Fotos Aufsichtsrat-Chef Ernst tritt zurück
Völlig überraschend trat Fortunas Aufsichtsratsvorsitzender Reinhold Ernst nach nur einem Jahr wegen der Querelen im Verein zurück.
Ernst: „Ich sehe keine Grundlage mehr, meine Arbeit in der bisherigen Form fortzusetzen.”
„Daher werde ich nicht mehr für den Aufsichtsratsvorsitz und auch nicht mehr für einen Posten im Aufsichtsrat kandidieren.” Die Ära Ernst endete also nach nicht einmal einem Jahr, denn erst nach dem Tod seines Vorgängers Joachim Erwin hatte der Anwalt das Amt übernommen.
Ernst nannte als Grund auch die Tatsache, dass er bei wichtigen Sponsorenverhandlungen nicht einbezogen wurde.
Die Mitteilung traf die Mitglieder des Traditionsvereins ins Mark. „Vorstand raus!” schallte es hundertfach durch die Aula der Heinrich-Heine-Gesamtschule. Reinhold Ernst erhielt Riesenbeifall, gar Standing Ovations. „Da hat man endlich jemanden, der sich den Hintern für Fortuna aufreißt, und dann passiert so was”, brüllte jemand.
Ernst kämpfte - ob der Sympathien, die ihm entgegenschlugen - mit seinen Tränen und sprach mit erstickter Stimme.
Kurz nach Ernsts Erklärung verkündete auch der frühere Torhüter Georg Koch, dass er seine Kandidatur zurückzieht.
Koch: „Ich habe stets erklärt, dass ich zu Reinhold Ernst stehe. Unter diesen Voraussetzungen kann ich mit dem nächsten Gremium nicht zusammenarbeiten.”
Einen flammenden Appell hielt Ehrenpräsident Noack. Er plädierte dafür, Ernst solle seinen Rücktritt noch einmal überdenken.
Präsident Frymuth, ...
.. Finanzchef Werner Sesterhenn ...
... und Thomas Allofs wurden entlastet, ...
... Hermann Tecklenburg nicht ...
... zweifellos eine emotionale Entscheidung der 499 stimmberechtigten Mitglieder. Dass hingegen Pröppers Entlastung mit überwältigender Mehrheit verweigert wurde, überraschte niemanden.
Ernst zählte keine einzige Ja-Stimme für Pröpper.
Die Wahl zweier Aufsichtsratsmitgliedern wurde auf eine außerordentliche Versammlung verschoben, weil von den ursprünglich sechs Kandidaten keiner mehr wollte.
Auf dem Podium von links nach rechts: Vorstand Werner Sesterhenn (Finanzchef, Büroleiter im Landtag), Vorstand Peter Frymuth (Vorstandsvorsitzender, Leiter der Bezirksverwaltung 8), Reinhold Ernst, Geschäftsführer Paul Jäger, Vorstand Thomas Allofs (Recycling-Unternehmer) und Vorstand Hermann Tecklenburg (Bau-Unternehmer).
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Manager Wolf Werner und Trainer Norbert Meier standen den Fans Rede und Antwort.
Finanzchef Werner Sesterhenn referierte über eine ernste finanzielle Lage. Der Verein hat derzeit mehr als 3,1 Millionen Euro „negatives Vereinsvermögen”. "Die Kosten für Spieler und Funktionsteam sind gegernüber dem vergangenen Jahr um 1,1 Milllionen gestiegen, um den Aufstieg wahrscheinlicher zu machen. Wir müssen im nächsten Jahr die Kosten um eine Million zurückfahren. Dann liegen wir immer noch über dem Durchschnitt in der 3. Liga."
Geschäftsführer Paul Jäger staunte über eine turbulente Versammlung.
Reinhold Ernst versuchte, beruhigend auf die Masse einzuwirken, die nach seiner Rücktrittsankündigung sauer auf den Vorstand reagierte. Ernst versicherte, er habe seinen Rücktritt ursprünglich erst im Mai nach dem Saisonfinale verkünden wollen.
Ernst tuschelt mit Paul Jäger.
Der Verein vergaß nicht, seine langjährigen Vereinsmitglieder zu ehren.
Nach dem Ende der Versammkung in der Heinrich-Heine-Gesamtschule diskutieren Sesterhenn, Ernst und Frymuth das Geschehen.