Fortuna Düsseldorf Azzouzi und Kramer legen richtig los

Düsseldorf · In sechs Tagen beginnt bei Fortuna mit einem Laktattest die Saisonvorbereitung. Bis dahin soll der Kader weitgehend komplett sein, betont der neue Sportdirektor. Derzeit gibt es jedoch noch einige Unbekannte in der Rechnung.

Rachid Azzouzi: Ex-Sportdirektor von Fortuna Düsseldorf
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Das ist Rachid Azzouzi

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Foto: Falk Janning

Jeder Trainer wünscht sich, dass er möglichst früh seinen kompletten Kader beisammen hat. Fortunas neuer Chefcoach Frank Kramer macht da keine Ausnahme: Wenn es am Freitag kommender Woche mit der Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison losgeht, hätte der 43-Jährige am liebsten schon alle Profis an Bord.

"Natürlich möchten wir bis zum 19. Juni die meisten Hausaufgaben erledigt haben", sagt auch der neue Sportdirektor Rachid Azzouzi. Doch so sehr er versichert, "ab sofort rund um die Uhr für Fortuna arbeiten" zu wollen, lässt er sich doch ein Hintertürchen: "Wir werden bis zur Schließung des Transferfensters am 31. August beide Augen offen halten. Es kann auch sehr spät noch echte Schnäppchen geben."

Verlassen kann man sich darauf freilich nicht, und so glühen die Telefondrähte jetzt heftig. Zum einen natürlich in Sachen Maximilian Beister, den auch Azzouzi als "hochinteressante Personalie" bezeichnet. "Ich kenne Maxi persönlich sehr gut, und er ist zu Recht ein Thema in Düsseldorf", sagt der 44-Jährige. "Aber er muss sich erst selbst darüber klar werden, was er wirklich will." Eine wichtige Rolle spielen dabei sicher auch Beisters Gespräche mit seinem Noch-Arbeitgeber Hamburger SV über eine Vertragsauflösung. Schließlich will der HSV den 24-Jährigen ja gern von seiner Gehaltsliste streichen. Da wäre Beister bei den Verhandlungen darüber sehr schlecht beraten, wenn er allzu freimütig zugäbe, dass ein Wechsel für ihn kein Problem sei.

Azzouzi stellt allerdings auch klar, dass sich bei Fortuna jetzt nicht alles nur um Beister drehen dürfe. Dafür sind andere Baustellen zu wichtig, wie zum Beispiel die Zukunft Sergio Pintos. Gestern sollte sich der Routinier einer erneuten kieferchirurgischen Untersuchung unterziehen, bei der es um nicht weniger als die Frage geht, ob der 34-Jährige seine Karriere überhaupt fortsetzen kann. Diese musste allerdings kurzfristig verschoben werden. Tatsache ist, dass der Bruch des Kiefergelenks weit schlimmere Folgen hatte, als Azzouzis Vorgänger Helmut Schulte zu kommunizieren bereit war. Derzeit ist die Lage so, dass einige Kieferchirurgen Pinto raten, lieber nicht mehr das Zweikampf- und Kopfballrisiko einzugehen, andere eher optimistischer sind. Fortuna hat ein verständliches Interesse daran, diese Frage schnell zu klären. Sollte Pinto aufhören müssen, wäre ein Nachfolger jetzt eher zu finden als in vier oder sechs Wochen.

Zwei Stürmer will Azzouzi unabhängig davon auf jeden Fall holen, wahrscheinlich auch noch einen Innenverteidiger. "Obwohl ich darauf hinweisen möchte, dass ich Christopher Avevor für einen großartigen Innenverteidiger halte", ergänzt der Manager. Allerdings ist auch Avevor seit Monaten verletzt - die nächste Unbekannte in Fortunas Rechnung.

Azzouzi und Kramer, den beiden alten Bekannten aus Fürth, ist nicht bange davor. Sie krempeln die Ärmel auf und legen richtig los. "Und ich habe viel Lust darauf", versichert der Sportdirektor. "Fortuna, das ist noch einmal eine Nummer größer als Fürth und St. Pauli." Wobei er der Zuneigung zu seinem neuen Arbeitgeber schon noch Zeit zum Reifen geben will. "Ich bin keiner, der nach zwei Wochen das Wappen küsst", sagt Azzouzi. "So etwas muss entstehen."

(RP)
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