Fortuna Düsseldorf Das Duell ums Fortuna-Tor geht weiter

Düsseldorf · Die Keeper Michael Rensing und Lars Unnerstall verstehen sich gut, aber nur einer kann für Fortuna Düsseldorf im Tor stehen. Und dennoch: Die unklare Situation stört die beiden nicht.

Michael Rensing: Über Köln und Leverkusen zu Fortuna Düsseldorf
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Das ist Michael Rensing

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Foto: dpa/Peter Steffen

Es gab Zeiten, da glich jedes Torwarttraining bei Fortuna Düsseldorf einer Neuauflage des Kalten Krieges. Wenn sich Michael Melka und Michael Ratajczak in den Jahren 2007 bis 2011 auf dem Übungsgelände begegneten, sank die Umgebungstemperatur selbst im Hochsommer auf arktische Tiefen. Die beiden Keeper standen sich in herzlicher Abneigung gegenüber, so dass der damalige Torwarttrainer Michael Stahl und der jeweilige dritte Schlussmann oft nicht viel zu lachen hatten.

Der Tonfall hat sich seitdem entscheidend geändert - und das, obwohl der Konkurrenzkampf gewiss nicht geringer geworden ist. Michael Rensing und Lars Unnerstall wetteifern um den Platz im Fortuna-Gehäuse, nur einer von ihnen kann ihn jede Woche erobern, und doch verstehen sich die beiden ausgezeichnet. "Wir respektieren uns sehr, unterstützen uns gegenseitig", beschreibt Unnerstall, 24 Jahre alt und damit sechs Jahre jünger als sein Konkurrent.

"Ich möchte diese Zusammenarbeit, dieses Miteinander aber nicht einmal auf uns beide beschränken", ergänzt der frühere Schalker. "Robin Heller gehört als dritter Torhüter ebenso dazu. Und sollten sich unser Cheftrainer Oliver Reck und Torwartcoach Simon Jentzsch einmal für Robin entscheiden, würden Michael und ich ihn ebenso unterstützen." Wer die tägliche Arbeit des Trios mit Jentzsch beobachtet, sieht diese Worte bestätigt. Alle drei feuern sich gegenseitig an, geben sich Tipps, klatschen sich nach gelungenen Paraden ab, lachen miteinander. Die Stimmung ist bestens.

"Jeder muss immer Gas geben"

Wer am 8. Februar in der Partie beim Karlsruher SC im Kasten stehen wird, wenn es in der Zweiten Liga weitergeht, ist zur Stunde noch offen. Wie schon im Sommer, vor Saisonbeginn, hat Reck auch diesmal keine eindeutige Nummer eins benannt.

Lars Unnerstall: Der Hüne in Fortuna Düsseldorfs Tor
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Das ist Lars Unnerstall

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Foto: Falk Janning

In der Hinserie sah das so aus, dass Rensing die Ligapartien eins bis zehn bestritt, dann für die Begegnung in Kaiserslautern (1:1) Platz für Unnerstall machte und an den Spieltagen zwölf und 13 ins Tor zurückkehrte. Als sich der frühere Münchner dann eine Verletzung am Hüftbeuger zuzog, absolvierte Unnerstall die restlichen sechs Spiele bis zur Winterpause.

Die Ungewissheit stört die Keeper entgegen der landläufigen Meinung überhaupt nicht. "Es ist doch für die ganze Mannschaft gut, dass es keine klare Nummer eins gibt", meint Lars Unnerstall. "Jeder muss immer Gas geben, keiner kann sich leisten, Larifari zu machen, in keiner Trainingseinheit." Dass er selbst Torhüter geworden ist, war eher ein Zufall. "Bis zur D-Jugend war ich Stürmer", berichtet der gebürtige Ibbenbürener. "Dann konnte unser Stammkeeper einmal nicht, und weil ich immer größer war als alle anderen, ging ich in den Kasten." Und blieb dort.

Althergebrachten Vorurteilen begegnet Unnerstall mit einem Lächeln: "Früher gab es Torhüter, die hatten einen rostigen Nagel im Kopf, auf der anderen Seite noch umgebogen. Das ist heute nicht mehr so — aber man muss schon besonders sein, um sich immer wieder in Schüsse zu schmeißen."

(jol)
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