Fortuna Düsseldorf Analyse: Erste Hilfe für Fortuna

Düsseldorf · Nach dem Fehlstart in die 2. Bundesliga muss die Mannschaft von Trainer Oliver Reck heute (13 Uhr, Live-Ticker) beim FC Erzgebirge Aue unbedingt punkten. Vier Baustellen muss der als Mitfavorit gestartete Klub ganz schnell schließen.

Fortuna - Karlsruher SC 0:2
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Fortuna - Karlsruher SC 0:2

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So ganz normal in eine Saison starten - das kann Fortuna Düsseldorf irgendwie nicht. Vor zwei Jahren gewann der damalige Bundesliga-Aufsteiger seine erste Partie beim FC Augsburg gleich 2:0, blieb anschließend noch vier Spieltage lang ohne Gegentor und spielte eine herausragende Hinrunde - auf die dann freilich doch der Abstieg folgte. In der Vorsaison ging der Auftakt gründlich daneben, Trainer Mike Büskens musste gehen, und Fortuna kletterte mit Oliver Reck noch auf Rang sechs.

Aktuell wiederholt sich bei den Düsseldorfern vieles aus dem Vorjahr. Wieder läuft es in der Zweiten Liga nicht, wieder ereilte sie das Pokal-Aus bei einem Viertligisten. Die wichtigsten Baustellen vor dem heutige Spiel beim Tabellenletzten FC Erzgebirge Aue (13 Uhr):

Hier gilt es als erstes, den Hebel anzusetzen. Vor dem Saisonstart stellte Reck einem Trio nahezu einen Freibrief aus: Wenn nichts Besonderes passiere, teilte der Trainer mit, seien Adam Bodzek, Sergio Pinto und Michael Liendl gesetzt. Der Vertrauensbeweis bekam den dreien offenbar nicht. Bodzek, sonst die Zuverlässigkeit in Person, zeigt ungewohnte Schwächen im Passspiel, Pinto wurde der von ihm erwarteten Führungsrolle noch nicht gerecht, Liendl spielte zwei glänzende erste Hälften gegen Braunschweig und Berlin, war fortan aber nicht mehr zu sehen. Zudem harmonierten Pinto und Liendl bislang überhaupt noch nicht - das muss schnell anders werden.

Die Körpersprache bei der Pokalpleite in Würzburg und beim folgenden 0:2 gegen Karlsruhe war eine Katastrophe. Die Düsseldorfer haderten mit sich, ließen die Köpfe hängen, trauten sich nichts mehr zu. In der starken Rückrunde der Vorsaison und auch in der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit war temporeicher Kombinationsfußball aber die ganz große Stärke Fortunas - und der kann nur gelingen, wenn jeder einzelne Spieler Risikobereitschaft zeigt. Schon in Aue müssen die Düsseldorfer dazu wieder bereit sein, denn mit Sicherheits-Gekicke werden sie bei den spielerisch limitierten, aber kämpferisch starken Sachsen nichts ausrichten.

Reck hat für die heutige Partie als Haupt-Marschroute ausgegeben, kompakt zu verteidigen. Was banal klingt, spricht in der Tat eines der größten Probleme Fortunas im bisherigen Saisonverlauf an: Die Defensive wackelt. Das liegt nicht allein an der Innenverteidigung, die in der Besetzung Dustin Bomheuer/Bruno Soares gegen den KSC überfordert war, sondern auch an fehlender Unterstützung aus dem Mittelfeld. Der Zuschnitt des Kaders ist zwar stärker auf die Offensive ausgerichtet - ganz so nachlässig wie bisher dürfen die Düsseldorfer mit dem Fußball-Schwarzbrot Abwehrarbeit jedoch nicht umgehen.

In Würzburg kochten die Emotionen noch über, leisteten sich einige Fortunen Disziplinlosigkeiten. Das musste sich natürlich ändern, aber ganz so blutleer und leidenschaftslos wie beim 0:2 gegen den KSC hätte der Auftritt dann doch nicht werden dürfen. Heute in Aue und auch in den folgenden Partien muss Fortuna mit deutlich mehr Leidenschaft agieren, und das könnte die Chance zweier Spieler werden, die zuletzt nicht zur ersten Wahl zählten: Ex-Kapitän Andreas Lambertz und Axel Bellinghausen. Beide sind als große Kämpfer jetzt gefragt, und vor allem Bellinghausen hat gute Chancen auf die Startelf.

(RP)
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