Fortuna Düsseldorf Aufstieg und Fall des Oliver Reck

Düsseldorf · Montagvormittag teilte Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte dem bisherigen Cheftrainer mit, dass er beurlaubt ist. Es war das Ende einer Verbindung, die mit spektakulären Siegen begann.

Alle Trainerwechsel der Saison 14/15
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Foto: dpa, rwe fux

Am Freitag wird Oliver Reck 50 Jahre alt, tags darauf steigt seine große Party, auf der viele Größen des deutschen Fußballs den früheren Nationaltorhüter feiern werden. Das Tagesgeschäft nimmt keine Rücksicht auf Ehrentage. Reck feiert sein halbes Jahrhundert als ungewollter Urlauber: Gestern Vormittag teilte ihm Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte mit, dass er die Zweitliga-Mannschaft ab sofort nicht mehr als Cheftrainer betreuen wird.

Letztlich wurde ihm ein Spiel zum Verhängnis, an dessen negativem Ausgang er wenig Anteil hatte: Dass die Düsseldorfer nach 70 ordentlichen Minuten und einer 1:0-Führung gegen den 1. FC Nürnberg noch völlig auseinanderfielen und 1:3 verloren, konnte man Reck kaum anlasten. Wohl aber die vorangegangene 2:3-Pleite gegen Aue, bei der er - wie in einigen Spielen zuvor - sein Team mit einer falschen, diesmal zu offensiven Taktik ins Rennen geschickt hatte.

"Das Abschneiden in dieser Saison - vor allem in der heimischen Esprit-Arena - kann uns nicht zufriedenstellen", teilte Schulte mit. "Wir möchten durch diesen personellen Wechsel ein klares Zeichen an die Mannschaft setzen, dass die Saison für uns noch nicht abgehakt ist. Im Gegenteil, wir möchten mit einem neuen Trainer schnell in die Erfolgsspur zurückfinden." Auch wenn er es nicht ausdrücklich sagt, will er offenbar doch noch einmal in den Aufstiegskampf eingreifen.

Reck traute der Vorstand, zu dem neben Schulte noch der Vorsitzende Dirk Kall, Finanzchef Paul Jäger und Organisations-Experte Sven Mühlenbeck gehören, diese Wende nicht mehr zu. So wie die Klubführung sich ohnehin schwer getan hatte, den früheren Torwarttrainer zu befördern. Obwohl er Fortuna nach der Entlassung von Mike Büskens im Herbst 2013 als Interimstrainer zu Siegen in Cottbus und Kaiserslautern führte, im Frühjahr 2014 während der Krankheit des Chefs Lorenz-Günther Köstner einen Endspurt mit 16 Punkten aus den letzten sechs Saisonspielen hinlegte, zögerte der Vorstand die Installierung Recks lange hinaus. Auch wegen dessen großen Rückhalts bei den Fans ging schließlich kein Weg mehr an ihm vorbei.

Als verantwortlichem Coach blieb dem 49-Jährigen das Glück jedoch nicht treu. Während viele Anhänger weiter zu ihm standen, wuchs im weiteren Umfeld, im Aufsichtsrat und im Vorstand die Kritik an ihm. Vor allem aber stimmten die Ergebnisse nicht mehr: Noch kein Sieg 2015, nur drei Siege in elf Saison-Heimspielen. Zu wenig. "Ich möchte mich bei allen Fortuna-Fans bedanken. Danke für Euren Support! Rot-Weiße Grüße, Euer Olli Reck" - so twitterte der Verein im Namen des Coachs. Das traurige Ende einer emotionalen Verbindung.

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