Fortuna Düsseldorf 1:0 — Bolly erlöst harmlose Fortuna in den Schlussminuten

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat sich in der letzten Partie des Jahres gegen Union Berlin einen schmeichelhaften 1:0-Erfolg gesichert. Mathis Bolly erzielte in den Schlussminuten das entscheidende Tor.

Bolly trifft kurz vor dem Schlusspfiff zum Sieg
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Bolly trifft kurz vor dem Schlusspfiff zum Sieg

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Torreiche Spiele zwischen Fortuna Düsseldorf und Union Berlin sind ungefähr so häufig wie Getränkestände in der Sahara. Oft fiel bei den Duellen der beiden alten Rivalen, die 2009 gemeinsam in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren, nur ein einziger Treffer. So war gerade in der aktuellen Situation mit dem angeschlagenen Selbstbewusstsein Fortunas sicher keine Torflut zu erwarten — und die gab es dann in der Esprit-Arena auch nicht. Dennoch verschaffte sich die Mannschaft von Trainer Oliver Reck in letzter Minute einen gelungenen Einstieg in die Winterpause: Der eingewechselte Mathis Bolly erzielte in der Schlussminute mit einem Verzweiflungsschuss den Siegtreffer zum 1:0.

Es war schon so etwas wie das letzte Aufgebot der Düsseldorfer, das Reck da gegen die Berliner ins Rennen schickte. Weil neben dem gesperrten Sergio da Silva Pinto und dem verletzten Christopher Avevor (Knieprellung) kurzfristig auch noch der erkrankte Dustin Bomheuer ausfiel, nahmen auf der Bank gleich fünf Spieler Platz, die vor Saisonbeginn überwiegend dem Kader der zweiten Mannschaft zugerechnet wurden: Torhüter Robin Heller, Christian Weber, Tugrul Erat, Timm Golley und Robin Urban.

Möglicherweise auch wegen dieser Personalsorgen setzte das Publikum vor dem Anpfiff voll auf die Karte Schulterschluss und begrüßte sein Team trotz der drei Niederlagen aus den jüngsten vier Ligaspielen mit freundlichem Applaus. Die Aufmunterung konnte indes auch nicht verhindern, dass dem Heimteam der Verlust an Selbstvertrauen in der Anfangsphase deutlich anzumerken war. Die taktischen Umstellungen taten ihr Übriges: Ohne die Doppel-Sechs Avevor/Pinto, zuletzt die formstärkste Einheit in Recks System, hakte es im Düsseldorfer Mittelfeld schon erheblich.

Zwei Grünschnäbel mussten auf den wichtigen Positionen vor der Abwehr die gesamte Last auf ihre Schultern laden. Der 20-jährige Christian Gartner und der noch einmal zwei Jahre jüngere Jonathan Tah hatten zuvor noch nie als Doppel-Sechs zusammengespielt, für den gelernten Innenverteidiger Tah war es gar die Mittelfeld-Premiere im Profibereich. Daher musste man es dem 18-Jährigen auch nachsehen, dass nicht alles gelang — sein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung zum Beispiel ermöglichte Union die erste Torchance. Sören Brandy und Sebastian Polter zogen den Konter in der 14. Minute auch voll durch, doch setzte Polter den Ball letztlich zwei Meter am Tor vorbei.

Offensivaktionen dieser Art waren in der enttäuschenden ersten Hälfte die Ausnahme. Fortuna lebte ausschließlich vom sehr eifrigen und immer gefährlichen Joel Pohjanpalo, dem freilich die Unterstützung fehlte, um zu mehr echten Chancen als der in der 27. Minute zu kommen — da schloss der Finne seinen Sprint zu überhastet ab. Ansonsten litt das Düsseldorfer Spiel unter dem Fehlen von Impulsen aus dem Mittelfeld.

Fortuna Düsseldorf: Mathis Bolly dirigiert die Humba nach Union-Sieg
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Bolly dirigiert die Humba nach Union-Sieg

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Ein wenig überraschend war es deshalb schon, dass Reck auch nach der Pause bei der Variante mit Tah vor der Abwehr blieb, obwohl die Leihgabe des HSV doch sichtlich Probleme mit dem Spielaufbau hatte. Gleiches galt für Michael Liendl, der einfach nicht aus seiner Formkrise herauskommt und dennoch um ein Haar das 1:0 erzielt hätte. Nach einer knappen Stunde war das, als der österreichische Nationalspieler auf Flanke Julian Schauertes zu einem Kopfball ansetzte und Torhüter Daniel Haas zu einer Parade zwang.

Fortuna Düsseldorf: Die Spieler bejubeln das entscheidende Tor gegen Union
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Die Fortunen bejubeln das entscheidende Tor gegen Union

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Es war die Einleitung einer Schlussphase, die wenigstens ein paar spektakuläre Szenen und Chancen zu bieten hatte. Bolly war daran gleich zweimal beteiligt, einmal als Vorbereiter für Pohjanpalo und einmal als Schütze, doch jedes Mal vereitelte der starke Haas die Bemühungen. Auf der Gegenseite hatte Fortuna Glück, als Benjamin Köhler einen Freistoß am Kasten vorbeisetzte, den Torhüter Lars Unnerstall nie im Leben gehalten hätte. Fast hatte sich alles schon mit einem 0:0 abgefunden — bis Bolly doch noch für Partystimmung sorgte.

(jol)
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