Fortuna Düsseldorf Ärger mit Kuschel-Kickern vom Kiez

Düsseldorf · Sogar St. Paulis Manager Rachid Azzouzi und Trainer Roland Vrabec kritisieren die Wehleidigkeit ihrer Spieler. Derweil lecken Fortunas Spieler nach der 0:2-Niederlage ihre Wunden und beklagen die schwache Chancenverwertung.

Fortuna Düsseldorf: Ärger mit Kuschel-Kickern vom Kiez
Foto: rpo, Falk Janning

Der Kiez war in der Hand echter Kerle, die Kicker von dort waren hart und zweikampferprobt, ihre Vorbilder waren im Mutterland des Fußballs auf der Insel beheimatet. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Der FC St. Pauli präsentierte sich am Sonntag leichtfüßig und empfindlich — Kuschelkicker vom Kiez. Nehrig, Maier, Gregoritsch, Schachten oder Nöthe, sie alle blieben gerne mal etwas länger liegen und ließen sich behandeln.

Rachid Azzouzi hatte das bereits in der Halbzeit angesprochen und moniert. Als Trainer Roland Vrabec nach dem Spiel darauf angesprochen wurde, ergriff der 43 Jahre alte Manager sofort die Flucht. "Zouzi ist darüber not amused", erklärt der Coach. "Es war keine Absicht, auf Zeit zu spielen. Wir haben nicht gesagt, wenn es geht, bleib liegen. Es gab keine Anweisungen von uns. Das war nie der Stil des FC St. Pauli, und deshalb sind wir selbst überrascht, dass das heut so oft der Fall war."

Die Fortunen haben sich während des Spiels mehrmals über dieses weinerliche Verhalten aufgeregt, nach dem Schlusspfiff war es aber kein Thema mehr. Da waren sie damit beschäftigt, die schmerzliche Niederlage zu verarbeiten. "Wir haben heute zu viele Chancen vergeben", meinte Adam Bodzek, der in der Innenverteidigung eine gute Leistung gezeigt hatte. "Hätten wir ein Tor gemacht, wäre das Spiel anders gelaufen. Dass wir am Ende aufmachen, ist normal. Wille und Bereitschaft waren da."

Kapitän Andreas Lambertz, der aufgrund der fünften Gelben Karte gesperrt war, hatte auf der Bank gelitten und nicht helfen können. "Wir hatten fünf Mal nicht verloren und sind heute zweimal aufgekontert worden", sagte er. "Wir wussten vorher, dass wir effektiver werden müssen. Deshalb bin ich zwiegespalten, denn wir hatten zwar Möglichkeiten, sind aber nicht sauber zum Abschluss gekommen, es war immer ein Fuß dazwischen."

Die Fortuna hat jetzt eine englische Woche vor der Brust, die mit zwei Auswärtsspielen in Frankfurt und Fürth startet, ehe Ingolstadt kommt. Furcht, noch einmal in den Keller zu rutschen, hat Adam Bodzek nicht. "Wenn wir weiter unsere Leistung bringen, werden wir auch Spiele gewinnen und die notwendigen Punkte holen", sagt er. Vor allem, wenn die Fortunen nach dieser Niederlage schnell wieder aufstehen — so wie sie es nach Tiefschlägen zuletzt immer getan haben.

(can)
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