Kommentar zu Fortuna Düsseldorf Absurde Trainerfrage

Meinung · Gerade einmal drei Spieltage sind in der 2. Fußball-Bundesliga absolviert, sogar erst einer ist es im Oberhaus. Dennoch brennt mancherorts der Baum schon lichterloh - ganz so, als sei es bereits Herbst und somit die Trainer-Rauswurfsaison eröffnet. In Düsseldorf sind sie nach dem Fehlstart mit drei Ligaspielen ohne Sieg und dem Pokal-Aus beim Viertligisten Würzburg ebenso unzufrieden wie in Nürnberg, wo das Projekt Wiederaufstieg früh gefährdet scheint, oder auf Schalke. Wer scheidet schon gern bei einem Drittligisten aus dem Pokal aus und verliert dann auch noch in Hannover?

Die Unzufriedenheit ist nachvollziehbar und berechtigt. Richtig ist es auch, nach Fehlerquellen zu fahnden und zu versuchen, die Missstände schnell abzustellen. Schon jetzt, in einer derart frühen Phase der Saison, ernsthaft den Trainer in Frage zu stellen oder gar dessen Ablösung zu fordern, wäre hingegen ein Offenbarungseid. Es wäre die Kapitulation vor der Schnelllebigkeit unserer Zeit und das Eingeständnis der Klubführungen, bei der Planung einer Saison krass versagt zu haben.

Beispiel Fortuna Düsseldorf: Dort wurde Oliver Reck nach einem furiosen Saisonendspurt als Interimstrainer unter dem Beifall der Fans zum Chef befördert, der Boulevard erhob den 49-Jährigen gar zum "Riesen Reck". Schmisse man ihn nun nach seiner ersten Punktspielniederlage (!), so schlecht die Leistung auch war, gleich hinaus, wäre das absurd. Der kürzlich noch so gefeierte Reck muss die Zeit bekommen, Fehler zu korrigieren und seine erste Krise in Düsseldorf zu beheben. Gleiches gilt für Jens Keller auf Schalke. Gelingt ihnen dies nicht, greifen die Zwänge des Geschäfts noch früh genug. Sicher nicht jetzt.

(RP)
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