Saisonauftakt in der Bundesliga Di Santos ungemütliche Rückkehr nach Bremen: "Bin aufgeregt"

Für Neuzugang Franco Di Santo von Bundesligist Schalke 04 kommt das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Werder Bremen zum Saisonauftakt schneller als ihm lieb sein dürfte.

Werder Bremen verabschiedt Franco Di Santo im Kabinengang
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Werder verabschiedt Di Santo im Kabinengang

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Eigentlich ist Neuzugang Franco Di Santo bei Bundesligist Schalke 04 der richtige Mann am richtigen Ort: Der Frosch-Gag des Torjägers nach dem 5:0-Pokalsieg der Knappen beim MSV Duisburg mit seinem Teamkollegen Leroy Sane dürfte ganz im Sinne der Gute-Laune-Parolen von Sportvorstand Horst Heldt gewesen sein.

Verabschiedung im Kabinengang

Doch ist Schalkes neuem Schalk dieser Tage nicht nur zum Lachen zumute: "Kollege Computer" spielte nämlich Di Santo einen Streich und brockte dem Argentinier für den Saisonauftakt am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) drei Wochen nach seinem relativ kurzfristigen Transfer von Werder Bremen zu den Königsblauen gleich schon wieder die Rückkehr ins Weser-Stadion ein. Wie angefressen die Bremer noch sind, verdeutlichen Werders Pläne für die offizielle Verabschiedung des 26-Jährigen vor dem Duell im Kabinengang statt wie in der Liga oft üblich auf dem Spielfeld.

Di Santo möchte die zweifellos nicht gerade angenehme Situation bei aller Professionalität auch gar nicht erst herunterspielen. "Mein erstes Bundesliga-Spiel für Schalke gleich gegen meinen Ex-Verein - ich bin aufgeregt", betonte der Südamerikaner zuletzt am Rande des Schalker Trainings. Auf den voraussichtlich ungemütlichen Empfang stellt sich Di Santo mit einer positiven Sichtweise auf den Zorn der Bremer Anhänger ein: "Wenn die Werder-Fans böse auf mich sind, dann haben sie mich wirklich gemocht."

Sympathie- und Leistungsträger

Tatsächlich war der Stürmer in seinen zwei Jahren bei den Norddeutschen ein Sympathie- und Leistungsträger (18 Tore in 51 Pflichtspielen) gleichermaßen gewesen. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum Bremer Verantwortliche nach einem kolportierten Wutanfall von Trainer Viktor Skripnik wegen Di Santos Abschied trotz geschätzt sechs Millionen Ablöse jüngst noch einmal nachkarteten. Sie unterstellten dem Torjäger Doppelzüngigkeit. "Es war nicht astrein", äußerte Co-Trainer Torsten Frings: "Immer hat er uns gesagt, dass er bleibt."

Werder-Manager Thomas Eichin stößt sich auch am Zeitpunkt des Wechsels. "Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir die Nachricht am Tag der Fans, ein positiver Anlass für Werder Bremen, verkünden mussten", sagte er Sport Bild.

Di Santo skizziert eine andere Version. Jeder bei Werder, sagte der frühere England-Profi der Bild-Zeitung, "wusste, dass ich diese Klausel habe. Deswegen habe ich mich fair verhalten. Ich habe auch nie gesagt, dass ich definitiv bleibe".

Die angespannte Gemütslage scheint jedoch nur eines von mehreren Problemen Di Santos zu sein. Noch am vergangenen Mittwoch bestätigte Schalkes Trainer Andre Breitenreiter am Rande eines Fahrsicherheitstrainings von Vereinssponsor Volkswagen seine Forderung an seinen Angreifer, "ein bisschen mehr Gas" zu geben. Der Rüffel bezog sich auf Di Santos ausbaufähigen Einsatzwillen in den vorherigen Trainingseinheiten: "Ich musste ihn mal ansprechen. Bremsen musste ich Franco nicht. Das hat mir nicht gefallen."

Vielleicht aber findet Breitenreiter schon am Samstag in Bremen wieder mehr Gefallen an Di Santo - auch wenn der Rückkehrer mit gemischten Gefühlen auf einen Treffer zum Liga-Einstand bei Schalke hofft: Aus Respekt vor Werder würde er voraussichtlich nicht jubeln, "aber das kann ich nicht garantieren".

(sid)
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