Bestechungsgelder für TV-Rechte Zeuge belastet Funktionärs-Trio in Fifa-Prozess schwer

New York · Im Verfahren gegen drei frühere Top-Funktionäre aus Südamerika wegen Betrug, Verschwörung und Geldwäsche hat gleich der erste Zeuge schwerwiegende Anschuldigungen vorgebracht. Auch der US-Medienriese Fox Sports soll in die Bestechungsaffäre involviert sein.

Die Beschuldigten im Fifa-Skandal
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Foto: afp, RT

Alejandro Burzaco, früherer Chef einer argentinischen Sportmarketingfirma, gestand, dass sein Unternehmen mehr als ein Jahrzehnt lang Bestechungsgelder für TV-Rechte an die Führungskräfte des südamerikanischen Verbandes CONMEBOL gezahlt habe. Involviert soll unter anderem auch der US-Medienriese Fox Sports gewesen sein.

Die Gelder seien entweder per Banküberweisung auf ein Schweizer Konto gezahlt oder in Form von Bargeld "in Säcken und Umschlägen" übergeben worden, hieß es. Von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Dokumente legen die Existenz einer für das Geld genutzten Firma auf den Turks- und Caicosinseln nahe. Burzaco erklärte, er habe die drei Angeklagten bestochen. Die früheren Fußballfunktionäre Jose Maria Marin, Juan Angel Napout und Manuel Burga sollen in diesem gigantischen Bestechungsnetzwerk eine große Rolle gespielt haben.

Marin (85) war bis 2015 Präsident des brasilianischen Verbandes, Napout (59/Paraguay) zwischenzeitlich Fifa-Vize und Burga (60) bis 2014 Fußballchef in Peru. Partner von Burzacos Firma (Torneos y Competencias) sollen neben Fox unter anderem auch TV Globo (Brasilien), die argentinische Mediengruppe Full Play und MediaPro (Spanien) gewesen sein. Der Fox-Mutterkonzern 21st Century Fox wies die Anschuldigungen umgehend zurück.

Burzaco machte auch den südamerikanischen Top-Funktionären Nicolas Leoz, Ricardo Teixeira (beide im US-Verfahren ebenfalls angeklagt) und Julio Grondona (2014 verstorben) schwere Vorwürfe. Das Trio soll unter anderem bei Abstimmungen über die Austragung von Weltmeisterschaften in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Als Leoz es im Dezember 2010 versäumt hatte, für Katar als Austragungsland 2022 zu stimmen, soll er von Teixeira und Grondona darauf besonders aufmerksam gemacht worden sein. "Sie schüttelten ihn, sie fragten: Was machst du? Stimmst du nicht für Katar?", berichtete Burzaco. Grondona habe später, so Burzaco, eine Million US-Dollar von Teixeira erhalten.

(sid)
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