Fortuna Düsseldorf Azzouzi hakt Rassismus-Post ab, Verein prüft rechtliche Schritte

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Konzentration auf den Klassenerhalt wurde in den vergangenen Tagen mit einem rassistischen Post auf der Facebook-Seite einer Bar empfindlich gestört. Sportdirektor Rachid Azzouzi sprach nun über den Vorfall.

Rachid Azzouzi: Ex-Sportdirektor von Fortuna Düsseldorf
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Das ist Rachid Azzouzi

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Foto: Falk Janning

Man merkte, wie es in Azzouzi arbeitete. Zwar sprach er in aller Ruhe, seine Worte waren aber gut gewählt und so bestimmt wie möglich. Derzeit steckt die Fortuna in einer sportlichen Krise wie schon seit einigen Jahren nicht mehr — der Sport war aber in weite Ferne gerückt. Am Sonntag hatte die Düsseldorfer "Mojo Bar" mit einem <u>Post über Azzouzi</u> für Wirbel gesorgt: Unter dem Text "Düsseldorf hat ein echtes Nordafrikanerproblem... Einen in der Abwehr und einen im Management" postete die Seite ein Bild von Azzouzi mit der Zeile "Antänzer 2.0."

Am Donnerstag hatte der Sportdirektor, der in Marokko geboren ist, im Gespräch mit unserer Redaktion um ein wenig Zeit gebeten, um das Geschehene "<u>sacken zu lassen</u>". Am Freitag meldete er sich dann in aller Deutlichkeit zu Wort: "Was die Bar gepostet hat, hat mich betroffen. Ich habe auch mit Karim (Haggui, Anm.d. Red.) gesprochen. Das ist kein doofer Jungenspruch — das ist im Netz und das bleibt da auch."

Dass es in ihm brodelte, wurde im Laufe seiner Erklärung immer deutlicher. Umso schwieriger muss es ihm gefallen haben, die Sache auf sich beruhen zu lassen." Ich werde keinen Anwalt einschalten. Derjenige, der es gepostet hat, hätte es verdient, aber ich will all meine Energie auf den Klassenerhalt richten. Ich möchte einfach, dass wir das abhaken", erklärte Azzouzi.

Auch der kommissarische Vorstandsvorsitzende Paul Jäger wurde aufgrund des Facebook-Posts auf den Plan gerufen. "Ich stelle mich klar vor meine Mitarbeiter und dulde keinerlei Beschimpfungen oder rassistische Beleidigungen", ließ er verkünden: "Uns erreicht momentan eine beeindruckende Welle der Unterstützung. Das machen unsere tolle Stadt und unser Verein aus. Wir stehen auch dafür, offen mit Kritik umzugehen. Aber Beleidigungen und Angriffe auf unsere Mitarbeiter und Spieler verurteilen wir auf das Schärfste. Bei der Fortuna sind tolle Menschen beschäftigt, die sich mit Herzblut für diesen Verein einsetzen. Kein Mensch hat verdient, beschimpft zu werden!"

Auf Jägers deutliche Worte werden auch womöglich Taten folgen: Der Verein selber prüft, im Gegensatz zu Azzouzi und Haggui rechtliche Schritte einzulegen.

(cfk)
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