Fortuna Düsseldorf Adil Chihi ist wieder bei der Fortuna

Düsseldorf · Der 27 Jahre alte Stürmer ist derzeit vertragslos. Gestern hat er erstmals am Mannschaftstraining teilgenommen. Wenn Trainer Frank Kramer ihn aufstellt, wird er morgen als Gastspieler im Test gegen Standard Lüttich mitwirken.

 Adil Chihi

Adil Chihi

Foto: dpa, rwe hak

Seine Rückkehr ist noch längst nicht besiegelt, aber eben auch nicht ausgeschlossen. Und da Adil Chihi derzeit ohne Verein da steht und die Fortuna Verstärkung in der Offensive durchaus brauchen kann, deutet vieles auf ein Engagement des gebürtigen Düsseldorfers hin.

Adil Chihi weiß, dass es meist erfolgversprechender ist, den Ball flach zu halten. Als der Torjäger nach dem Training frisch geduscht aus der Kabine kommt, verhält er sich entsprechend. "Ich habe bei Fortuna angefragt, ob ich mich hier fit halten kann", sagt er. "Der Trainer hat zugestimmt und ich bin glücklich und der Fortuna sehr dankbar, am Trainingsbetrieb teilnehmen zu dürfen."

Der 27 Jahre alte Offensivspieler, der ein Länderspiel für Marokko absolviert hat, gibt den braven Musterprofi. Kein Wort davon, dass er der Fortuna helfen kann, dass er bereit ist, auch in der zweiten Liga zu spielen, dass er die Fortuna aus dem Keller schießt.

Adil Chihi ist bestens auf diese Situation vorbereitet worden - von Fortuna, deren Abschneiden er natürlich immer verfolgt hat. "Schließlich habe ich für den Verein gespielt, da ist doch klar, dass man sich für ihn interessiert", sagt der Angreifer, der sich ganz defensiv gibt. Trotzdem kann er der Fortuna Mut machen - aus eigener Erfahrung: "Im Sport geht es machmal nach oben, manchmal nach unten. Aber es geht auch schnell wieder nach oben."

Adil Chihi war ziemlich weit oben. 2008 stieg der damals 20-Jährige mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga auf und wurde Nationalspieler. In der Domstadt, wo die Gefühle oft noch überschwänglicher sind als in der Landeshauptstadt, wurde er schon als Nachfolger von "Prinz Poldi", Lukas Podolski, gefeiert. Verletzungen (Kreuzbandriss 2011, Muskelbündelriss 2013) und Kontroversen (mit Trainer Frank Schaefer) warfen ihn aus der Bahn. Im Januar 2014 versetzte ihn Trainer Peter Stöger in die zweite Mannschaft, im Sommer holte ihn dann Trainer Felix Magath zum FC Fulham nach England. Als Magath entlassen wurde, sanken Chihis Chancen. Seit Sommer ist er vereinslos. In diesen Tagen wohnt er bei seinen Eltern in Düsseldorf - irgendwie praktisch.

"Für Adil waren die letzten zwei Jahre sehr schwierig", sagt Manager Rachid Azzouzi. "Wir haben einige Gespräche geführt und er wirkt jetzt sehr reif. Er ist auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Vielleicht musste es so kommen. In Köln hatte er doch den totalen Hype erlebt, wo ihm alle nur auf die Schultern geklopft haben."

Zu einer möglichen Verpflichtung will sich Azzouzi auch noch nicht abschließend äußern: "Er hat jetzt zunächst einmal die Möglichkeit, hier zu trainieren. Er hat heute die erste Einheit in einem Mannschaftstraining absolviert, das ist was ganz anderes, als wenn man allein trainiert. Wir wollen uns zunächst einmal beschnuppern - passt es sportlich, passt es menschlich, passt es mit der Mannschaft. Und wenn der Trainer will, kann er Adil am Freitag einsetzen, dem steht nichts mehr im Wege."

Es deutet somit alles darauf hin, dass Adil Chihi im Testspiel gegen Standard Lüttich morgen (15 Uhr, Paul-Janes-Stadion) erstmals seit zwölf Jahren wieder das Fortuna-Trikot trägt. Willkommen zu Hause.

(ths)
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