Gleich zwei Fortunen haben sich diesen Titel verdient. Der zu erwartende Gewinner ist Mathis Bolly. Der verletzungsanfällige Rechtsaußen startete fit in die Vorbereitung — was für die Fortuna-Fans schon Grund genug zum Jubeln ist. Aber der Norweger, der für die ivorische Nationalmannschaft aufläuft, zeigte zudem überragende Leistungen während der Trainingstage. "Mathis ist eine echte Waffe", erklärte Teamkollege Julian Schauerte passenderweise. Beim letzten Testspiel in Estepona klagte Bolly jedoch wieder über muskuläre Probleme, Teamarzt Dr. Ulf Blecker erklärte zunächst, dass seine Auswechslung eine Vorsichtsmaßnahme war.

Zweiter Sieger des Trainingslagers ist Oliver Fink. Der Bayer feierte nach 270 Tagen Verletzungspause noch vor der Reise nach Spanien im ersten Freundschaftsspiel des Jahres gegen Fortuna Köln sein Comeback. Schon dort fand er sich erstaunlich schnell wieder in das Team ein, in Spanien kam er noch besser in Schwung. Wenn er in dieser Art und Weise weitermacht, ist eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrags doch noch möglich.

Der große Verlierer

Es gibt tatsächlich nur einen echten Verlierer in den Reihen der Fortuna. Christopher Avevor konnte überraschenderweise nicht mitreisen. Eine Verletzung, die er sich bereits vor der Winterpause zuzog, erweist sich als schlimmer als zunächst erwartet. Eine Einblutung im Knie hatte sich der defensive Mittelfeldspieler zugezogen. Anstatt nach Spanien mitzureisen, absolvierte Avevor seine Reha im heimischen Düsseldorf.

Der schönste Treffer

Neun Trainingseinheiten, drei Testspiele und unzählige Torschüsse. Das Tor des Trainingslagers ist dennoch schnell gefunden: Charlison Benschop traf im Trainingsspiel per Seitfallzieher ins kurze Eck. Michael Rensing war chancenlos, Szenenapplaus gab es von den anwesenden Zuschauern. Nur schade, dass der Niederländer in den Partien fernab des Trainings in Südspanien nicht zugeschlagen hat.

Der unvergessliche Moment

Leider waren diesbezüglich die Szenen nach dem Testspielerfolg der Fortuna gegen KF Skenderbeu wohl nicht zu toppen. Wenn man diese Kategorie aber auf das rein Sportliche bezieht, dürfte der Schauer rund zwei Stunden vor dem Anpfiff des letzten Testspiels im Trainingslager am Dienstagnachmittag für einen unvergesslichen Moment gesorgt haben. Der recht plötzliche Wolkenbruch hörte für die kommenden fünf Stunden nicht mehr auf. Und so kam es zu einer wahren Regenschlacht gegen den Grasshopper Club Zürich, die — abgesehen vom reinen Spielergebnis — einen recht großen Unterhaltungswert besaß.

Die größte Überraschung

Die Partien vor der Winterpause waren spielerisch durchwachsen, das Team von Trainer Reck hatte die Erfolgsspur verlassen und fand offenbar nicht mehr darauf zurück. Gegen den Champions-League-Achtelfinalisten FC Basel kam es dann schon am dritten Tag des Trainingslagers zu einem echten Härtetest.

Vor allen Dingen in der ersten Halbzeit sprühte die Mannschaft vor lauter verloren geglaubter Spielfreude, nach 45 höchst unterhaltsamen Spielminuten lag die deutlich bessere Mannschaft mit 1:2 hinten: FC Basel führte glücklich gegen den deutschen Zweitligisten. Bei diesem Ergebnis blieb es zwar letztlich, eine echte Überraschung war die Leistung der Fortuna aber allemal.

Die wichtigste Erkenntnis

Zwar spielte Fortuna im Trainingslager gegen kein Team, dass sich wie Aalen oder Sandhausen weitestgehend in der eigenen Hälfte einigelte, dennoch lassen die Leistungen der Fortunen hoffen: Die Düsseldorfer zeigten wieder mehr Spielfreude, das Tempo war deutlich höher, als in den letzten Wochen des Jahres 2014. "Wenn wir kompakt stehen und mit Tempo spielen, sind wir kaum zu schlagen", sagte Sergio da Silva Pinto im Trainingslager. Das kann man nach den jüngsten Erfahrungen nur unterstreichen.