Fortuna Düsseldorf Azzouzi: Wir bewahren die Ruhe

Düsseldorf · Mit den angeblichen "Gesetzen des Geschäfts" befasse er sich nicht, versichert Fortunas Sportdirektor. Ebenso wie der Vorstand sei er von Frank Kramers Arbeit als Cheftrainer auch nach dem 0:3 in Kaiserslautern überzeugt.

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Foto: dpa, ua sab

Als Mannschaft und Trainerteam sich am Freitagabend längst im Bauch des Fritz-Walter-Stadions von Kaiserslautern befanden, machte Rachid Azzouzi noch Überstunden in der Gästekurve. "Ich hatte einfach das Bedürfnis, nach diesem Spiel direkt mit unseren Fans zu sprechen", erklärte Fortunas Sportdirektor, nachdem er sich dann doch noch von den intensiven Gesprächen mit den Anhängern gelöst hatte und in der Interviewzone eingetroffen war. Der 44-Jährige wollte die Fans, die nach der bitteren 0:3-Niederlage des Fußball-Zweitligisten im Block verharrt hatten, nicht mit ihrem Frust und ihrer Ratlosigkeit allein lassen.

Mit welchen Erkenntnissen kehrte Azzouzi denn aus der Fankurve zurück? "Der Tenor war ganz eindeutig", berichtete der Manager. "Die Fans, mit denen ich gesprochen habe, haben mir versichert, dass sie weiter an unseren Weg glauben." Natürlich seien die Anhänger enttäuscht gewesen, vom Spiel in Kaiserslautern und generell von den jüngsten Ergebnissen. "Aber es war null Aggressivität zu spüren. Es gab die klare Message: Behaltet die Ruhe, geht euren Weg weiter! Und ich habe den Leuten versichert, dass wir die Ruhe bewahren werden."

Der Weg des Umbruchs sei alternativlos, betonte Azzouzi - so, wie er es schon oft in den vergangenen Wochen getan hatte. Ebenso erneuerte er das Bekenntnis zur Arbeit des Trainerteams mit Frank Kramer an der Spitze. Er befindet sich damit auf einer Linie mit dem Vorstand, der gestern durchblicken ließ, weiterhin keinen Zweifel am Weg des Coachs zu haben und keinerlei Zeichen dafür zu erkennen, Kramer erreiche die Spieler womöglich nicht mehr.

Das heiße natürlich nicht, dass er Partien wie die in Kaiserslautern kritiklos hinnehme, erklärte Azzouzi. "Die Spieler müssen einfach mit solchen Drucksituationen, in denen wir uns gerade befinden, besser fertig werden", forderte der frühere marokkanische Nationalspieler. "Es müssen jetzt alle anpacken und gemeinsam den Karren aus der Scheiße ziehen." Wenn eine Mannschaft erst einmal einen negativen Lauf habe, dann passierten Dinge, die schlichtweg nicht zu erklären seien - wie zum Beispiel Lukas Schmitz' Aussetzer auf dem Betzenberg, als er nach Kerem Demirbays abgewehrtem Eckstoß einen katastrophalen Fehlpass spielte und damit den Fünf-gegen-Zwei-Konter zum 1:0 der Pfälzer einleitete. "Mit diesem Ding war unser ganzer Plan eigentlich schon hinfällig", sagte Azzouzi kopfschüttelnd.

Erschwerend komme hinzu, dass jede Woche immer andere Spieler solche Schnitzer produzierten, ergänzte der Sportdirektor: "Das macht es sehr schwer für Frank Kramer, durch personelle Änderungen Abhilfe zu schaffen." Doch ändern muss sich vieles bis zum Bielefeld-Spiel - daran lässt Azzouzi keinen Zweifel. "Die zwei Wochen Pause werden jetzt nicht schön, aber wir haben es auch nicht verdient, dass es schön wird." Ob in Sachen Kramer womöglich doch noch die "Gesetze des Geschäfts" griffen, wurde der Manager abschließend gefragt. "Obwohl ich Marokkaner bin, kenne ich das deutsche Grundgesetz gut und schätze es sehr", antwortete er. "Aber Gesetze des Geschäfts? Nein, damit befasse ich mich nicht."

(jol)
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