Fortuna Düsseldorf Austria-Power treibt Fortuna nach vorn

Sandhausen/Düsseldorf · Beim 3:0-Erfolg in Sandhausen ist Michael Liendl der alles überragende Mann, "Jimmy" Hoffer bereitet zwei Treffer vor, Christian Gartner zieht geschickt die Fäden. Das österreichische Trio der Düsseldorfer wird immer stärker.

Fortuna Düsseldorf: Michael Liendl feiert Tor-Premiere
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Liendl feiert Tor-Premiere für Fortuna

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Michael Liendls Trikot erhielt hinterher ein Fan, der es wohl selbst nach einer Ganzjahres-Nulldiät nicht wird tragen können. Aber ein Ehrenplatz an der Wohnungswand ist dem türkisfarbenen Leibchen wohl sicher: Was Fortunas österreichischer Regisseur beim 3:0-Erfolg in Sandhausen auf den Rasen des Hardtwaldstadions zauberte, ließ die Düsseldorfer Anhänger in einem Schwebezustand irgendwo zwischen Euphorie und Ungläubigkeit zurück. Ein Spieler dieser Klasse im Fortuna-Dress? Das hat es wirklich schon eine ganze Weile nicht mehr gegeben.

"Für mich war es ein fast perfektes Spiel", sagte der 28-Jährige hinterher. Das Wörtchen "fast" musste Liendl trotz seines Doppelpacks und einer überragenden Vorstellung niemandem erklären: Es wurmte ihn schon kolossal, dass er in der 79. Minute mit einem Foulelfmeter an Sandhausens Schlussmann Manuel Riemann gescheitert war. "Ich war mir ziemlich sicher, dass ich den Ball reinmache", erklärte der gebürtige Grazer. "Normalerweise schätze ich mich als sicheren Schützen ein."

Fortuna konnte es verschmerzen, denn wenn es einen günstigen Zeitpunkt für einen vergebenen Strafstoß gibt, dann wohl bei einer 3:0-Führung. Zudem hatte Liendl sich ja nicht vorgedrängt, er war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden des etatmäßigen Schützen Charlie Benschop schlichtweg dran.

Gartner lobt Landsmann Liendl

Vertretungs-Trainer Oliver Reck hielt sich mit dem Fehlschuss dann auch gar nicht erst auf. Ihm ging es eher um die technische Qualität, die Liendl dem Düsseldorfer Spiel verpasst hat. "Michael hat gezeigt, wie torgefährlich er ist, zudem setzt er seine Mitspieler glänzend ein", analysierte der 49-Jährige. "Das ist doch genau das, was man sich wünscht als Trainer." Auch Christian Gartner, der selbst eine großartige Partie machte, war voll des Lobes über seinen österreichischen Landsmann: "Seit Michi da ist, weiß ich immer, wohin ich den Ball spielen kann. Er macht schon was draus."

In Sandhausen galt das ganz sicher, wobei Liendl sehr darauf bedacht war, die Komplimente weiterzugeben. "Die ganze Mannschaft hat eine gute Qualität, und endlich zeigen wir das auch", sagte der Doppel-Torschütze. "Wir wollten diesen Sieg unbedingt einfahren, wie wir jetzt jedes Spiel unbedingt gewinnen wollen. Dafür machen wir den einen Schritt mehr als der Gegner." Und Liendl selbst? "Ich bin jetzt gut angekommen in der Liga und weiß, dass ich entscheidende Akzente setzen kann. Das ist ganz wichtig für mein Spiel."

In seinem Sog ziehen auch seine Landsleute mit. "Jimmy" Hoffer verpasste zwar die Riesenchance zum 0:3, war dafür aber maßgeblich an den ersten beiden Treffern beteiligt. Seine Flanke — nach Traumpass von Liendl — setzte der erneut starke Australier Ben Halloran per Direktabnahme zum 0:1 ins Netz. Sechs Minuten später flankte Hoffer präzise auf Benschop, der anschließend Liendl per Kopf zu dessen ersten Zweitliga-Treffer auflegte.

Gartners nahezu fehlerfreie Vorstellung an der Seite des später mit einer schweren Knieverletzung ausgeschiedenen Oliver Fink auf der Doppel-Sechs rundete die rot-weiß-rote Gala in Türkis perfekt ab — die Austria-Power trieb Fortuna entscheidend nach vorn. Vielleicht hat es ja auch Österreichs Nationaltrainer Marcel Koller bemerkt.

(RP)
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