Fortuna Düsseldorf Bruno Soares köpft Fortuna auf direkten Aufstiegsplatz

München · Fortuna Düsseldorf hat den Bann gebrochen: Nach 37 Jahren ohne Sieg beim TSV 1860 München gewannen die Düsseldorfer am Montagabend in Bayern mit 1:0 (1:0). Das Tor des Tages erzielte Bruno Soares.

1860 München - Fortuna
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Mit dem Begriff "historisch" wird rund um den Fußball geradezu inflationär umgegangen. Es ist daher immer angeraten, ihn sparsam zu verwenden — doch mehr als nur eine Randnotiz ist es allemal, wenn Fortuna Düsseldorf zum ersten Mal seit 37 Jahren wieder beim TSV 1860 München gewinnt. 1:0 für die Gäste hieß es nach 90 abwechslungsreichen, wenn auch nicht immer hochklassigen Minuten, und mit diesem Erfolg eroberte die Mannschaft von Trainer Oliver Reck den zweiten Tabellenplatz in der Zweiten Bundesliga zurück.

Nach zwölf Minuten hätte die Partie bereits entschieden sein müssen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste durch einen Kopfballtreffer von Bruno Soares nach einem vom Münchner Rubin Okotie abgefälschten Christian-Gartner-Eckball 1:0 und hätten noch zweimal nachlegen müssen. In der neunten Minute vertändelte jedoch Julian Schauerte eine glänzende Chance, weil er sich fälschlicherweise im Abseits wähnte, und kurz darauf hatte Andreas Lambertz Riesenpech, als er den Ball mit einer Direktabnahme an die Querlatte setzte. Zu beiden Szenen hatte der Österreicher Michael Liendl mit präzisen Pässen die Vorarbeit geleistet. In dieser Phase erinnerte der TSV 1860 weniger an ein Löwenrudel, wie sich der Klub in Anlehnung an sein Wappentier gern sieht, als an einen Haufen aufgescheuchter Hühner.

Der allzu sorglose Umgang mit diesen Großchancen brachte die Düsseldorfer dann jedoch in Bedrängnis. Da der überfällige Knockout in Form des zweiten Treffers ausblieb, rissen die Münchner sich zusammen und das Spielgeschehen mehr und mehr an sich. Zwar wirkte Fortunas Spielanlage immer noch reifer, aber es fehlte der letzte Pass, um die zahlreichen Kontermöglichkeiten entschlossen zu Ende zu bringen. Dennoch war die Pausenführung hochverdient, weil die Reck-Truppe mutig ihren Stil durchzog, genau wie der Trainer es verlangt hatte.

Eine ordentliche Rolle spielte dabei "Lumpi" Lambertz, der zum ersten Mal seit mehr als sieben Monaten wieder in der Startelf stand. Das 30-jährige Eigengewächs bildete auf der linken Seite ein Tandem mit Axel Bellinghausen und weckte dabei bei altgedienten Fans wehmütige Erinnerungen — die beiden hatten schon vor mehr als einem Jahrzehnt, damals noch in der viertklassigen Oberliga, gemeinsam für Fortuna gespielt. Die größten Trümpfe in der ersten Hälfte waren jedoch zwei Youngster: Christopher Avevor, der im Mittelfeld viele Bälle eroberte, und der bärenstarke Innenverteidiger Jonathan Tah.

An dieser Kräfteverteilung änderte sich nach dem Wechsel nicht wirklich viel. Fortuna wirkte deutlich besser organisiert und spielerisch stärker, 60 versuchte diese Defizite mit Leidenschaft zu kompensieren. Das brachte den Ball zwar relativ häufig in die Düsseldorfer Hälfte, aber eher selten gefährlich vor Michael Rensings Tor. Ein paar Freistöße von Daniel Adlung, etliche Versuche, Torjäger Okotie in Szene zu setzen — mehr fiel den Gastgebern nicht ein. Auch Fortuna geizte ein wenig mit klaren Torchancen, so dass Joel Pohjanpalos Flugkopfball nach Flanke von Bellinghausen kurz nach der Pause schon die dickste Möglichkeit war. Verdient war der knappe Erfolg aber in jedem Fall, und damit können die Düsseldorfer die nun anstehende Länderspielpause ohne Reue genießen. Erst am 24. November geht es in der Liga weiter: Dann erwartet Fortuna Greuther Fürth.

(jol)
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