspiel in der Veltins-Arena verlor, galt die größte Aufmerksamkeit der Gelsenkirchener wieder dem Catenaccio des neuen Trainers Roberto Di Matteo. Acht Feldspieler verteidigten in zwei Viererketten, im Vorwärtsgang gelang erneut wenig.

Dass Weltmeister Julian Draxler nach wenigen Sekunden mit einer "schweren Muskelverletzung" (Heldt) im rechten Oberschenkel ausschied, machte es noch schwerer. "Die Einblutung ist so stark, dass es noch kein genaues Bild gibt. Er wird aber dieses Jahr nicht mehr spielen", sagte Heldt am Samstag der Bild-Zeitung. Man befürchte zudem "auch eine Sehnen- oder Bänderverletzung" (Heldt).

"Ich habe angefangen, ein bisschen Organisation in die Mannschaft zu bringen", rechtfertigte Di Matteo sein Defensivsystem, "da haben wir gute Fortschritte gemacht." Der dritte Sieg im vierten Spiel unter dem Italiener, der zweite ohne Gegentor, brachte Schalke mit nun 14 Punkten immerhin wieder einen Schritt näher an die begehrten Europacup-Plätze.

Zunächst zählen für den neuen Coach einzig und allein die Ergebnisse. Attraktiveren Fußball erhofft er sich, wenn mit den Siegen das Selbstbewusstsein und mit der Zeit die vielen Verletzten zurückkommen. "Wir können uns sicher im Spielaufbau verbessern", sagte Di Matteo, "ich bin überzeugt, dass das noch kommen wird." Gegen ein weiteres unansehnliches 1:0 am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) bei Sporting Lissabon hätte er wohl nichts einzuwenden. Dann wäre Schalke schon zwei Spieltage vor Ende der Gruppenphase so gut wie sicher im Champions-League-Achtelfinale.

(sid)
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